... Der Vater überlegte eine Weile, dann sagte er: "Wir werden uns in der Nische dort", er zeigte auf einen Spalt zwischen der Aüßenmauer und der Wand mit der Tür, "verstecken und wenn wieder Soldaten ausrücken, werden wir versuchen, dort reinzukommen, denn mir ist vorhin aufgefallen, dass es 'ne Weile gedauert hat, bis sie geschlossen wurde, nachdem die Truppe rausmarschiert war."
Sie warteten eine Weile und bald schon kamen ein paar Soldaten raus und verschwanden, aber Arne und sein Vater wußten jetzt nur nicht, ob vielleicht noch mehr Soldaten dort im Raum waren. Sie warteten, doch es kam keiner mehr, sodass sie wagten, aus ihrem Versteck hevrorzutreten. Auf ein Zeichen von Arnes Vater hin liefen die beiden auf die Tür zu und rannten, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre, hindurch, die Wache aber, die die Tür gerade schließen wollte, war durch das plötzliche und stürmische Auftauchen der beiden zerlumpten Gestalten dermaßen erschrocken, dass sie nicht in der Lage waren, in irgendeiner Form zu reagieren, was den beiden Flüchtigen ein ungehindertes Entkommen ermöglichte. Nach einer Weile hörten sie weit hinte sich das aufgeregte rufen der Wachen, die anscheinend wieder zu sich gekommen waren und nach einem Suchtrupp geschickt hatten. Beide schafften es tatsächlich nach ein paar Irrwegen und im rasenden Tempo ein Labyrinth von Gängen und wütende Soldaten hinter sich zu lassen und mußten sich jetzt erst einmal kurz ausruhen.
"Los, weiter!", befahl der Vater nach einer Weile, packte seinen Sohn am Arm und zog ihn in einen Nebengang, aus dem ihm wohlriechende Düfte in die Nase gestiegen waren, woraus er schlussfolgerte, dass sich hier die Hofküche befinden musste. Und er sollte Recht behalten: nach wenigen Schritten kamen sie an eine weit geöffnete Tür, aus der es appetitlich duftete, und als sie vorsichtig hineinspähten, sahen sie vier in weißen Jacken und karierten Hosen geschäftig hin und her laufende Jungen, die von einem beleibten kleinen Mann, auf dessen Kopf ein weißer Kochhut thronte, angetrieben wurden.
"Nicht so faul!", rief dieser gerade und versetzte einem der Jzngen mit seiner Kochkelle einen derben Schlag auf das Hinterteil, sodass dieser beinahe gestolpert und die auf seinen Armen akrobatisch balancierenden Teller fallen gelassen hätte.
Für einen Augenblick vergaß Arne, wo er eigentlich war, und lachte lauthals los, was der Vater zu unterdrücken versuchte, indem er seinem Sohn die Hand auf den Mund presste, doch es war bereits zu spät: der Koch hatte die beiden Individuen in ihren verschmutzten und zerfetzten Kleidern entdeckt und starrte sie entsetzt an. Dann verfärbte sich sein Gesicht von einem zarten Rose zu Puterrot und er schrie: "Hey, ihr beiden, habt ihr nichts zu tun?"
Jetzt waren es Arne und sein Vater, die sich verstört anschauten, aber dann begriffen sie, was der Koch beabsichtigte, und so betraten sie eilig die Küche, um sich irgendwie nützlich zu machen, aber der Koch schrie sie an: "Wehe, wenn ihr hier auch nur EIN Stück mit euren Dreckpfoten anfasst, ihr Schweine - Waschen, aber sofort!", und im nächsten Moment sauste auch schon die Kochkelle mehrmals auf ihre Rücken hernieder, doch gleichzeitig raunte ihnen der Koch eilig zu: "Dort hinten rechts durch die Tür... waschen, umziehen und dann kommt wieder her."
Arne und seine Vater taten, wie ihnen geheießn, und nach ein paar Minuten kamen sie wieder heraus, vom gröbsten Schmutz befreit, und gekleidet wie die Küchenhilfen traten sie vor den hin und her wuselenden Koch. Arne flüsterte seinem Vater zu :" Hier is es aber auch nicht viel besser als in der Klärgrube."
"Na, da bin ich aber anderer Meinung, Arne.", entgegnete sein Vater und versteifte sich, als der Koch sich ihnen zuwandte.
"Na, jetzt sieht man euch wenigstens nicht mehr an, dass ihr aus den Gruben getürmt seid", sagte dieser leise zu ihnen, dann führt er sie an einen Trog mit heißem Wasser und brüllte sie an: "Und jetzt ein bisschen dalli - das Geschirr und die Töpfe müssen gewaschen werden... faules Pack!"
Der Vater schaute verwirrt erst den Koch, dann den Trog mit dampfendem Wasser und verdrecktem Geschirr an, dann seufzte er leise, krempelte sich die Ärmel hoch und begann, Stück für Stück abzuwaschen.
Arne, der nun überhaupt keine Lust verspürte, seinem Vater bei dieser "Weiberarbeit" zu helfen, erntete dann auch gleich einen kräftigen Schlag mit der Kelle, die dem Koch anscheinend mehr zur Züchtigung seines Personals als dem eigentlichen Zweck diente, begleitet von einer lautstarken Schelte: "Steh hier nicht so faul rum - es ist genug zu tun!"
Widerwillig machte sich auch Arne an die Arbeit und murmelte was von "Sklaventreiber" und "Kinderarbeit". Doch es half ihm nicht, sich vor der Arbeit zu drücken.
"Mach, was ich Dir sage, Junge, oder Du landest ganz schnell wieder da, wo Du hergekommen bist", raunte ihm der Koch im Vorbeigehen unbemerkt zu, dann widmete er sich den anderen Küchenhelfern, an deren Arbeit er ständig etwas auszusetzen hatte.
Nach ein paar Stunden hatten sie alles Geschirr, was ihnen hingestellt wurde, abgewaschen und poliert, Arne hatte das Gefühl, als hätten sie das gesamte Inventar der Küche gereinigt. Der Koch hatte aber mal gute Laune:" So und als Belohnung bekommt ihr auch was zu Essen und ihr müßt euch das nur selber kochen."
Arne und sein Vater machen wohl ein ziemlich bedeppertes Gesicht, denn der Koch fing lauthals an zu lachen, dass ihm die Tränen aus den Augen traten, und nachdem er sich mit einem Zipfel seiner Schürze die Tränen abgewischt hatte, beruhigte er die beiden: "Das war natürlich ein kleiner Scherz von mir - ha, ha, ha - ach, was bin ich heute wieder für ein Schelm - ha, ha, ha...", und dann ging er zu einem großen Kochtopf, der noch auf dem Herd stand, entnahm einem Regal zwei Teller und füllte ihnen eine große Kelle von dem herzhaft duftenden Eintopf auf.
Arne und sein Vater stürzten sich fast augenblicklich darauf, kaum, dass der Koch die Teller hingestellt hatte. Der Inhalt des Topfes roch zwar sehr eigenartig, aber weil beide seit Tagen nichts vernünftiges zu essen bekommen hatten, ließen sie es sich schmecken. Und es schmeckte wirklich vorzüglich.
"Soll ich euch mal verraten, was ihr da grade gegessen habt?" fragte der Koch und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Arne und dessen Vater sahen den Koch zunächst verstört an, dann schüttelten sie verneinend ihre Köpfe, worauf der Koch noch mehr lachte.
"Ich werde es euch trotzdem sagen", sagte der Koch, nachdem er sich beruhigt hatte und nun grinste er diabolisch. "Dieser köstliche Eintopf war...", doch er kam nicht weiter, denn in diesem Augenblick stürmten vier Wachsoldaten mit gezogenen Schwertern in die Küche.
"Was habt ihr hier zu suchen?!", kreischte der Koch und kam mit hoch erhobenem Kochlöffel drohend auf die Soldaten zu.
"Halts Maul!", herrschte einer der Soldaten den Koch an und stieß ihn grob bei Seite. "Wir suchen nach zwei entflohene Sträflinge."
"Aber meine Herren, HIER doch nicht!", antwortete der Koch und setzte dabei das unschuldigste Gesicht auf, welches die Soldaten je gesehen hatten. Der Koch konnte glücklicherweise die Soldaten davon überzeugen, dass hier keine Gefangenen sind und kurz darauf waren sie auch schon verschwunden.
Kaum waren die Soldaten weg, drehte der Koch sich zu den beiden Gesuchten um und musterte sie aufmerksam, dann sagte er: "Also ist es doch sie wie ich mir es von Anfang an dachte."
Arnes Vater nickte: "Ja, wir sind aus den Klärgruben abgehauen, aber wir sind keine Verbrecher", und dann erzählte er dem Koch ihre ganze abenteuerliche Geschichte, was diesen mehr als einmal zu einem ungläubigen Staunen veranlasste. Als der Vater geendet hatte, schüttelte der Koch nachdenklich den Kopf und murmelte ein paar Mal: "hm, hm, hm."
"Wir haben nicht die Absicht, hier zu bleiben, im Gegenteil - wir wollen, nein, wir MÜSSEN so schnell wie möglich aus dieser Festung raus", meldete sich nun Arne.
"Ach, und wie habt ihr euch das vorgestellt, ihr Schlaumeier?", fragte der Koch.
Die beiden Flüchtigen zuckten hilflos mit den Achseln, doch der Koch hatte plötzlich eine Idee: "Hört mal zu... abends kommen immer ein paar von den armen Leuten aus einem Dorf unweit der Festung und holen sich die Küchenabfälle ab - das erspart UNS die Entsorgung und DIE haben was zu fressen - also werdet ihr euch in den Abfalltonnen verstecken und somit ungehindert aus der Festung gelangen, denn die Wachsoldaten werden ganz bestimmt nicht in dem Unrat herumwühlen."
"Bäh, ne, nie im Leben!", protestierte Arne.
Kaum hatte er das gesagt, zog ihn der Vater auch schon schmerzhaft an einem Ohr und knurrte ihn an: "Wenn dir das nicht passt, kannst du ja hierbleiben und warten, bis sie dich wieder eingefangen und in die Scheiße gesteckt haben - ich jedenfalls verschwinde hier, egal wie!"
Bei dem Gedanken an die widerliche Klärgrube, willigte Arne dann doch ein und er wollte einfach nur so schnell wie möglich nach Hause. Also ließen sie sich von dem Koch in die Tonnen helfen - beide mit sichtlichem ekel. Zu allem Übel dekorierte er sie noch mit einer dicken Schicht aus welken, schmutzigen Salatblättern, Kohlabfällen, Kartoffelschalen und verschimmeltem Brot, sodass niemand auf die Idee käme, dass die Tonne auch noch etwas anderes beinhaltete als diese Küchenabfälle. Dann schob er sie unter großem Geruckel und Gehopler aus der Küche hinaus auf den Hof, klopfte noch einmal mit den Händne auf die Deckel und sie hörten ihn sagen: "Macht's gut, ihr beiden."
Es kam den beiden vor wie eine Ewigkeit als sich die Tonne in Bewegung setzte und eine weitere Ewigkeit später blieb die Tonne stehen. Sie vernahmen undeutlich die Stimmen mehrerer Männer und daher waren sie gut beraten, sich mucksmäuschenstill zu verhalten, obwohl ihnen unter diesem Haufen Unrat langsam die Luft auszugehen drohte. Dann plötzlich wurden die Deckel aufgerissen und eine verdreckte Hand griff hinein und bekam Arnes Haare in die Finger.
"Na, da haben wir ja schon einen!", rief eine tiefe Männerstimme, worauf ein mehrstimmiges schadenfrohes Gelächter einsetzte, und dann wurde Arne brutal an den Haaren aus der Tonne gezerrt.
Im Dämmerlicht des dahinscheidenen Tages konnte Arne das Gesicht des Mannes, der ihn gepackt hatte, nicht erkennen, aber er wusste auch so sofort, dass es sich um Wachen handelte. Den Vater hatten die Wachen auch schon aus dem stinkenden Versteck hervorgeholt und nun musste er, begleitet von Stiefeltritten der Männer, mit bloßen Händen den Unrat aufsammeln und in die Tonne zurückbefördern. Dabei lachten die Wachen schäbig, und als der Vater fertig war, pakcte einer der Männer dessn Kopf und stieß ihn kräftig in die Tonne hinein. "Da, friss das, bevor Du wieder in der Scheiße arbeiten darfst, Du Bastard!", und während er den Kopf des Opfers immer wieder in den Unrat stieß, wurde Arne von zwei anderen Wachsoldaten an den Beinen gepackt und kopfüber in die andere Tonne gesteckt.
Irgendwann hatten die Wachen anscheinend genug von ihrem Spiel, denn sie rissen die beiden aus den Tonnen und stießen sie zu Boden. Leider gab es hier keine Chance zur Flucht und beide lagen zusammengekauert auf dem Boden. Während sie über ihr weiteres Schicksal, das vermutlich in den Klärgruben enden würde, nachdachten, drang ein aufgeregtes Geschrei aus den Diensträumen der Wachsoldaten an ihr Ohr, das ihnen sofort sehr bekannt vorkam, und als sich wenige Minuten später die Tür öffnete und ein kleiner dicklicher Mann von einem Stiefeltritt hinausgestoßen wurde, sodass er der Länge nach in den Dreck fiel, wobei ihm ein kleines Beutelchen aus der Hand glitt, in dem es verdächtig klimperte, da wussten die beiden Unglücksraben, wer sie verraten hatte: der Koch.
Arne wollte aufahren und den Koch anbrüllen, doch eine der Wachen stieß ihn grob zurück auf den Boden. "Ich an Deiner Stelle würd 's Maul halten", knurrte er ihn an.
Arne tat widerwilig, wie ihm geheißen, und so musterte er den Koch mit finsterem Blick, als dieser langsam seine Massen aufrichtete. Der Koch schien auch nicht über seine Lage glücklich zu sein, denn er hatte für ein bisschen Geld zwei Menschen verraten und genutzt hat es ihm wohl überhaupt nichts. Ohne die beiden am Boden Liegenden anzusehen, eilte er, so schnell er konnte, zurück an seinen Herd. Die Wachen grinsten ihm nur nach, dann wandten sie ihre Aufmerksamkeit endgültig Arne und seinem Vater zu. "Los, aufstehn, jetzt gehts wieder zurück ins Hotel Le Fécal!"
Eine der Wachen grinste, als er den Namen hörte, dann machte er sich daran, Arne grob hochzureißen und vorwärts zu schubsen. Arne und seinem Vater wurden die Hände auf den Rücken gedreht und gefesselt, dann nahmen jeweils zwei Soldat einen der beiden Gefangenen in die Mitte, an der Spitze und am Ende postierten sich ebenfalls je ein Bewacher und dann setzte sich die Gruppe in Richtung Klärgruben in Bewegung. ALs sie ankamen, wurden sie schon von dem Kerkermeister erwartet, der sie mit grimmigem Blick anschaute und sie dann mit den Worten begrüßte: "Da seid ihr Ratten ja wieder." Eigentlich hatten Arne und sein Vater einen der bekannten Wutausbrüche erwartet, statt dessen aber stand dem Kerkermeister eine tiefe Sorgenfalte im Gesicht und es dauerte auch nicht lange, bis sie den Grund dafür erfuhren: "Ihr Hurensöhne habt verdammtes Glück gehabt... dieses Erdbeben hat großen Schaden angerichtet... die Klärgruben - alles verschüttet... Berge von Steinen und Geröll... das hat keiner überlebt." Er fuhr fort:" Aus dem Grund werdet ihr nicht in den Klärgruben arbeiten sondern ich schicke euch erst einmal zu Fausabre und den 7 Zwergen, denn die haben bestimmt eine andere hübsche Aufgabe für euch." Er wies die Wachen an, die beidne wieder mitzunehmen, und diese gehorchten ihnen anstandslos, wenngleich auch Verwirrung in ihren Augen zu lesen war. Also gingen sie den langen Weg, den sie soeben gekommen waren, wieder zurück.
"Na, Fausabre wird Augen machen, wenn wir wieder vor ihm stehen.", dachte sich Arne und musste unwillkürlich grinsen.
Nach einem langen Marsch kamen sie endlich wieder bei Fausabre an und Fausabre grinste schon als er die beiden sah.
"Meine Freunde!", begrüßte er sie überschwänglich und breitete seine Arme aus. "Ich hoffe, dass euch der Aufenthalt in den Klärgruben nicht allzusehr geschadet hat, aber ich durfte in eurem Fall - wenn ich euch noch einmal daran erinnern dürfte, wie ihr meinen treuen Zwergen, aber auch mir gegenüber aufgetreten seid - keine Ausnahme machen, denn schließlich gibt es unsere Gesetze, die nun mal für ALLE gelten... auch für meine Gäste."
Arne sah Fausabre fragend an. 'Irgendwie scheint dieser Typ 'ne Macke zu haben, erst lässt er uns fast verrecken und dann tut er wieder so scheißfreundlich, als ob nichts gewesen wäre', dachte er bei sich. Die Miene erhellte sich aber merklich, als sie merkten, dass Fausabre es jetzt mit dem "meine Gäste" ernst meint und ihnen ein Doppelzimmer anbot.
Arne und sein Vater konnten nur sprachlos nicken, und sofort wurden sie von einem in dunklen Gewändern gekleideten Diener in einem vom Thronsaal abzweigenden Gang geführt, der nach etwa 100m an einer breiten Wendeltreppe endete. Das Zimmer war wohl nicht ganz so luxuriös eingerichtet wie das Gemach von Fausabre, aber immerhin tausendmal gemütlicher als in der Klärgrube.
Erleichtert wollte sich Arne in das breite, von einer Unzahl von Kissen und Decken überwucherte Bett fallen lassen, doch der Diener räusperte sich kurz und deutete verstohlen auf eine Tür, die sich dem Bett gegenüber befand. Zuerst wühlte sich Arne aber durch die vielen Kissen im Bett und betrachtete dann die Tür, die fast unauffällig war und es schien eine Tür zu einem Geheimgang zu sein. Als er sie jedoch öffnete, wurde ihm schlagartig bewusst, in welchem Zustand sich sein Körper, trotz der zwischendurch beim Koch erfolgten Reinigung, befand und beschämt betrat er das marmorierte Bad. Er stellte sich erst einmal unter die Dusche und genoß es sichtlich und danach fühlte er sich viel wohler in seiner Haut. Als er sich mit einem neben der Dusche sorgsam gefalteten rosa Flasuche-Handtuch abtrocknete, kam sein Vater heringeplatzt, die augen vor Schreck weit offen und er keuchte: "Schnell, wir müssen hier weg."
"Warum denn das - ich finds geil hier", erwiderte Arne, während er mit dem Handtuch wie ein schwuler Jüngling durch das Bad tänzelte und dabei aufreizend mit den Hüften wackelte, denn allmählich hatte er das Gefühl, dass dieser Fausabre von einer anderen Fakultät war.
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... Der Vater überlegte eine Weile, dann sagte er: "Wir werden uns in der Nische dort", er zeigte auf einen Spalt zwischen der Aüßenmauer und der Wand mit der Tür, "verstecken und wenn wieder Soldaten ausrücken, werden wir versuchen, dort reinzukommen, denn mir ist vorhin aufgefallen, dass es 'ne Weile gedauert hat, bis sie geschlossen wurde, nachdem die Truppe rausmarschiert war."
Sie warteten eine Weile und bald schon kamen ein paar Soldaten raus und verschwanden, aber Arne und sein Vater wußten jetzt nur nicht, ob vielleicht noch mehr Soldaten dort im Raum waren. Sie warteten, doch es kam keiner mehr, sodass sie wagten, aus ihrem Versteck hevrorzutreten. Auf ein Zeichen von Arnes Vater hin liefen die beiden auf die Tür zu und rannten, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre, hindurch, die Wache aber, die die Tür gerade schließen wollte, war durch das plötzliche und stürmische Auftauchen der beiden zerlumpten Gestalten dermaßen erschrocken, dass sie nicht in der Lage waren, in irgendeiner Form zu reagieren, was den beiden Flüchtigen ein ungehindertes Entkommen ermöglichte. Nach einer Weile hörten sie weit hinte sich das aufgeregte rufen der Wachen, die anscheinend wieder zu sich gekommen waren und nach einem Suchtrupp geschickt hatten. Beide schafften es tatsächlich nach ein paar Irrwegen und im rasenden Tempo ein Labyrinth von Gängen und wütende Soldaten hinter sich zu lassen und mußten sich jetzt erst einmal kurz ausruhen.
"Los, weiter!", befahl der Vater nach einer Weile, packte seinen Sohn am Arm und zog ihn in einen Nebengang, aus dem ihm wohlriechende Düfte in die Nase gestiegen waren, woraus er schlussfolgerte, dass sich hier die Hofküche befinden musste. Und er sollte Recht behalten: nach wenigen Schritten kamen sie an eine weit geöffnete Tür, aus der es appetitlich duftete, und als sie vorsichtig hineinspähten, sahen sie vier in weißen Jacken und karierten Hosen geschäftig hin und her laufende Jungen, die von einem beleibten kleinen Mann, auf dessen Kopf ein weißer Kochhut thronte, angetrieben wurden.
"Nicht so faul!", rief dieser gerade und versetzte einem der Jzngen mit seiner Kochkelle einen derben Schlag auf das Hinterteil, sodass dieser beinahe gestolpert und die auf seinen Armen akrobatisch balancierenden Teller fallen gelassen hätte.
Für einen Augenblick vergaß Arne, wo er eigentlich war, und lachte lauthals los, was der Vater zu unterdrücken versuchte, indem er seinem Sohn die Hand auf den Mund presste, doch es war bereits zu spät: der Koch hatte die beiden Individuen in ihren verschmutzten und zerfetzten Kleidern entdeckt und starrte sie entsetzt an. Dann verfärbte sich sein Gesicht von einem zarten Rose zu Puterrot und er schrie: "Hey, ihr beiden, habt ihr nichts zu tun?"
Jetzt waren es Arne und sein Vater, die sich verstört anschauten, aber dann begriffen sie, was der Koch beabsichtigte, und so betraten sie eilig die Küche, um sich irgendwie nützlich zu machen, aber der Koch schrie sie an: "Wehe, wenn ihr hier auch nur EIN Stück mit euren Dreckpfoten anfasst, ihr Schweine - Waschen, aber sofort!", und im nächsten Moment sauste auch schon die Kochkelle mehrmals auf ihre Rücken hernieder, doch gleichzeitig raunte ihnen der Koch eilig zu: "Dort hinten rechts durch die Tür... waschen, umziehen und dann kommt wieder her."
Arne und seine Vater taten, wie ihnen geheießn, und nach ein paar Minuten kamen sie wieder heraus, vom gröbsten Schmutz befreit, und gekleidet wie die Küchenhilfen traten sie vor den hin und her wuselenden Koch. Arne flüsterte seinem Vater zu :" Hier is es aber auch nicht viel besser als in der Klärgrube."
"Na, da bin ich aber anderer Meinung, Arne.", entgegnete sein Vater und versteifte sich, als der Koch sich ihnen zuwandte.
"Na, jetzt sieht man euch wenigstens nicht mehr an, dass ihr aus den Gruben getürmt seid", sagte dieser leise zu ihnen, dann führt er sie an einen Trog mit heißem Wasser und brüllte sie an: "Und jetzt ein bisschen dalli - das Geschirr und die Töpfe müssen gewaschen werden... faules Pack!"
Der Vater schaute verwirrt erst den Koch, dann den Trog mit dampfendem Wasser und verdrecktem Geschirr an, dann seufzte er leise, krempelte sich die Ärmel hoch und begann, Stück für Stück abzuwaschen.
Arne, der nun überhaupt keine Lust verspürte, seinem Vater bei dieser "Weiberarbeit" zu helfen, erntete dann auch gleich einen kräftigen Schlag mit der Kelle, die dem Koch anscheinend mehr zur Züchtigung seines Personals als dem eigentlichen Zweck diente, begleitet von einer lautstarken Schelte: "Steh hier nicht so faul rum - es ist genug zu tun!"
Widerwillig machte sich auch Arne an die Arbeit und murmelte was von "Sklaventreiber" und "Kinderarbeit". Doch es half ihm nicht, sich vor der Arbeit zu drücken.
"Mach, was ich Dir sage, Junge, oder Du landest ganz schnell wieder da, wo Du hergekommen bist", raunte ihm der Koch im Vorbeigehen unbemerkt zu, dann widmete er sich den anderen Küchenhelfern, an deren Arbeit er ständig etwas auszusetzen hatte.
Nach ein paar Stunden hatten sie alles Geschirr, was ihnen hingestellt wurde, abgewaschen und poliert, Arne hatte das Gefühl, als hätten sie das gesamte Inventar der Küche gereinigt. Der Koch hatte aber mal gute Laune:" So und als Belohnung bekommt ihr auch was zu Essen und ihr müßt euch das nur selber kochen."
Arne und sein Vater machen wohl ein ziemlich bedeppertes Gesicht, denn der Koch fing lauthals an zu lachen, dass ihm die Tränen aus den Augen traten, und nachdem er sich mit einem Zipfel seiner Schürze die Tränen abgewischt hatte, beruhigte er die beiden: "Das war natürlich ein kleiner Scherz von mir - ha, ha, ha - ach, was bin ich heute wieder für ein Schelm - ha, ha, ha...", und dann ging er zu einem großen Kochtopf, der noch auf dem Herd stand, entnahm einem Regal zwei Teller und füllte ihnen eine große Kelle von dem herzhaft duftenden Eintopf auf.
Arne und sein Vater stürzten sich fast augenblicklich darauf, kaum, dass der Koch die Teller hingestellt hatte. Der Inhalt des Topfes roch zwar sehr eigenartig, aber weil beide seit Tagen nichts vernünftiges zu essen bekommen hatten, ließen sie es sich schmecken. Und es schmeckte wirklich vorzüglich.
"Soll ich euch mal verraten, was ihr da grade gegessen habt?" fragte der Koch und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Arne und dessen Vater sahen den Koch zunächst verstört an, dann schüttelten sie verneinend ihre Köpfe, worauf der Koch noch mehr lachte.
"Ich werde es euch trotzdem sagen", sagte der Koch, nachdem er sich beruhigt hatte und nun grinste er diabolisch. "Dieser köstliche Eintopf war...", doch er kam nicht weiter, denn in diesem Augenblick stürmten vier Wachsoldaten mit gezogenen Schwertern in die Küche.
"Was habt ihr hier zu suchen?!", kreischte der Koch und kam mit hoch erhobenem Kochlöffel drohend auf die Soldaten zu.
"Halts Maul!", herrschte einer der Soldaten den Koch an und stieß ihn grob bei Seite. "Wir suchen nach zwei entflohene Sträflinge."
"Aber meine Herren, HIER doch nicht!", antwortete der Koch und setzte dabei das unschuldigste Gesicht auf, welches die Soldaten je gesehen hatten. Der Koch konnte glücklicherweise die Soldaten davon überzeugen, dass hier keine Gefangenen sind und kurz darauf waren sie auch schon verschwunden.
Kaum waren die Soldaten weg, drehte der Koch sich zu den beiden Gesuchten um und musterte sie aufmerksam, dann sagte er: "Also ist es doch sie wie ich mir es von Anfang an dachte."
Arnes Vater nickte: "Ja, wir sind aus den Klärgruben abgehauen, aber wir sind keine Verbrecher", und dann erzählte er dem Koch ihre ganze abenteuerliche Geschichte, was diesen mehr als einmal zu einem ungläubigen Staunen veranlasste. Als der Vater geendet hatte, schüttelte der Koch nachdenklich den Kopf und murmelte ein paar Mal: "hm, hm, hm."
"Wir haben nicht die Absicht, hier zu bleiben, im Gegenteil - wir wollen, nein, wir MÜSSEN so schnell wie möglich aus dieser Festung raus", meldete sich nun Arne.
"Ach, und wie habt ihr euch das vorgestellt, ihr Schlaumeier?", fragte der Koch.
Die beiden Flüchtigen zuckten hilflos mit den Achseln, doch der Koch hatte plötzlich eine Idee: "Hört mal zu... abends kommen immer ein paar von den armen Leuten aus einem Dorf unweit der Festung und holen sich die Küchenabfälle ab - das erspart UNS die Entsorgung und DIE haben was zu fressen - also werdet ihr euch in den Abfalltonnen verstecken und somit ungehindert aus der Festung gelangen, denn die Wachsoldaten werden ganz bestimmt nicht in dem Unrat herumwühlen."
"Bäh, ne, nie im Leben!", protestierte Arne.
Kaum hatte er das gesagt, zog ihn der Vater auch schon schmerzhaft an einem Ohr und knurrte ihn an: "Wenn dir das nicht passt, kannst du ja hierbleiben und warten, bis sie dich wieder eingefangen und in die Scheiße gesteckt haben - ich jedenfalls verschwinde hier, egal wie!"
Bei dem Gedanken an die widerliche Klärgrube, willigte Arne dann doch ein und er wollte einfach nur so schnell wie möglich nach Hause. Also ließen sie sich von dem Koch in die Tonnen helfen - beide mit sichtlichem ekel. Zu allem Übel dekorierte er sie noch mit einer dicken Schicht aus welken, schmutzigen Salatblättern, Kohlabfällen, Kartoffelschalen und verschimmeltem Brot, sodass niemand auf die Idee käme, dass die Tonne auch noch etwas anderes beinhaltete als diese Küchenabfälle. Dann schob er sie unter großem Geruckel und Gehopler aus der Küche hinaus auf den Hof, klopfte noch einmal mit den Händne auf die Deckel und sie hörten ihn sagen: "Macht's gut, ihr beiden."
Es kam den beiden vor wie eine Ewigkeit als sich die Tonne in Bewegung setzte und eine weitere Ewigkeit später blieb die Tonne stehen. Sie vernahmen undeutlich die Stimmen mehrerer Männer und daher waren sie gut beraten, sich mucksmäuschenstill zu verhalten, obwohl ihnen unter diesem Haufen Unrat langsam die Luft auszugehen drohte. Dann plötzlich wurden die Deckel aufgerissen und eine verdreckte Hand griff hinein und bekam Arnes Haare in die Finger.
"Na, da haben wir ja schon einen!", rief eine tiefe Männerstimme, worauf ein mehrstimmiges schadenfrohes Gelächter einsetzte, und dann wurde Arne brutal an den Haaren aus der Tonne gezerrt.
Im Dämmerlicht des dahinscheidenen Tages konnte Arne das Gesicht des Mannes, der ihn gepackt hatte, nicht erkennen, aber er wusste auch so sofort, dass es sich um Wachen handelte. Den Vater hatten die Wachen auch schon aus dem stinkenden Versteck hervorgeholt und nun musste er, begleitet von Stiefeltritten der Männer, mit bloßen Händen den Unrat aufsammeln und in die Tonne zurückbefördern. Dabei lachten die Wachen schäbig, und als der Vater fertig war, pakcte einer der Männer dessn Kopf und stieß ihn kräftig in die Tonne hinein. "Da, friss das, bevor Du wieder in der Scheiße arbeiten darfst, Du Bastard!", und während er den Kopf des Opfers immer wieder in den Unrat stieß, wurde Arne von zwei anderen Wachsoldaten an den Beinen gepackt und kopfüber in die andere Tonne gesteckt.
Irgendwann hatten die Wachen anscheinend genug von ihrem Spiel, denn sie rissen die beiden aus den Tonnen und stießen sie zu Boden. Leider gab es hier keine Chance zur Flucht und beide lagen zusammengekauert auf dem Boden. Während sie über ihr weiteres Schicksal, das vermutlich in den Klärgruben enden würde, nachdachten, drang ein aufgeregtes Geschrei aus den Diensträumen der Wachsoldaten an ihr Ohr, das ihnen sofort sehr bekannt vorkam, und als sich wenige Minuten später die Tür öffnete und ein kleiner dicklicher Mann von einem Stiefeltritt hinausgestoßen wurde, sodass er der Länge nach in den Dreck fiel, wobei ihm ein kleines Beutelchen aus der Hand glitt, in dem es verdächtig klimperte, da wussten die beiden Unglücksraben, wer sie verraten hatte: der Koch.
Arne wollte aufahren und den Koch anbrüllen, doch eine der Wachen stieß ihn grob zurück auf den Boden. "Ich an Deiner Stelle würd 's Maul halten", knurrte er ihn an.
Arne tat widerwilig, wie ihm geheißen, und so musterte er den Koch mit finsterem Blick, als dieser langsam seine Massen aufrichtete. Der Koch schien auch nicht über seine Lage glücklich zu sein, denn er hatte für ein bisschen Geld zwei Menschen verraten und genutzt hat es ihm wohl überhaupt nichts. Ohne die beiden am Boden Liegenden anzusehen, eilte er, so schnell er konnte, zurück an seinen Herd. Die Wachen grinsten ihm nur nach, dann wandten sie ihre Aufmerksamkeit endgültig Arne und seinem Vater zu. "Los, aufstehn, jetzt gehts wieder zurück ins Hotel Le Fécal!"
Eine der Wachen grinste, als er den Namen hörte, dann machte er sich daran, Arne grob hochzureißen und vorwärts zu schubsen. Arne und seinem Vater wurden die Hände auf den Rücken gedreht und gefesselt, dann nahmen jeweils zwei Soldat einen der beiden Gefangenen in die Mitte, an der Spitze und am Ende postierten sich ebenfalls je ein Bewacher und dann setzte sich die Gruppe in Richtung Klärgruben in Bewegung. ALs sie ankamen, wurden sie schon von dem Kerkermeister erwartet, der sie mit grimmigem Blick anschaute und sie dann mit den Worten begrüßte: "Da seid ihr Ratten ja wieder." Eigentlich hatten Arne und sein Vater einen der bekannten Wutausbrüche erwartet, statt dessen aber stand dem Kerkermeister eine tiefe Sorgenfalte im Gesicht und es dauerte auch nicht lange, bis sie den Grund dafür erfuhren: "Ihr Hurensöhne habt verdammtes Glück gehabt... dieses Erdbeben hat großen Schaden angerichtet... die Klärgruben - alles verschüttet... Berge von Steinen und Geröll... das hat keiner überlebt." Er fuhr fort:" Aus dem Grund werdet ihr nicht in den Klärgruben arbeiten sondern ich schicke euch erst einmal zu Fausabre und den 7 Zwergen, denn die haben bestimmt eine andere hübsche Aufgabe für euch." Er wies die Wachen an, die beidne wieder mitzunehmen, und diese gehorchten ihnen anstandslos, wenngleich auch Verwirrung in ihren Augen zu lesen war. Also gingen sie den langen Weg, den sie soeben gekommen waren, wieder zurück.
"Na, Fausabre wird Augen machen, wenn wir wieder vor ihm stehen.", dachte sich Arne und musste unwillkürlich grinsen.
Nach einem langen Marsch kamen sie endlich wieder bei Fausabre an und Fausabre grinste schon als er die beiden sah.
"Meine Freunde!", begrüßte er sie überschwänglich und breitete seine Arme aus. "Ich hoffe, dass euch der Aufenthalt in den Klärgruben nicht allzusehr geschadet hat, aber ich durfte in eurem Fall - wenn ich euch noch einmal daran erinnern dürfte, wie ihr meinen treuen Zwergen, aber auch mir gegenüber aufgetreten seid - keine Ausnahme machen, denn schließlich gibt es unsere Gesetze, die nun mal für ALLE gelten... auch für meine Gäste."
Arne sah Fausabre fragend an. 'Irgendwie scheint dieser Typ 'ne Macke zu haben, erst lässt er uns fast verrecken und dann tut er wieder so scheißfreundlich, als ob nichts gewesen wäre', dachte er bei sich. Die Miene erhellte sich aber merklich, als sie merkten, dass Fausabre es jetzt mit dem "meine Gäste" ernst meint und ihnen ein Doppelzimmer anbot.
Arne und sein Vater konnten nur sprachlos nicken, und sofort wurden sie von einem in dunklen Gewändern gekleideten Diener in einem vom Thronsaal abzweigenden Gang geführt, der nach etwa 100m an einer breiten Wendeltreppe endete. Das Zimmer war wohl nicht ganz so luxuriös eingerichtet wie das Gemach von Fausabre, aber immerhin tausendmal gemütlicher als in der Klärgrube.
Erleichtert wollte sich Arne in das breite, von einer Unzahl von Kissen und Decken überwucherte Bett fallen lassen, doch der Diener räusperte sich kurz und deutete verstohlen auf eine Tür, die sich dem Bett gegenüber befand. Zuerst wühlte sich Arne aber durch die vielen Kissen im Bett und betrachtete dann die Tür, die fast unauffällig war und es schien eine Tür zu einem Geheimgang zu sein. Als er sie jedoch öffnete, wurde ihm schlagartig bewusst, in welchem Zustand sich sein Körper, trotz der zwischendurch beim Koch erfolgten Reinigung, befand und beschämt betrat er das marmorierte Bad. Er stellte sich erst einmal unter die Dusche und genoß es sichtlich und danach fühlte er sich viel wohler in seiner Haut. Als er sich mit einem neben der Dusche sorgsam gefalteten rosa Flasuche-Handtuch abtrocknete, kam sein Vater heringeplatzt, die augen vor Schreck weit offen und er keuchte: "Schnell, wir müssen hier weg."
"Warum denn das - ich finds geil hier", erwiderte Arne, während er mit dem Handtuch wie ein schwuler Jüngling durch das Bad tänzelte und dabei aufreizend mit den Hüften wackelte, denn allmählich hatte er das Gefühl, dass dieser Fausabre von einer anderen Fakultät war. "Ich konnte eben zwei Wachen belauschen und hab eben mitbekommen, dass wir übermorgen gehängt werden sollen!!" platzte sein Vater mit der Neuigkeit raus.
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... Der Vater überlegte eine Weile, dann sagte er: "Wir werden uns in der Nische dort", er zeigte auf einen Spalt zwischen der Aüßenmauer und der Wand mit der Tür, "verstecken und wenn wieder Soldaten ausrücken, werden wir versuchen, dort reinzukommen, denn mir ist vorhin aufgefallen, dass es 'ne Weile gedauert hat, bis sie geschlossen wurde, nachdem die Truppe rausmarschiert war."
Sie warteten eine Weile und bald schon kamen ein paar Soldaten raus und verschwanden, aber Arne und sein Vater wußten jetzt nur nicht, ob vielleicht noch mehr Soldaten dort im Raum waren. Sie warteten, doch es kam keiner mehr, sodass sie wagten, aus ihrem Versteck hevrorzutreten. Auf ein Zeichen von Arnes Vater hin liefen die beiden auf die Tür zu und rannten, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre, hindurch, die Wache aber, die die Tür gerade schließen wollte, war durch das plötzliche und stürmische Auftauchen der beiden zerlumpten Gestalten dermaßen erschrocken, dass sie nicht in der Lage waren, in irgendeiner Form zu reagieren, was den beiden Flüchtigen ein ungehindertes Entkommen ermöglichte. Nach einer Weile hörten sie weit hinte sich das aufgeregte rufen der Wachen, die anscheinend wieder zu sich gekommen waren und nach einem Suchtrupp geschickt hatten. Beide schafften es tatsächlich nach ein paar Irrwegen und im rasenden Tempo ein Labyrinth von Gängen und wütende Soldaten hinter sich zu lassen und mußten sich jetzt erst einmal kurz ausruhen.
"Los, weiter!", befahl der Vater nach einer Weile, packte seinen Sohn am Arm und zog ihn in einen Nebengang, aus dem ihm wohlriechende Düfte in die Nase gestiegen waren, woraus er schlussfolgerte, dass sich hier die Hofküche befinden musste. Und er sollte Recht behalten: nach wenigen Schritten kamen sie an eine weit geöffnete Tür, aus der es appetitlich duftete, und als sie vorsichtig hineinspähten, sahen sie vier in weißen Jacken und karierten Hosen geschäftig hin und her laufende Jungen, die von einem beleibten kleinen Mann, auf dessen Kopf ein weißer Kochhut thronte, angetrieben wurden.
"Nicht so faul!", rief dieser gerade und versetzte einem der Jzngen mit seiner Kochkelle einen derben Schlag auf das Hinterteil, sodass dieser beinahe gestolpert und die auf seinen Armen akrobatisch balancierenden Teller fallen gelassen hätte.
Für einen Augenblick vergaß Arne, wo er eigentlich war, und lachte lauthals los, was der Vater zu unterdrücken versuchte, indem er seinem Sohn die Hand auf den Mund presste, doch es war bereits zu spät: der Koch hatte die beiden Individuen in ihren verschmutzten und zerfetzten Kleidern entdeckt und starrte sie entsetzt an. Dann verfärbte sich sein Gesicht von einem zarten Rose zu Puterrot und er schrie: "Hey, ihr beiden, habt ihr nichts zu tun?"
Jetzt waren es Arne und sein Vater, die sich verstört anschauten, aber dann begriffen sie, was der Koch beabsichtigte, und so betraten sie eilig die Küche, um sich irgendwie nützlich zu machen, aber der Koch schrie sie an: "Wehe, wenn ihr hier auch nur EIN Stück mit euren Dreckpfoten anfasst, ihr Schweine - Waschen, aber sofort!", und im nächsten Moment sauste auch schon die Kochkelle mehrmals auf ihre Rücken hernieder, doch gleichzeitig raunte ihnen der Koch eilig zu: "Dort hinten rechts durch die Tür... waschen, umziehen und dann kommt wieder her."
Arne und seine Vater taten, wie ihnen geheießn, und nach ein paar Minuten kamen sie wieder heraus, vom gröbsten Schmutz befreit, und gekleidet wie die Küchenhilfen traten sie vor den hin und her wuselenden Koch. Arne flüsterte seinem Vater zu :" Hier is es aber auch nicht viel besser als in der Klärgrube."
"Na, da bin ich aber anderer Meinung, Arne.", entgegnete sein Vater und versteifte sich, als der Koch sich ihnen zuwandte.
"Na, jetzt sieht man euch wenigstens nicht mehr an, dass ihr aus den Gruben getürmt seid", sagte dieser leise zu ihnen, dann führt er sie an einen Trog mit heißem Wasser und brüllte sie an: "Und jetzt ein bisschen dalli - das Geschirr und die Töpfe müssen gewaschen werden... faules Pack!"
Der Vater schaute verwirrt erst den Koch, dann den Trog mit dampfendem Wasser und verdrecktem Geschirr an, dann seufzte er leise, krempelte sich die Ärmel hoch und begann, Stück für Stück abzuwaschen.
Arne, der nun überhaupt keine Lust verspürte, seinem Vater bei dieser "Weiberarbeit" zu helfen, erntete dann auch gleich einen kräftigen Schlag mit der Kelle, die dem Koch anscheinend mehr zur Züchtigung seines Personals als dem eigentlichen Zweck diente, begleitet von einer lautstarken Schelte: "Steh hier nicht so faul rum - es ist genug zu tun!"
Widerwillig machte sich auch Arne an die Arbeit und murmelte was von "Sklaventreiber" und "Kinderarbeit". Doch es half ihm nicht, sich vor der Arbeit zu drücken.
"Mach, was ich Dir sage, Junge, oder Du landest ganz schnell wieder da, wo Du hergekommen bist", raunte ihm der Koch im Vorbeigehen unbemerkt zu, dann widmete er sich den anderen Küchenhelfern, an deren Arbeit er ständig etwas auszusetzen hatte.
Nach ein paar Stunden hatten sie alles Geschirr, was ihnen hingestellt wurde, abgewaschen und poliert, Arne hatte das Gefühl, als hätten sie das gesamte Inventar der Küche gereinigt. Der Koch hatte aber mal gute Laune:" So und als Belohnung bekommt ihr auch was zu Essen und ihr müßt euch das nur selber kochen."
Arne und sein Vater machen wohl ein ziemlich bedeppertes Gesicht, denn der Koch fing lauthals an zu lachen, dass ihm die Tränen aus den Augen traten, und nachdem er sich mit einem Zipfel seiner Schürze die Tränen abgewischt hatte, beruhigte er die beiden: "Das war natürlich ein kleiner Scherz von mir - ha, ha, ha - ach, was bin ich heute wieder für ein Schelm - ha, ha, ha...", und dann ging er zu einem großen Kochtopf, der noch auf dem Herd stand, entnahm einem Regal zwei Teller und füllte ihnen eine große Kelle von dem herzhaft duftenden Eintopf auf.
Arne und sein Vater stürzten sich fast augenblicklich darauf, kaum, dass der Koch die Teller hingestellt hatte. Der Inhalt des Topfes roch zwar sehr eigenartig, aber weil beide seit Tagen nichts vernünftiges zu essen bekommen hatten, ließen sie es sich schmecken. Und es schmeckte wirklich vorzüglich.
"Soll ich euch mal verraten, was ihr da grade gegessen habt?" fragte der Koch und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Arne und dessen Vater sahen den Koch zunächst verstört an, dann schüttelten sie verneinend ihre Köpfe, worauf der Koch noch mehr lachte.
"Ich werde es euch trotzdem sagen", sagte der Koch, nachdem er sich beruhigt hatte und nun grinste er diabolisch. "Dieser köstliche Eintopf war...", doch er kam nicht weiter, denn in diesem Augenblick stürmten vier Wachsoldaten mit gezogenen Schwertern in die Küche.
"Was habt ihr hier zu suchen?!", kreischte der Koch und kam mit hoch erhobenem Kochlöffel drohend auf die Soldaten zu.
"Halts Maul!", herrschte einer der Soldaten den Koch an und stieß ihn grob bei Seite. "Wir suchen nach zwei entflohene Sträflinge."
"Aber meine Herren, HIER doch nicht!", antwortete der Koch und setzte dabei das unschuldigste Gesicht auf, welches die Soldaten je gesehen hatten. Der Koch konnte glücklicherweise die Soldaten davon überzeugen, dass hier keine Gefangenen sind und kurz darauf waren sie auch schon verschwunden.
Kaum waren die Soldaten weg, drehte der Koch sich zu den beiden Gesuchten um und musterte sie aufmerksam, dann sagte er: "Also ist es doch sie wie ich mir es von Anfang an dachte."
Arnes Vater nickte: "Ja, wir sind aus den Klärgruben abgehauen, aber wir sind keine Verbrecher", und dann erzählte er dem Koch ihre ganze abenteuerliche Geschichte, was diesen mehr als einmal zu einem ungläubigen Staunen veranlasste. Als der Vater geendet hatte, schüttelte der Koch nachdenklich den Kopf und murmelte ein paar Mal: "hm, hm, hm."
"Wir haben nicht die Absicht, hier zu bleiben, im Gegenteil - wir wollen, nein, wir MÜSSEN so schnell wie möglich aus dieser Festung raus", meldete sich nun Arne.
"Ach, und wie habt ihr euch das vorgestellt, ihr Schlaumeier?", fragte der Koch.
Die beiden Flüchtigen zuckten hilflos mit den Achseln, doch der Koch hatte plötzlich eine Idee: "Hört mal zu... abends kommen immer ein paar von den armen Leuten aus einem Dorf unweit der Festung und holen sich die Küchenabfälle ab - das erspart UNS die Entsorgung und DIE haben was zu fressen - also werdet ihr euch in den Abfalltonnen verstecken und somit ungehindert aus der Festung gelangen, denn die Wachsoldaten werden ganz bestimmt nicht in dem Unrat herumwühlen."
"Bäh, ne, nie im Leben!", protestierte Arne.
Kaum hatte er das gesagt, zog ihn der Vater auch schon schmerzhaft an einem Ohr und knurrte ihn an: "Wenn dir das nicht passt, kannst du ja hierbleiben und warten, bis sie dich wieder eingefangen und in die Scheiße gesteckt haben - ich jedenfalls verschwinde hier, egal wie!"
Bei dem Gedanken an die widerliche Klärgrube, willigte Arne dann doch ein und er wollte einfach nur so schnell wie möglich nach Hause. Also ließen sie sich von dem Koch in die Tonnen helfen - beide mit sichtlichem ekel. Zu allem Übel dekorierte er sie noch mit einer dicken Schicht aus welken, schmutzigen Salatblättern, Kohlabfällen, Kartoffelschalen und verschimmeltem Brot, sodass niemand auf die Idee käme, dass die Tonne auch noch etwas anderes beinhaltete als diese Küchenabfälle. Dann schob er sie unter großem Geruckel und Gehopler aus der Küche hinaus auf den Hof, klopfte noch einmal mit den Händne auf die Deckel und sie hörten ihn sagen: "Macht's gut, ihr beiden."
Es kam den beiden vor wie eine Ewigkeit als sich die Tonne in Bewegung setzte und eine weitere Ewigkeit später blieb die Tonne stehen. Sie vernahmen undeutlich die Stimmen mehrerer Männer und daher waren sie gut beraten, sich mucksmäuschenstill zu verhalten, obwohl ihnen unter diesem Haufen Unrat langsam die Luft auszugehen drohte. Dann plötzlich wurden die Deckel aufgerissen und eine verdreckte Hand griff hinein und bekam Arnes Haare in die Finger.
"Na, da haben wir ja schon einen!", rief eine tiefe Männerstimme, worauf ein mehrstimmiges schadenfrohes Gelächter einsetzte, und dann wurde Arne brutal an den Haaren aus der Tonne gezerrt.
Im Dämmerlicht des dahinscheidenen Tages konnte Arne das Gesicht des Mannes, der ihn gepackt hatte, nicht erkennen, aber er wusste auch so sofort, dass es sich um Wachen handelte. Den Vater hatten die Wachen auch schon aus dem stinkenden Versteck hervorgeholt und nun musste er, begleitet von Stiefeltritten der Männer, mit bloßen Händen den Unrat aufsammeln und in die Tonne zurückbefördern. Dabei lachten die Wachen schäbig, und als der Vater fertig war, pakcte einer der Männer dessn Kopf und stieß ihn kräftig in die Tonne hinein. "Da, friss das, bevor Du wieder in der Scheiße arbeiten darfst, Du Bastard!", und während er den Kopf des Opfers immer wieder in den Unrat stieß, wurde Arne von zwei anderen Wachsoldaten an den Beinen gepackt und kopfüber in die andere Tonne gesteckt.
Irgendwann hatten die Wachen anscheinend genug von ihrem Spiel, denn sie rissen die beiden aus den Tonnen und stießen sie zu Boden. Leider gab es hier keine Chance zur Flucht und beide lagen zusammengekauert auf dem Boden. Während sie über ihr weiteres Schicksal, das vermutlich in den Klärgruben enden würde, nachdachten, drang ein aufgeregtes Geschrei aus den Diensträumen der Wachsoldaten an ihr Ohr, das ihnen sofort sehr bekannt vorkam, und als sich wenige Minuten später die Tür öffnete und ein kleiner dicklicher Mann von einem Stiefeltritt hinausgestoßen wurde, sodass er der Länge nach in den Dreck fiel, wobei ihm ein kleines Beutelchen aus der Hand glitt, in dem es verdächtig klimperte, da wussten die beiden Unglücksraben, wer sie verraten hatte: der Koch.
Arne wollte aufahren und den Koch anbrüllen, doch eine der Wachen stieß ihn grob zurück auf den Boden. "Ich an Deiner Stelle würd 's Maul halten", knurrte er ihn an.
Arne tat widerwilig, wie ihm geheißen, und so musterte er den Koch mit finsterem Blick, als dieser langsam seine Massen aufrichtete. Der Koch schien auch nicht über seine Lage glücklich zu sein, denn er hatte für ein bisschen Geld zwei Menschen verraten und genutzt hat es ihm wohl überhaupt nichts. Ohne die beiden am Boden Liegenden anzusehen, eilte er, so schnell er konnte, zurück an seinen Herd. Die Wachen grinsten ihm nur nach, dann wandten sie ihre Aufmerksamkeit endgültig Arne und seinem Vater zu. "Los, aufstehn, jetzt gehts wieder zurück ins Hotel Le Fécal!"
Eine der Wachen grinste, als er den Namen hörte, dann machte er sich daran, Arne grob hochzureißen und vorwärts zu schubsen. Arne und seinem Vater wurden die Hände auf den Rücken gedreht und gefesselt, dann nahmen jeweils zwei Soldat einen der beiden Gefangenen in die Mitte, an der Spitze und am Ende postierten sich ebenfalls je ein Bewacher und dann setzte sich die Gruppe in Richtung Klärgruben in Bewegung. ALs sie ankamen, wurden sie schon von dem Kerkermeister erwartet, der sie mit grimmigem Blick anschaute und sie dann mit den Worten begrüßte: "Da seid ihr Ratten ja wieder." Eigentlich hatten Arne und sein Vater einen der bekannten Wutausbrüche erwartet, statt dessen aber stand dem Kerkermeister eine tiefe Sorgenfalte im Gesicht und es dauerte auch nicht lange, bis sie den Grund dafür erfuhren: "Ihr Hurensöhne habt verdammtes Glück gehabt... dieses Erdbeben hat großen Schaden angerichtet... die Klärgruben - alles verschüttet... Berge von Steinen und Geröll... das hat keiner überlebt." Er fuhr fort:" Aus dem Grund werdet ihr nicht in den Klärgruben arbeiten sondern ich schicke euch erst einmal zu Fausabre und den 7 Zwergen, denn die haben bestimmt eine andere hübsche Aufgabe für euch." Er wies die Wachen an, die beidne wieder mitzunehmen, und diese gehorchten ihnen anstandslos, wenngleich auch Verwirrung in ihren Augen zu lesen war. Also gingen sie den langen Weg, den sie soeben gekommen waren, wieder zurück.
"Na, Fausabre wird Augen machen, wenn wir wieder vor ihm stehen.", dachte sich Arne und musste unwillkürlich grinsen.
Nach einem langen Marsch kamen sie endlich wieder bei Fausabre an und Fausabre grinste schon als er die beiden sah.
"Meine Freunde!", begrüßte er sie überschwänglich und breitete seine Arme aus. "Ich hoffe, dass euch der Aufenthalt in den Klärgruben nicht allzusehr geschadet hat, aber ich durfte in eurem Fall - wenn ich euch noch einmal daran erinnern dürfte, wie ihr meinen treuen Zwergen, aber auch mir gegenüber aufgetreten seid - keine Ausnahme machen, denn schließlich gibt es unsere Gesetze, die nun mal für ALLE gelten... auch für meine Gäste."
Arne sah Fausabre fragend an. 'Irgendwie scheint dieser Typ 'ne Macke zu haben, erst lässt er uns fast verrecken und dann tut er wieder so scheißfreundlich, als ob nichts gewesen wäre', dachte er bei sich. Die Miene erhellte sich aber merklich, als sie merkten, dass Fausabre es jetzt mit dem "meine Gäste" ernst meint und ihnen ein Doppelzimmer anbot.
Arne und sein Vater konnten nur sprachlos nicken, und sofort wurden sie von einem in dunklen Gewändern gekleideten Diener in einem vom Thronsaal abzweigenden Gang geführt, der nach etwa 100m an einer breiten Wendeltreppe endete. Das Zimmer war wohl nicht ganz so luxuriös eingerichtet wie das Gemach von Fausabre, aber immerhin tausendmal gemütlicher als in der Klärgrube.
Erleichtert wollte sich Arne in das breite, von einer Unzahl von Kissen und Decken überwucherte Bett fallen lassen, doch der Diener räusperte sich kurz und deutete verstohlen auf eine Tür, die sich dem Bett gegenüber befand. Zuerst wühlte sich Arne aber durch die vielen Kissen im Bett und betrachtete dann die Tür, die fast unauffällig war und es schien eine Tür zu einem Geheimgang zu sein. Als er sie jedoch öffnete, wurde ihm schlagartig bewusst, in welchem Zustand sich sein Körper, trotz der zwischendurch beim Koch erfolgten Reinigung, befand und beschämt betrat er das marmorierte Bad. Er stellte sich erst einmal unter die Dusche und genoß es sichtlich und danach fühlte er sich viel wohler in seiner Haut. Als er sich mit einem neben der Dusche sorgsam gefalteten rosa Flasuche-Handtuch abtrocknete, kam sein Vater heringeplatzt, die augen vor Schreck weit offen und er keuchte: "Schnell, wir müssen hier weg."
"Warum denn das - ich finds geil hier", erwiderte Arne, während er mit dem Handtuch wie ein schwuler Jüngling durch das Bad tänzelte und dabei aufreizend mit den Hüften wackelte, denn allmählich hatte er das Gefühl, dass dieser Fausabre von einer anderen Fakultät war.
"Ich konnte eben zwei Wachen belauschen und hab eben mitbekommen, dass wir übermorgen gehängt werden sollen!!" platzte sein Vater mit der Neuigkeit raus. Schlagartig hörte Arne mit seinem Catwalk-Gehabe auf und starrte seinen Vater entsetzt an.
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... Der Vater überlegte eine Weile, dann sagte er: "Wir werden uns in der Nische dort", er zeigte auf einen Spalt zwischen der Aüßenmauer und der Wand mit der Tür, "verstecken und wenn wieder Soldaten ausrücken, werden wir versuchen, dort reinzukommen, denn mir ist vorhin aufgefallen, dass es 'ne Weile gedauert hat, bis sie geschlossen wurde, nachdem die Truppe rausmarschiert war."
Sie warteten eine Weile und bald schon kamen ein paar Soldaten raus und verschwanden, aber Arne und sein Vater wußten jetzt nur nicht, ob vielleicht noch mehr Soldaten dort im Raum waren. Sie warteten, doch es kam keiner mehr, sodass sie wagten, aus ihrem Versteck hevrorzutreten. Auf ein Zeichen von Arnes Vater hin liefen die beiden auf die Tür zu und rannten, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre, hindurch, die Wache aber, die die Tür gerade schließen wollte, war durch das plötzliche und stürmische Auftauchen der beiden zerlumpten Gestalten dermaßen erschrocken, dass sie nicht in der Lage waren, in irgendeiner Form zu reagieren, was den beiden Flüchtigen ein ungehindertes Entkommen ermöglichte. Nach einer Weile hörten sie weit hinte sich das aufgeregte rufen der Wachen, die anscheinend wieder zu sich gekommen waren und nach einem Suchtrupp geschickt hatten. Beide schafften es tatsächlich nach ein paar Irrwegen und im rasenden Tempo ein Labyrinth von Gängen und wütende Soldaten hinter sich zu lassen und mußten sich jetzt erst einmal kurz ausruhen.
"Los, weiter!", befahl der Vater nach einer Weile, packte seinen Sohn am Arm und zog ihn in einen Nebengang, aus dem ihm wohlriechende Düfte in die Nase gestiegen waren, woraus er schlussfolgerte, dass sich hier die Hofküche befinden musste. Und er sollte Recht behalten: nach wenigen Schritten kamen sie an eine weit geöffnete Tür, aus der es appetitlich duftete, und als sie vorsichtig hineinspähten, sahen sie vier in weißen Jacken und karierten Hosen geschäftig hin und her laufende Jungen, die von einem beleibten kleinen Mann, auf dessen Kopf ein weißer Kochhut thronte, angetrieben wurden.
"Nicht so faul!", rief dieser gerade und versetzte einem der Jzngen mit seiner Kochkelle einen derben Schlag auf das Hinterteil, sodass dieser beinahe gestolpert und die auf seinen Armen akrobatisch balancierenden Teller fallen gelassen hätte.
Für einen Augenblick vergaß Arne, wo er eigentlich war, und lachte lauthals los, was der Vater zu unterdrücken versuchte, indem er seinem Sohn die Hand auf den Mund presste, doch es war bereits zu spät: der Koch hatte die beiden Individuen in ihren verschmutzten und zerfetzten Kleidern entdeckt und starrte sie entsetzt an. Dann verfärbte sich sein Gesicht von einem zarten Rose zu Puterrot und er schrie: "Hey, ihr beiden, habt ihr nichts zu tun?"
Jetzt waren es Arne und sein Vater, die sich verstört anschauten, aber dann begriffen sie, was der Koch beabsichtigte, und so betraten sie eilig die Küche, um sich irgendwie nützlich zu machen, aber der Koch schrie sie an: "Wehe, wenn ihr hier auch nur EIN Stück mit euren Dreckpfoten anfasst, ihr Schweine - Waschen, aber sofort!", und im nächsten Moment sauste auch schon die Kochkelle mehrmals auf ihre Rücken hernieder, doch gleichzeitig raunte ihnen der Koch eilig zu: "Dort hinten rechts durch die Tür... waschen, umziehen und dann kommt wieder her."
Arne und seine Vater taten, wie ihnen geheießn, und nach ein paar Minuten kamen sie wieder heraus, vom gröbsten Schmutz befreit, und gekleidet wie die Küchenhilfen traten sie vor den hin und her wuselenden Koch. Arne flüsterte seinem Vater zu :" Hier is es aber auch nicht viel besser als in der Klärgrube."
"Na, da bin ich aber anderer Meinung, Arne.", entgegnete sein Vater und versteifte sich, als der Koch sich ihnen zuwandte.
"Na, jetzt sieht man euch wenigstens nicht mehr an, dass ihr aus den Gruben getürmt seid", sagte dieser leise zu ihnen, dann führt er sie an einen Trog mit heißem Wasser und brüllte sie an: "Und jetzt ein bisschen dalli - das Geschirr und die Töpfe müssen gewaschen werden... faules Pack!"
Der Vater schaute verwirrt erst den Koch, dann den Trog mit dampfendem Wasser und verdrecktem Geschirr an, dann seufzte er leise, krempelte sich die Ärmel hoch und begann, Stück für Stück abzuwaschen.
Arne, der nun überhaupt keine Lust verspürte, seinem Vater bei dieser "Weiberarbeit" zu helfen, erntete dann auch gleich einen kräftigen Schlag mit der Kelle, die dem Koch anscheinend mehr zur Züchtigung seines Personals als dem eigentlichen Zweck diente, begleitet von einer lautstarken Schelte: "Steh hier nicht so faul rum - es ist genug zu tun!"
Widerwillig machte sich auch Arne an die Arbeit und murmelte was von "Sklaventreiber" und "Kinderarbeit". Doch es half ihm nicht, sich vor der Arbeit zu drücken.
"Mach, was ich Dir sage, Junge, oder Du landest ganz schnell wieder da, wo Du hergekommen bist", raunte ihm der Koch im Vorbeigehen unbemerkt zu, dann widmete er sich den anderen Küchenhelfern, an deren Arbeit er ständig etwas auszusetzen hatte.
Nach ein paar Stunden hatten sie alles Geschirr, was ihnen hingestellt wurde, abgewaschen und poliert, Arne hatte das Gefühl, als hätten sie das gesamte Inventar der Küche gereinigt. Der Koch hatte aber mal gute Laune:" So und als Belohnung bekommt ihr auch was zu Essen und ihr müßt euch das nur selber kochen."
Arne und sein Vater machen wohl ein ziemlich bedeppertes Gesicht, denn der Koch fing lauthals an zu lachen, dass ihm die Tränen aus den Augen traten, und nachdem er sich mit einem Zipfel seiner Schürze die Tränen abgewischt hatte, beruhigte er die beiden: "Das war natürlich ein kleiner Scherz von mir - ha, ha, ha - ach, was bin ich heute wieder für ein Schelm - ha, ha, ha...", und dann ging er zu einem großen Kochtopf, der noch auf dem Herd stand, entnahm einem Regal zwei Teller und füllte ihnen eine große Kelle von dem herzhaft duftenden Eintopf auf.
Arne und sein Vater stürzten sich fast augenblicklich darauf, kaum, dass der Koch die Teller hingestellt hatte. Der Inhalt des Topfes roch zwar sehr eigenartig, aber weil beide seit Tagen nichts vernünftiges zu essen bekommen hatten, ließen sie es sich schmecken. Und es schmeckte wirklich vorzüglich.
"Soll ich euch mal verraten, was ihr da grade gegessen habt?" fragte der Koch und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Arne und dessen Vater sahen den Koch zunächst verstört an, dann schüttelten sie verneinend ihre Köpfe, worauf der Koch noch mehr lachte.
"Ich werde es euch trotzdem sagen", sagte der Koch, nachdem er sich beruhigt hatte und nun grinste er diabolisch. "Dieser köstliche Eintopf war...", doch er kam nicht weiter, denn in diesem Augenblick stürmten vier Wachsoldaten mit gezogenen Schwertern in die Küche.
"Was habt ihr hier zu suchen?!", kreischte der Koch und kam mit hoch erhobenem Kochlöffel drohend auf die Soldaten zu.
"Halts Maul!", herrschte einer der Soldaten den Koch an und stieß ihn grob bei Seite. "Wir suchen nach zwei entflohene Sträflinge."
"Aber meine Herren, HIER doch nicht!", antwortete der Koch und setzte dabei das unschuldigste Gesicht auf, welches die Soldaten je gesehen hatten. Der Koch konnte glücklicherweise die Soldaten davon überzeugen, dass hier keine Gefangenen sind und kurz darauf waren sie auch schon verschwunden.
Kaum waren die Soldaten weg, drehte der Koch sich zu den beiden Gesuchten um und musterte sie aufmerksam, dann sagte er: "Also ist es doch sie wie ich mir es von Anfang an dachte."
Arnes Vater nickte: "Ja, wir sind aus den Klärgruben abgehauen, aber wir sind keine Verbrecher", und dann erzählte er dem Koch ihre ganze abenteuerliche Geschichte, was diesen mehr als einmal zu einem ungläubigen Staunen veranlasste. Als der Vater geendet hatte, schüttelte der Koch nachdenklich den Kopf und murmelte ein paar Mal: "hm, hm, hm."
"Wir haben nicht die Absicht, hier zu bleiben, im Gegenteil - wir wollen, nein, wir MÜSSEN so schnell wie möglich aus dieser Festung raus", meldete sich nun Arne.
"Ach, und wie habt ihr euch das vorgestellt, ihr Schlaumeier?", fragte der Koch.
Die beiden Flüchtigen zuckten hilflos mit den Achseln, doch der Koch hatte plötzlich eine Idee: "Hört mal zu... abends kommen immer ein paar von den armen Leuten aus einem Dorf unweit der Festung und holen sich die Küchenabfälle ab - das erspart UNS die Entsorgung und DIE haben was zu fressen - also werdet ihr euch in den Abfalltonnen verstecken und somit ungehindert aus der Festung gelangen, denn die Wachsoldaten werden ganz bestimmt nicht in dem Unrat herumwühlen."
"Bäh, ne, nie im Leben!", protestierte Arne.
Kaum hatte er das gesagt, zog ihn der Vater auch schon schmerzhaft an einem Ohr und knurrte ihn an: "Wenn dir das nicht passt, kannst du ja hierbleiben und warten, bis sie dich wieder eingefangen und in die Scheiße gesteckt haben - ich jedenfalls verschwinde hier, egal wie!"
Bei dem Gedanken an die widerliche Klärgrube, willigte Arne dann doch ein und er wollte einfach nur so schnell wie möglich nach Hause. Also ließen sie sich von dem Koch in die Tonnen helfen - beide mit sichtlichem ekel. Zu allem Übel dekorierte er sie noch mit einer dicken Schicht aus welken, schmutzigen Salatblättern, Kohlabfällen, Kartoffelschalen und verschimmeltem Brot, sodass niemand auf die Idee käme, dass die Tonne auch noch etwas anderes beinhaltete als diese Küchenabfälle. Dann schob er sie unter großem Geruckel und Gehopler aus der Küche hinaus auf den Hof, klopfte noch einmal mit den Händne auf die Deckel und sie hörten ihn sagen: "Macht's gut, ihr beiden."
Es kam den beiden vor wie eine Ewigkeit als sich die Tonne in Bewegung setzte und eine weitere Ewigkeit später blieb die Tonne stehen. Sie vernahmen undeutlich die Stimmen mehrerer Männer und daher waren sie gut beraten, sich mucksmäuschenstill zu verhalten, obwohl ihnen unter diesem Haufen Unrat langsam die Luft auszugehen drohte. Dann plötzlich wurden die Deckel aufgerissen und eine verdreckte Hand griff hinein und bekam Arnes Haare in die Finger.
"Na, da haben wir ja schon einen!", rief eine tiefe Männerstimme, worauf ein mehrstimmiges schadenfrohes Gelächter einsetzte, und dann wurde Arne brutal an den Haaren aus der Tonne gezerrt.
Im Dämmerlicht des dahinscheidenen Tages konnte Arne das Gesicht des Mannes, der ihn gepackt hatte, nicht erkennen, aber er wusste auch so sofort, dass es sich um Wachen handelte. Den Vater hatten die Wachen auch schon aus dem stinkenden Versteck hervorgeholt und nun musste er, begleitet von Stiefeltritten der Männer, mit bloßen Händen den Unrat aufsammeln und in die Tonne zurückbefördern. Dabei lachten die Wachen schäbig, und als der Vater fertig war, pakcte einer der Männer dessn Kopf und stieß ihn kräftig in die Tonne hinein. "Da, friss das, bevor Du wieder in der Scheiße arbeiten darfst, Du Bastard!", und während er den Kopf des Opfers immer wieder in den Unrat stieß, wurde Arne von zwei anderen Wachsoldaten an den Beinen gepackt und kopfüber in die andere Tonne gesteckt.
Irgendwann hatten die Wachen anscheinend genug von ihrem Spiel, denn sie rissen die beiden aus den Tonnen und stießen sie zu Boden. Leider gab es hier keine Chance zur Flucht und beide lagen zusammengekauert auf dem Boden. Während sie über ihr weiteres Schicksal, das vermutlich in den Klärgruben enden würde, nachdachten, drang ein aufgeregtes Geschrei aus den Diensträumen der Wachsoldaten an ihr Ohr, das ihnen sofort sehr bekannt vorkam, und als sich wenige Minuten später die Tür öffnete und ein kleiner dicklicher Mann von einem Stiefeltritt hinausgestoßen wurde, sodass er der Länge nach in den Dreck fiel, wobei ihm ein kleines Beutelchen aus der Hand glitt, in dem es verdächtig klimperte, da wussten die beiden Unglücksraben, wer sie verraten hatte: der Koch.
Arne wollte aufahren und den Koch anbrüllen, doch eine der Wachen stieß ihn grob zurück auf den Boden. "Ich an Deiner Stelle würd 's Maul halten", knurrte er ihn an.
Arne tat widerwilig, wie ihm geheißen, und so musterte er den Koch mit finsterem Blick, als dieser langsam seine Massen aufrichtete. Der Koch schien auch nicht über seine Lage glücklich zu sein, denn er hatte für ein bisschen Geld zwei Menschen verraten und genutzt hat es ihm wohl überhaupt nichts. Ohne die beiden am Boden Liegenden anzusehen, eilte er, so schnell er konnte, zurück an seinen Herd. Die Wachen grinsten ihm nur nach, dann wandten sie ihre Aufmerksamkeit endgültig Arne und seinem Vater zu. "Los, aufstehn, jetzt gehts wieder zurück ins Hotel Le Fécal!"
Eine der Wachen grinste, als er den Namen hörte, dann machte er sich daran, Arne grob hochzureißen und vorwärts zu schubsen. Arne und seinem Vater wurden die Hände auf den Rücken gedreht und gefesselt, dann nahmen jeweils zwei Soldat einen der beiden Gefangenen in die Mitte, an der Spitze und am Ende postierten sich ebenfalls je ein Bewacher und dann setzte sich die Gruppe in Richtung Klärgruben in Bewegung. ALs sie ankamen, wurden sie schon von dem Kerkermeister erwartet, der sie mit grimmigem Blick anschaute und sie dann mit den Worten begrüßte: "Da seid ihr Ratten ja wieder." Eigentlich hatten Arne und sein Vater einen der bekannten Wutausbrüche erwartet, statt dessen aber stand dem Kerkermeister eine tiefe Sorgenfalte im Gesicht und es dauerte auch nicht lange, bis sie den Grund dafür erfuhren: "Ihr Hurensöhne habt verdammtes Glück gehabt... dieses Erdbeben hat großen Schaden angerichtet... die Klärgruben - alles verschüttet... Berge von Steinen und Geröll... das hat keiner überlebt." Er fuhr fort:" Aus dem Grund werdet ihr nicht in den Klärgruben arbeiten sondern ich schicke euch erst einmal zu Fausabre und den 7 Zwergen, denn die haben bestimmt eine andere hübsche Aufgabe für euch." Er wies die Wachen an, die beidne wieder mitzunehmen, und diese gehorchten ihnen anstandslos, wenngleich auch Verwirrung in ihren Augen zu lesen war. Also gingen sie den langen Weg, den sie soeben gekommen waren, wieder zurück.
"Na, Fausabre wird Augen machen, wenn wir wieder vor ihm stehen.", dachte sich Arne und musste unwillkürlich grinsen.
Nach einem langen Marsch kamen sie endlich wieder bei Fausabre an und Fausabre grinste schon als er die beiden sah.
"Meine Freunde!", begrüßte er sie überschwänglich und breitete seine Arme aus. "Ich hoffe, dass euch der Aufenthalt in den Klärgruben nicht allzusehr geschadet hat, aber ich durfte in eurem Fall - wenn ich euch noch einmal daran erinnern dürfte, wie ihr meinen treuen Zwergen, aber auch mir gegenüber aufgetreten seid - keine Ausnahme machen, denn schließlich gibt es unsere Gesetze, die nun mal für ALLE gelten... auch für meine Gäste."
Arne sah Fausabre fragend an. 'Irgendwie scheint dieser Typ 'ne Macke zu haben, erst lässt er uns fast verrecken und dann tut er wieder so scheißfreundlich, als ob nichts gewesen wäre', dachte er bei sich. Die Miene erhellte sich aber merklich, als sie merkten, dass Fausabre es jetzt mit dem "meine Gäste" ernst meint und ihnen ein Doppelzimmer anbot.
Arne und sein Vater konnten nur sprachlos nicken, und sofort wurden sie von einem in dunklen Gewändern gekleideten Diener in einem vom Thronsaal abzweigenden Gang geführt, der nach etwa 100m an einer breiten Wendeltreppe endete. Das Zimmer war wohl nicht ganz so luxuriös eingerichtet wie das Gemach von Fausabre, aber immerhin tausendmal gemütlicher als in der Klärgrube.
Erleichtert wollte sich Arne in das breite, von einer Unzahl von Kissen und Decken überwucherte Bett fallen lassen, doch der Diener räusperte sich kurz und deutete verstohlen auf eine Tür, die sich dem Bett gegenüber befand. Zuerst wühlte sich Arne aber durch die vielen Kissen im Bett und betrachtete dann die Tür, die fast unauffällig war und es schien eine Tür zu einem Geheimgang zu sein. Als er sie jedoch öffnete, wurde ihm schlagartig bewusst, in welchem Zustand sich sein Körper, trotz der zwischendurch beim Koch erfolgten Reinigung, befand und beschämt betrat er das marmorierte Bad. Er stellte sich erst einmal unter die Dusche und genoß es sichtlich und danach fühlte er sich viel wohler in seiner Haut. Als er sich mit einem neben der Dusche sorgsam gefalteten rosa Flasuche-Handtuch abtrocknete, kam sein Vater heringeplatzt, die augen vor Schreck weit offen und er keuchte: "Schnell, wir müssen hier weg."
"Warum denn das - ich finds geil hier", erwiderte Arne, während er mit dem Handtuch wie ein schwuler Jüngling durch das Bad tänzelte und dabei aufreizend mit den Hüften wackelte, denn allmählich hatte er das Gefühl, dass dieser Fausabre von einer anderen Fakultät war.
"Ich konnte eben zwei Wachen belauschen und hab eben mitbekommen, dass wir übermorgen gehängt werden sollen!!" platzte sein Vater mit der Neuigkeit raus. Schlagartig hörte Arne mit seinem Catwalk-Gehabe auf und starrte seinen Vater entsetzt an. "Hast du dich vielleicht doch verhört?" fragte Arne und bekam es mit der Angst zu tun.
EinStein
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... Der Vater überlegte eine Weile, dann sagte er: "Wir werden uns in der Nische dort", er zeigte auf einen Spalt zwischen der Aüßenmauer und der Wand mit der Tür, "verstecken und wenn wieder Soldaten ausrücken, werden wir versuchen, dort reinzukommen, denn mir ist vorhin aufgefallen, dass es 'ne Weile gedauert hat, bis sie geschlossen wurde, nachdem die Truppe rausmarschiert war."
Sie warteten eine Weile und bald schon kamen ein paar Soldaten raus und verschwanden, aber Arne und sein Vater wußten jetzt nur nicht, ob vielleicht noch mehr Soldaten dort im Raum waren. Sie warteten, doch es kam keiner mehr, sodass sie wagten, aus ihrem Versteck hevrorzutreten. Auf ein Zeichen von Arnes Vater hin liefen die beiden auf die Tür zu und rannten, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre, hindurch, die Wache aber, die die Tür gerade schließen wollte, war durch das plötzliche und stürmische Auftauchen der beiden zerlumpten Gestalten dermaßen erschrocken, dass sie nicht in der Lage waren, in irgendeiner Form zu reagieren, was den beiden Flüchtigen ein ungehindertes Entkommen ermöglichte. Nach einer Weile hörten sie weit hinte sich das aufgeregte rufen der Wachen, die anscheinend wieder zu sich gekommen waren und nach einem Suchtrupp geschickt hatten. Beide schafften es tatsächlich nach ein paar Irrwegen und im rasenden Tempo ein Labyrinth von Gängen und wütende Soldaten hinter sich zu lassen und mußten sich jetzt erst einmal kurz ausruhen.
"Los, weiter!", befahl der Vater nach einer Weile, packte seinen Sohn am Arm und zog ihn in einen Nebengang, aus dem ihm wohlriechende Düfte in die Nase gestiegen waren, woraus er schlussfolgerte, dass sich hier die Hofküche befinden musste. Und er sollte Recht behalten: nach wenigen Schritten kamen sie an eine weit geöffnete Tür, aus der es appetitlich duftete, und als sie vorsichtig hineinspähten, sahen sie vier in weißen Jacken und karierten Hosen geschäftig hin und her laufende Jungen, die von einem beleibten kleinen Mann, auf dessen Kopf ein weißer Kochhut thronte, angetrieben wurden.
"Nicht so faul!", rief dieser gerade und versetzte einem der Jzngen mit seiner Kochkelle einen derben Schlag auf das Hinterteil, sodass dieser beinahe gestolpert und die auf seinen Armen akrobatisch balancierenden Teller fallen gelassen hätte.
Für einen Augenblick vergaß Arne, wo er eigentlich war, und lachte lauthals los, was der Vater zu unterdrücken versuchte, indem er seinem Sohn die Hand auf den Mund presste, doch es war bereits zu spät: der Koch hatte die beiden Individuen in ihren verschmutzten und zerfetzten Kleidern entdeckt und starrte sie entsetzt an. Dann verfärbte sich sein Gesicht von einem zarten Rose zu Puterrot und er schrie: "Hey, ihr beiden, habt ihr nichts zu tun?"
Jetzt waren es Arne und sein Vater, die sich verstört anschauten, aber dann begriffen sie, was der Koch beabsichtigte, und so betraten sie eilig die Küche, um sich irgendwie nützlich zu machen, aber der Koch schrie sie an: "Wehe, wenn ihr hier auch nur EIN Stück mit euren Dreckpfoten anfasst, ihr Schweine - Waschen, aber sofort!", und im nächsten Moment sauste auch schon die Kochkelle mehrmals auf ihre Rücken hernieder, doch gleichzeitig raunte ihnen der Koch eilig zu: "Dort hinten rechts durch die Tür... waschen, umziehen und dann kommt wieder her."
Arne und seine Vater taten, wie ihnen geheießn, und nach ein paar Minuten kamen sie wieder heraus, vom gröbsten Schmutz befreit, und gekleidet wie die Küchenhilfen traten sie vor den hin und her wuselenden Koch. Arne flüsterte seinem Vater zu :" Hier is es aber auch nicht viel besser als in der Klärgrube."
"Na, da bin ich aber anderer Meinung, Arne.", entgegnete sein Vater und versteifte sich, als der Koch sich ihnen zuwandte.
"Na, jetzt sieht man euch wenigstens nicht mehr an, dass ihr aus den Gruben getürmt seid", sagte dieser leise zu ihnen, dann führt er sie an einen Trog mit heißem Wasser und brüllte sie an: "Und jetzt ein bisschen dalli - das Geschirr und die Töpfe müssen gewaschen werden... faules Pack!"
Der Vater schaute verwirrt erst den Koch, dann den Trog mit dampfendem Wasser und verdrecktem Geschirr an, dann seufzte er leise, krempelte sich die Ärmel hoch und begann, Stück für Stück abzuwaschen.
Arne, der nun überhaupt keine Lust verspürte, seinem Vater bei dieser "Weiberarbeit" zu helfen, erntete dann auch gleich einen kräftigen Schlag mit der Kelle, die dem Koch anscheinend mehr zur Züchtigung seines Personals als dem eigentlichen Zweck diente, begleitet von einer lautstarken Schelte: "Steh hier nicht so faul rum - es ist genug zu tun!"
Widerwillig machte sich auch Arne an die Arbeit und murmelte was von "Sklaventreiber" und "Kinderarbeit". Doch es half ihm nicht, sich vor der Arbeit zu drücken.
"Mach, was ich Dir sage, Junge, oder Du landest ganz schnell wieder da, wo Du hergekommen bist", raunte ihm der Koch im Vorbeigehen unbemerkt zu, dann widmete er sich den anderen Küchenhelfern, an deren Arbeit er ständig etwas auszusetzen hatte.
Nach ein paar Stunden hatten sie alles Geschirr, was ihnen hingestellt wurde, abgewaschen und poliert, Arne hatte das Gefühl, als hätten sie das gesamte Inventar der Küche gereinigt. Der Koch hatte aber mal gute Laune:" So und als Belohnung bekommt ihr auch was zu Essen und ihr müßt euch das nur selber kochen."
Arne und sein Vater machen wohl ein ziemlich bedeppertes Gesicht, denn der Koch fing lauthals an zu lachen, dass ihm die Tränen aus den Augen traten, und nachdem er sich mit einem Zipfel seiner Schürze die Tränen abgewischt hatte, beruhigte er die beiden: "Das war natürlich ein kleiner Scherz von mir - ha, ha, ha - ach, was bin ich heute wieder für ein Schelm - ha, ha, ha...", und dann ging er zu einem großen Kochtopf, der noch auf dem Herd stand, entnahm einem Regal zwei Teller und füllte ihnen eine große Kelle von dem herzhaft duftenden Eintopf auf.
Arne und sein Vater stürzten sich fast augenblicklich darauf, kaum, dass der Koch die Teller hingestellt hatte. Der Inhalt des Topfes roch zwar sehr eigenartig, aber weil beide seit Tagen nichts vernünftiges zu essen bekommen hatten, ließen sie es sich schmecken. Und es schmeckte wirklich vorzüglich.
"Soll ich euch mal verraten, was ihr da grade gegessen habt?" fragte der Koch und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Arne und dessen Vater sahen den Koch zunächst verstört an, dann schüttelten sie verneinend ihre Köpfe, worauf der Koch noch mehr lachte.
"Ich werde es euch trotzdem sagen", sagte der Koch, nachdem er sich beruhigt hatte und nun grinste er diabolisch. "Dieser köstliche Eintopf war...", doch er kam nicht weiter, denn in diesem Augenblick stürmten vier Wachsoldaten mit gezogenen Schwertern in die Küche.
"Was habt ihr hier zu suchen?!", kreischte der Koch und kam mit hoch erhobenem Kochlöffel drohend auf die Soldaten zu.
"Halts Maul!", herrschte einer der Soldaten den Koch an und stieß ihn grob bei Seite. "Wir suchen nach zwei entflohene Sträflinge."
"Aber meine Herren, HIER doch nicht!", antwortete der Koch und setzte dabei das unschuldigste Gesicht auf, welches die Soldaten je gesehen hatten. Der Koch konnte glücklicherweise die Soldaten davon überzeugen, dass hier keine Gefangenen sind und kurz darauf waren sie auch schon verschwunden.
Kaum waren die Soldaten weg, drehte der Koch sich zu den beiden Gesuchten um und musterte sie aufmerksam, dann sagte er: "Also ist es doch sie wie ich mir es von Anfang an dachte."
Arnes Vater nickte: "Ja, wir sind aus den Klärgruben abgehauen, aber wir sind keine Verbrecher", und dann erzählte er dem Koch ihre ganze abenteuerliche Geschichte, was diesen mehr als einmal zu einem ungläubigen Staunen veranlasste. Als der Vater geendet hatte, schüttelte der Koch nachdenklich den Kopf und murmelte ein paar Mal: "hm, hm, hm."
"Wir haben nicht die Absicht, hier zu bleiben, im Gegenteil - wir wollen, nein, wir MÜSSEN so schnell wie möglich aus dieser Festung raus", meldete sich nun Arne.
"Ach, und wie habt ihr euch das vorgestellt, ihr Schlaumeier?", fragte der Koch.
Die beiden Flüchtigen zuckten hilflos mit den Achseln, doch der Koch hatte plötzlich eine Idee: "Hört mal zu... abends kommen immer ein paar von den armen Leuten aus einem Dorf unweit der Festung und holen sich die Küchenabfälle ab - das erspart UNS die Entsorgung und DIE haben was zu fressen - also werdet ihr euch in den Abfalltonnen verstecken und somit ungehindert aus der Festung gelangen, denn die Wachsoldaten werden ganz bestimmt nicht in dem Unrat herumwühlen."
"Bäh, ne, nie im Leben!", protestierte Arne.
Kaum hatte er das gesagt, zog ihn der Vater auch schon schmerzhaft an einem Ohr und knurrte ihn an: "Wenn dir das nicht passt, kannst du ja hierbleiben und warten, bis sie dich wieder eingefangen und in die Scheiße gesteckt haben - ich jedenfalls verschwinde hier, egal wie!"
Bei dem Gedanken an die widerliche Klärgrube, willigte Arne dann doch ein und er wollte einfach nur so schnell wie möglich nach Hause. Also ließen sie sich von dem Koch in die Tonnen helfen - beide mit sichtlichem ekel. Zu allem Übel dekorierte er sie noch mit einer dicken Schicht aus welken, schmutzigen Salatblättern, Kohlabfällen, Kartoffelschalen und verschimmeltem Brot, sodass niemand auf die Idee käme, dass die Tonne auch noch etwas anderes beinhaltete als diese Küchenabfälle. Dann schob er sie unter großem Geruckel und Gehopler aus der Küche hinaus auf den Hof, klopfte noch einmal mit den Händne auf die Deckel und sie hörten ihn sagen: "Macht's gut, ihr beiden."
Es kam den beiden vor wie eine Ewigkeit als sich die Tonne in Bewegung setzte und eine weitere Ewigkeit später blieb die Tonne stehen. Sie vernahmen undeutlich die Stimmen mehrerer Männer und daher waren sie gut beraten, sich mucksmäuschenstill zu verhalten, obwohl ihnen unter diesem Haufen Unrat langsam die Luft auszugehen drohte. Dann plötzlich wurden die Deckel aufgerissen und eine verdreckte Hand griff hinein und bekam Arnes Haare in die Finger.
"Na, da haben wir ja schon einen!", rief eine tiefe Männerstimme, worauf ein mehrstimmiges schadenfrohes Gelächter einsetzte, und dann wurde Arne brutal an den Haaren aus der Tonne gezerrt.
Im Dämmerlicht des dahinscheidenen Tages konnte Arne das Gesicht des Mannes, der ihn gepackt hatte, nicht erkennen, aber er wusste auch so sofort, dass es sich um Wachen handelte. Den Vater hatten die Wachen auch schon aus dem stinkenden Versteck hervorgeholt und nun musste er, begleitet von Stiefeltritten der Männer, mit bloßen Händen den Unrat aufsammeln und in die Tonne zurückbefördern. Dabei lachten die Wachen schäbig, und als der Vater fertig war, pakcte einer der Männer dessn Kopf und stieß ihn kräftig in die Tonne hinein. "Da, friss das, bevor Du wieder in der Scheiße arbeiten darfst, Du Bastard!", und während er den Kopf des Opfers immer wieder in den Unrat stieß, wurde Arne von zwei anderen Wachsoldaten an den Beinen gepackt und kopfüber in die andere Tonne gesteckt.
Irgendwann hatten die Wachen anscheinend genug von ihrem Spiel, denn sie rissen die beiden aus den Tonnen und stießen sie zu Boden. Leider gab es hier keine Chance zur Flucht und beide lagen zusammengekauert auf dem Boden. Während sie über ihr weiteres Schicksal, das vermutlich in den Klärgruben enden würde, nachdachten, drang ein aufgeregtes Geschrei aus den Diensträumen der Wachsoldaten an ihr Ohr, das ihnen sofort sehr bekannt vorkam, und als sich wenige Minuten später die Tür öffnete und ein kleiner dicklicher Mann von einem Stiefeltritt hinausgestoßen wurde, sodass er der Länge nach in den Dreck fiel, wobei ihm ein kleines Beutelchen aus der Hand glitt, in dem es verdächtig klimperte, da wussten die beiden Unglücksraben, wer sie verraten hatte: der Koch.
Arne wollte aufahren und den Koch anbrüllen, doch eine der Wachen stieß ihn grob zurück auf den Boden. "Ich an Deiner Stelle würd 's Maul halten", knurrte er ihn an.
Arne tat widerwilig, wie ihm geheißen, und so musterte er den Koch mit finsterem Blick, als dieser langsam seine Massen aufrichtete. Der Koch schien auch nicht über seine Lage glücklich zu sein, denn er hatte für ein bisschen Geld zwei Menschen verraten und genutzt hat es ihm wohl überhaupt nichts. Ohne die beiden am Boden Liegenden anzusehen, eilte er, so schnell er konnte, zurück an seinen Herd. Die Wachen grinsten ihm nur nach, dann wandten sie ihre Aufmerksamkeit endgültig Arne und seinem Vater zu. "Los, aufstehn, jetzt gehts wieder zurück ins Hotel Le Fécal!"
Eine der Wachen grinste, als er den Namen hörte, dann machte er sich daran, Arne grob hochzureißen und vorwärts zu schubsen. Arne und seinem Vater wurden die Hände auf den Rücken gedreht und gefesselt, dann nahmen jeweils zwei Soldat einen der beiden Gefangenen in die Mitte, an der Spitze und am Ende postierten sich ebenfalls je ein Bewacher und dann setzte sich die Gruppe in Richtung Klärgruben in Bewegung. ALs sie ankamen, wurden sie schon von dem Kerkermeister erwartet, der sie mit grimmigem Blick anschaute und sie dann mit den Worten begrüßte: "Da seid ihr Ratten ja wieder." Eigentlich hatten Arne und sein Vater einen der bekannten Wutausbrüche erwartet, statt dessen aber stand dem Kerkermeister eine tiefe Sorgenfalte im Gesicht und es dauerte auch nicht lange, bis sie den Grund dafür erfuhren: "Ihr Hurensöhne habt verdammtes Glück gehabt... dieses Erdbeben hat großen Schaden angerichtet... die Klärgruben - alles verschüttet... Berge von Steinen und Geröll... das hat keiner überlebt." Er fuhr fort:" Aus dem Grund werdet ihr nicht in den Klärgruben arbeiten sondern ich schicke euch erst einmal zu Fausabre und den 7 Zwergen, denn die haben bestimmt eine andere hübsche Aufgabe für euch." Er wies die Wachen an, die beidne wieder mitzunehmen, und diese gehorchten ihnen anstandslos, wenngleich auch Verwirrung in ihren Augen zu lesen war. Also gingen sie den langen Weg, den sie soeben gekommen waren, wieder zurück.
"Na, Fausabre wird Augen machen, wenn wir wieder vor ihm stehen.", dachte sich Arne und musste unwillkürlich grinsen.
Nach einem langen Marsch kamen sie endlich wieder bei Fausabre an und Fausabre grinste schon als er die beiden sah.
"Meine Freunde!", begrüßte er sie überschwänglich und breitete seine Arme aus. "Ich hoffe, dass euch der Aufenthalt in den Klärgruben nicht allzusehr geschadet hat, aber ich durfte in eurem Fall - wenn ich euch noch einmal daran erinnern dürfte, wie ihr meinen treuen Zwergen, aber auch mir gegenüber aufgetreten seid - keine Ausnahme machen, denn schließlich gibt es unsere Gesetze, die nun mal für ALLE gelten... auch für meine Gäste."
Arne sah Fausabre fragend an. 'Irgendwie scheint dieser Typ 'ne Macke zu haben, erst lässt er uns fast verrecken und dann tut er wieder so scheißfreundlich, als ob nichts gewesen wäre', dachte er bei sich. Die Miene erhellte sich aber merklich, als sie merkten, dass Fausabre es jetzt mit dem "meine Gäste" ernst meint und ihnen ein Doppelzimmer anbot.
Arne und sein Vater konnten nur sprachlos nicken, und sofort wurden sie von einem in dunklen Gewändern gekleideten Diener in einem vom Thronsaal abzweigenden Gang geführt, der nach etwa 100m an einer breiten Wendeltreppe endete. Das Zimmer war wohl nicht ganz so luxuriös eingerichtet wie das Gemach von Fausabre, aber immerhin tausendmal gemütlicher als in der Klärgrube.
Erleichtert wollte sich Arne in das breite, von einer Unzahl von Kissen und Decken überwucherte Bett fallen lassen, doch der Diener räusperte sich kurz und deutete verstohlen auf eine Tür, die sich dem Bett gegenüber befand. Zuerst wühlte sich Arne aber durch die vielen Kissen im Bett und betrachtete dann die Tür, die fast unauffällig war und es schien eine Tür zu einem Geheimgang zu sein. Als er sie jedoch öffnete, wurde ihm schlagartig bewusst, in welchem Zustand sich sein Körper, trotz der zwischendurch beim Koch erfolgten Reinigung, befand und beschämt betrat er das marmorierte Bad. Er stellte sich erst einmal unter die Dusche und genoß es sichtlich und danach fühlte er sich viel wohler in seiner Haut. Als er sich mit einem neben der Dusche sorgsam gefalteten rosa Flasuche-Handtuch abtrocknete, kam sein Vater heringeplatzt, die augen vor Schreck weit offen und er keuchte: "Schnell, wir müssen hier weg."
"Warum denn das - ich finds geil hier", erwiderte Arne, während er mit dem Handtuch wie ein schwuler Jüngling durch das Bad tänzelte und dabei aufreizend mit den Hüften wackelte, denn allmählich hatte er das Gefühl, dass dieser Fausabre von einer anderen Fakultät war.
"Ich konnte eben zwei Wachen belauschen und hab eben mitbekommen, dass wir übermorgen gehängt werden sollen!!" platzte sein Vater mit der Neuigkeit raus. Schlagartig hörte Arne mit seinem Catwalk-Gehabe auf und starrte seinen Vater entsetzt an. "Hast du dich vielleicht doch verhört?" fragte Arne und bekam es mit der Angst zu tun.
"Nein, bestimmt nicht.", sagte der Vater und warf ihm auch schon die Kleidung zu, die Arne abgelagt hatte.
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Registriert am: | 11.12.2002 |
... Der Vater überlegte eine Weile, dann sagte er: "Wir werden uns in der Nische dort", er zeigte auf einen Spalt zwischen der Aüßenmauer und der Wand mit der Tür, "verstecken und wenn wieder Soldaten ausrücken, werden wir versuchen, dort reinzukommen, denn mir ist vorhin aufgefallen, dass es 'ne Weile gedauert hat, bis sie geschlossen wurde, nachdem die Truppe rausmarschiert war."
Sie warteten eine Weile und bald schon kamen ein paar Soldaten raus und verschwanden, aber Arne und sein Vater wußten jetzt nur nicht, ob vielleicht noch mehr Soldaten dort im Raum waren. Sie warteten, doch es kam keiner mehr, sodass sie wagten, aus ihrem Versteck hevrorzutreten. Auf ein Zeichen von Arnes Vater hin liefen die beiden auf die Tür zu und rannten, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre, hindurch, die Wache aber, die die Tür gerade schließen wollte, war durch das plötzliche und stürmische Auftauchen der beiden zerlumpten Gestalten dermaßen erschrocken, dass sie nicht in der Lage waren, in irgendeiner Form zu reagieren, was den beiden Flüchtigen ein ungehindertes Entkommen ermöglichte. Nach einer Weile hörten sie weit hinte sich das aufgeregte rufen der Wachen, die anscheinend wieder zu sich gekommen waren und nach einem Suchtrupp geschickt hatten. Beide schafften es tatsächlich nach ein paar Irrwegen und im rasenden Tempo ein Labyrinth von Gängen und wütende Soldaten hinter sich zu lassen und mußten sich jetzt erst einmal kurz ausruhen.
"Los, weiter!", befahl der Vater nach einer Weile, packte seinen Sohn am Arm und zog ihn in einen Nebengang, aus dem ihm wohlriechende Düfte in die Nase gestiegen waren, woraus er schlussfolgerte, dass sich hier die Hofküche befinden musste. Und er sollte Recht behalten: nach wenigen Schritten kamen sie an eine weit geöffnete Tür, aus der es appetitlich duftete, und als sie vorsichtig hineinspähten, sahen sie vier in weißen Jacken und karierten Hosen geschäftig hin und her laufende Jungen, die von einem beleibten kleinen Mann, auf dessen Kopf ein weißer Kochhut thronte, angetrieben wurden.
"Nicht so faul!", rief dieser gerade und versetzte einem der Jzngen mit seiner Kochkelle einen derben Schlag auf das Hinterteil, sodass dieser beinahe gestolpert und die auf seinen Armen akrobatisch balancierenden Teller fallen gelassen hätte.
Für einen Augenblick vergaß Arne, wo er eigentlich war, und lachte lauthals los, was der Vater zu unterdrücken versuchte, indem er seinem Sohn die Hand auf den Mund presste, doch es war bereits zu spät: der Koch hatte die beiden Individuen in ihren verschmutzten und zerfetzten Kleidern entdeckt und starrte sie entsetzt an. Dann verfärbte sich sein Gesicht von einem zarten Rose zu Puterrot und er schrie: "Hey, ihr beiden, habt ihr nichts zu tun?"
Jetzt waren es Arne und sein Vater, die sich verstört anschauten, aber dann begriffen sie, was der Koch beabsichtigte, und so betraten sie eilig die Küche, um sich irgendwie nützlich zu machen, aber der Koch schrie sie an: "Wehe, wenn ihr hier auch nur EIN Stück mit euren Dreckpfoten anfasst, ihr Schweine - Waschen, aber sofort!", und im nächsten Moment sauste auch schon die Kochkelle mehrmals auf ihre Rücken hernieder, doch gleichzeitig raunte ihnen der Koch eilig zu: "Dort hinten rechts durch die Tür... waschen, umziehen und dann kommt wieder her."
Arne und seine Vater taten, wie ihnen geheießn, und nach ein paar Minuten kamen sie wieder heraus, vom gröbsten Schmutz befreit, und gekleidet wie die Küchenhilfen traten sie vor den hin und her wuselenden Koch. Arne flüsterte seinem Vater zu :" Hier is es aber auch nicht viel besser als in der Klärgrube."
"Na, da bin ich aber anderer Meinung, Arne.", entgegnete sein Vater und versteifte sich, als der Koch sich ihnen zuwandte.
"Na, jetzt sieht man euch wenigstens nicht mehr an, dass ihr aus den Gruben getürmt seid", sagte dieser leise zu ihnen, dann führt er sie an einen Trog mit heißem Wasser und brüllte sie an: "Und jetzt ein bisschen dalli - das Geschirr und die Töpfe müssen gewaschen werden... faules Pack!"
Der Vater schaute verwirrt erst den Koch, dann den Trog mit dampfendem Wasser und verdrecktem Geschirr an, dann seufzte er leise, krempelte sich die Ärmel hoch und begann, Stück für Stück abzuwaschen.
Arne, der nun überhaupt keine Lust verspürte, seinem Vater bei dieser "Weiberarbeit" zu helfen, erntete dann auch gleich einen kräftigen Schlag mit der Kelle, die dem Koch anscheinend mehr zur Züchtigung seines Personals als dem eigentlichen Zweck diente, begleitet von einer lautstarken Schelte: "Steh hier nicht so faul rum - es ist genug zu tun!"
Widerwillig machte sich auch Arne an die Arbeit und murmelte was von "Sklaventreiber" und "Kinderarbeit". Doch es half ihm nicht, sich vor der Arbeit zu drücken.
"Mach, was ich Dir sage, Junge, oder Du landest ganz schnell wieder da, wo Du hergekommen bist", raunte ihm der Koch im Vorbeigehen unbemerkt zu, dann widmete er sich den anderen Küchenhelfern, an deren Arbeit er ständig etwas auszusetzen hatte.
Nach ein paar Stunden hatten sie alles Geschirr, was ihnen hingestellt wurde, abgewaschen und poliert, Arne hatte das Gefühl, als hätten sie das gesamte Inventar der Küche gereinigt. Der Koch hatte aber mal gute Laune:" So und als Belohnung bekommt ihr auch was zu Essen und ihr müßt euch das nur selber kochen."
Arne und sein Vater machen wohl ein ziemlich bedeppertes Gesicht, denn der Koch fing lauthals an zu lachen, dass ihm die Tränen aus den Augen traten, und nachdem er sich mit einem Zipfel seiner Schürze die Tränen abgewischt hatte, beruhigte er die beiden: "Das war natürlich ein kleiner Scherz von mir - ha, ha, ha - ach, was bin ich heute wieder für ein Schelm - ha, ha, ha...", und dann ging er zu einem großen Kochtopf, der noch auf dem Herd stand, entnahm einem Regal zwei Teller und füllte ihnen eine große Kelle von dem herzhaft duftenden Eintopf auf.
Arne und sein Vater stürzten sich fast augenblicklich darauf, kaum, dass der Koch die Teller hingestellt hatte. Der Inhalt des Topfes roch zwar sehr eigenartig, aber weil beide seit Tagen nichts vernünftiges zu essen bekommen hatten, ließen sie es sich schmecken. Und es schmeckte wirklich vorzüglich.
"Soll ich euch mal verraten, was ihr da grade gegessen habt?" fragte der Koch und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Arne und dessen Vater sahen den Koch zunächst verstört an, dann schüttelten sie verneinend ihre Köpfe, worauf der Koch noch mehr lachte.
"Ich werde es euch trotzdem sagen", sagte der Koch, nachdem er sich beruhigt hatte und nun grinste er diabolisch. "Dieser köstliche Eintopf war...", doch er kam nicht weiter, denn in diesem Augenblick stürmten vier Wachsoldaten mit gezogenen Schwertern in die Küche.
"Was habt ihr hier zu suchen?!", kreischte der Koch und kam mit hoch erhobenem Kochlöffel drohend auf die Soldaten zu.
"Halts Maul!", herrschte einer der Soldaten den Koch an und stieß ihn grob bei Seite. "Wir suchen nach zwei entflohene Sträflinge."
"Aber meine Herren, HIER doch nicht!", antwortete der Koch und setzte dabei das unschuldigste Gesicht auf, welches die Soldaten je gesehen hatten. Der Koch konnte glücklicherweise die Soldaten davon überzeugen, dass hier keine Gefangenen sind und kurz darauf waren sie auch schon verschwunden.
Kaum waren die Soldaten weg, drehte der Koch sich zu den beiden Gesuchten um und musterte sie aufmerksam, dann sagte er: "Also ist es doch sie wie ich mir es von Anfang an dachte."
Arnes Vater nickte: "Ja, wir sind aus den Klärgruben abgehauen, aber wir sind keine Verbrecher", und dann erzählte er dem Koch ihre ganze abenteuerliche Geschichte, was diesen mehr als einmal zu einem ungläubigen Staunen veranlasste. Als der Vater geendet hatte, schüttelte der Koch nachdenklich den Kopf und murmelte ein paar Mal: "hm, hm, hm."
"Wir haben nicht die Absicht, hier zu bleiben, im Gegenteil - wir wollen, nein, wir MÜSSEN so schnell wie möglich aus dieser Festung raus", meldete sich nun Arne.
"Ach, und wie habt ihr euch das vorgestellt, ihr Schlaumeier?", fragte der Koch.
Die beiden Flüchtigen zuckten hilflos mit den Achseln, doch der Koch hatte plötzlich eine Idee: "Hört mal zu... abends kommen immer ein paar von den armen Leuten aus einem Dorf unweit der Festung und holen sich die Küchenabfälle ab - das erspart UNS die Entsorgung und DIE haben was zu fressen - also werdet ihr euch in den Abfalltonnen verstecken und somit ungehindert aus der Festung gelangen, denn die Wachsoldaten werden ganz bestimmt nicht in dem Unrat herumwühlen."
"Bäh, ne, nie im Leben!", protestierte Arne.
Kaum hatte er das gesagt, zog ihn der Vater auch schon schmerzhaft an einem Ohr und knurrte ihn an: "Wenn dir das nicht passt, kannst du ja hierbleiben und warten, bis sie dich wieder eingefangen und in die Scheiße gesteckt haben - ich jedenfalls verschwinde hier, egal wie!"
Bei dem Gedanken an die widerliche Klärgrube, willigte Arne dann doch ein und er wollte einfach nur so schnell wie möglich nach Hause. Also ließen sie sich von dem Koch in die Tonnen helfen - beide mit sichtlichem ekel. Zu allem Übel dekorierte er sie noch mit einer dicken Schicht aus welken, schmutzigen Salatblättern, Kohlabfällen, Kartoffelschalen und verschimmeltem Brot, sodass niemand auf die Idee käme, dass die Tonne auch noch etwas anderes beinhaltete als diese Küchenabfälle. Dann schob er sie unter großem Geruckel und Gehopler aus der Küche hinaus auf den Hof, klopfte noch einmal mit den Händne auf die Deckel und sie hörten ihn sagen: "Macht's gut, ihr beiden."
Es kam den beiden vor wie eine Ewigkeit als sich die Tonne in Bewegung setzte und eine weitere Ewigkeit später blieb die Tonne stehen. Sie vernahmen undeutlich die Stimmen mehrerer Männer und daher waren sie gut beraten, sich mucksmäuschenstill zu verhalten, obwohl ihnen unter diesem Haufen Unrat langsam die Luft auszugehen drohte. Dann plötzlich wurden die Deckel aufgerissen und eine verdreckte Hand griff hinein und bekam Arnes Haare in die Finger.
"Na, da haben wir ja schon einen!", rief eine tiefe Männerstimme, worauf ein mehrstimmiges schadenfrohes Gelächter einsetzte, und dann wurde Arne brutal an den Haaren aus der Tonne gezerrt.
Im Dämmerlicht des dahinscheidenen Tages konnte Arne das Gesicht des Mannes, der ihn gepackt hatte, nicht erkennen, aber er wusste auch so sofort, dass es sich um Wachen handelte. Den Vater hatten die Wachen auch schon aus dem stinkenden Versteck hervorgeholt und nun musste er, begleitet von Stiefeltritten der Männer, mit bloßen Händen den Unrat aufsammeln und in die Tonne zurückbefördern. Dabei lachten die Wachen schäbig, und als der Vater fertig war, pakcte einer der Männer dessn Kopf und stieß ihn kräftig in die Tonne hinein. "Da, friss das, bevor Du wieder in der Scheiße arbeiten darfst, Du Bastard!", und während er den Kopf des Opfers immer wieder in den Unrat stieß, wurde Arne von zwei anderen Wachsoldaten an den Beinen gepackt und kopfüber in die andere Tonne gesteckt.
Irgendwann hatten die Wachen anscheinend genug von ihrem Spiel, denn sie rissen die beiden aus den Tonnen und stießen sie zu Boden. Leider gab es hier keine Chance zur Flucht und beide lagen zusammengekauert auf dem Boden. Während sie über ihr weiteres Schicksal, das vermutlich in den Klärgruben enden würde, nachdachten, drang ein aufgeregtes Geschrei aus den Diensträumen der Wachsoldaten an ihr Ohr, das ihnen sofort sehr bekannt vorkam, und als sich wenige Minuten später die Tür öffnete und ein kleiner dicklicher Mann von einem Stiefeltritt hinausgestoßen wurde, sodass er der Länge nach in den Dreck fiel, wobei ihm ein kleines Beutelchen aus der Hand glitt, in dem es verdächtig klimperte, da wussten die beiden Unglücksraben, wer sie verraten hatte: der Koch.
Arne wollte aufahren und den Koch anbrüllen, doch eine der Wachen stieß ihn grob zurück auf den Boden. "Ich an Deiner Stelle würd 's Maul halten", knurrte er ihn an.
Arne tat widerwilig, wie ihm geheißen, und so musterte er den Koch mit finsterem Blick, als dieser langsam seine Massen aufrichtete. Der Koch schien auch nicht über seine Lage glücklich zu sein, denn er hatte für ein bisschen Geld zwei Menschen verraten und genutzt hat es ihm wohl überhaupt nichts. Ohne die beiden am Boden Liegenden anzusehen, eilte er, so schnell er konnte, zurück an seinen Herd. Die Wachen grinsten ihm nur nach, dann wandten sie ihre Aufmerksamkeit endgültig Arne und seinem Vater zu. "Los, aufstehn, jetzt gehts wieder zurück ins Hotel Le Fécal!"
Eine der Wachen grinste, als er den Namen hörte, dann machte er sich daran, Arne grob hochzureißen und vorwärts zu schubsen. Arne und seinem Vater wurden die Hände auf den Rücken gedreht und gefesselt, dann nahmen jeweils zwei Soldat einen der beiden Gefangenen in die Mitte, an der Spitze und am Ende postierten sich ebenfalls je ein Bewacher und dann setzte sich die Gruppe in Richtung Klärgruben in Bewegung. ALs sie ankamen, wurden sie schon von dem Kerkermeister erwartet, der sie mit grimmigem Blick anschaute und sie dann mit den Worten begrüßte: "Da seid ihr Ratten ja wieder." Eigentlich hatten Arne und sein Vater einen der bekannten Wutausbrüche erwartet, statt dessen aber stand dem Kerkermeister eine tiefe Sorgenfalte im Gesicht und es dauerte auch nicht lange, bis sie den Grund dafür erfuhren: "Ihr Hurensöhne habt verdammtes Glück gehabt... dieses Erdbeben hat großen Schaden angerichtet... die Klärgruben - alles verschüttet... Berge von Steinen und Geröll... das hat keiner überlebt." Er fuhr fort:" Aus dem Grund werdet ihr nicht in den Klärgruben arbeiten sondern ich schicke euch erst einmal zu Fausabre und den 7 Zwergen, denn die haben bestimmt eine andere hübsche Aufgabe für euch." Er wies die Wachen an, die beidne wieder mitzunehmen, und diese gehorchten ihnen anstandslos, wenngleich auch Verwirrung in ihren Augen zu lesen war. Also gingen sie den langen Weg, den sie soeben gekommen waren, wieder zurück.
"Na, Fausabre wird Augen machen, wenn wir wieder vor ihm stehen.", dachte sich Arne und musste unwillkürlich grinsen.
Nach einem langen Marsch kamen sie endlich wieder bei Fausabre an und Fausabre grinste schon als er die beiden sah.
"Meine Freunde!", begrüßte er sie überschwänglich und breitete seine Arme aus. "Ich hoffe, dass euch der Aufenthalt in den Klärgruben nicht allzusehr geschadet hat, aber ich durfte in eurem Fall - wenn ich euch noch einmal daran erinnern dürfte, wie ihr meinen treuen Zwergen, aber auch mir gegenüber aufgetreten seid - keine Ausnahme machen, denn schließlich gibt es unsere Gesetze, die nun mal für ALLE gelten... auch für meine Gäste."
Arne sah Fausabre fragend an. 'Irgendwie scheint dieser Typ 'ne Macke zu haben, erst lässt er uns fast verrecken und dann tut er wieder so scheißfreundlich, als ob nichts gewesen wäre', dachte er bei sich. Die Miene erhellte sich aber merklich, als sie merkten, dass Fausabre es jetzt mit dem "meine Gäste" ernst meint und ihnen ein Doppelzimmer anbot.
Arne und sein Vater konnten nur sprachlos nicken, und sofort wurden sie von einem in dunklen Gewändern gekleideten Diener in einem vom Thronsaal abzweigenden Gang geführt, der nach etwa 100m an einer breiten Wendeltreppe endete. Das Zimmer war wohl nicht ganz so luxuriös eingerichtet wie das Gemach von Fausabre, aber immerhin tausendmal gemütlicher als in der Klärgrube.
Erleichtert wollte sich Arne in das breite, von einer Unzahl von Kissen und Decken überwucherte Bett fallen lassen, doch der Diener räusperte sich kurz und deutete verstohlen auf eine Tür, die sich dem Bett gegenüber befand. Zuerst wühlte sich Arne aber durch die vielen Kissen im Bett und betrachtete dann die Tür, die fast unauffällig war und es schien eine Tür zu einem Geheimgang zu sein. Als er sie jedoch öffnete, wurde ihm schlagartig bewusst, in welchem Zustand sich sein Körper, trotz der zwischendurch beim Koch erfolgten Reinigung, befand und beschämt betrat er das marmorierte Bad. Er stellte sich erst einmal unter die Dusche und genoß es sichtlich und danach fühlte er sich viel wohler in seiner Haut. Als er sich mit einem neben der Dusche sorgsam gefalteten rosa Flasuche-Handtuch abtrocknete, kam sein Vater heringeplatzt, die augen vor Schreck weit offen und er keuchte: "Schnell, wir müssen hier weg."
"Warum denn das - ich finds geil hier", erwiderte Arne, während er mit dem Handtuch wie ein schwuler Jüngling durch das Bad tänzelte und dabei aufreizend mit den Hüften wackelte, denn allmählich hatte er das Gefühl, dass dieser Fausabre von einer anderen Fakultät war.
"Ich konnte eben zwei Wachen belauschen und hab eben mitbekommen, dass wir übermorgen gehängt werden sollen!!" platzte sein Vater mit der Neuigkeit raus.
Schlagartig hörte Arne mit seinem Catwalk-Gehabe auf und starrte seinen Vater entsetzt an. "Hast du dich vielleicht doch verhört?" fragte Arne und bekam es mit der Angst zu tun.
"Nein, bestimmt nicht.", sagte der Vater und warf ihm auch schon die Kleidung zu, die Arne abgelagt hatte.
"Ne, mit DEM Zeug kommen wir nicht weit", sagte Arne und lief splitterfasernackt, wie er war, in das Gästezimmer, wo er auch gleich einen Kleiderschrank entdeckte, in welchem er alles vorfand, was er für eine komplette Einkleidung benötigte.
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... Der Vater überlegte eine Weile, dann sagte er: "Wir werden uns in der Nische dort", er zeigte auf einen Spalt zwischen der Aüßenmauer und der Wand mit der Tür, "verstecken und wenn wieder Soldaten ausrücken, werden wir versuchen, dort reinzukommen, denn mir ist vorhin aufgefallen, dass es 'ne Weile gedauert hat, bis sie geschlossen wurde, nachdem die Truppe rausmarschiert war."
Sie warteten eine Weile und bald schon kamen ein paar Soldaten raus und verschwanden, aber Arne und sein Vater wußten jetzt nur nicht, ob vielleicht noch mehr Soldaten dort im Raum waren. Sie warteten, doch es kam keiner mehr, sodass sie wagten, aus ihrem Versteck hevrorzutreten. Auf ein Zeichen von Arnes Vater hin liefen die beiden auf die Tür zu und rannten, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre, hindurch, die Wache aber, die die Tür gerade schließen wollte, war durch das plötzliche und stürmische Auftauchen der beiden zerlumpten Gestalten dermaßen erschrocken, dass sie nicht in der Lage waren, in irgendeiner Form zu reagieren, was den beiden Flüchtigen ein ungehindertes Entkommen ermöglichte. Nach einer Weile hörten sie weit hinte sich das aufgeregte rufen der Wachen, die anscheinend wieder zu sich gekommen waren und nach einem Suchtrupp geschickt hatten. Beide schafften es tatsächlich nach ein paar Irrwegen und im rasenden Tempo ein Labyrinth von Gängen und wütende Soldaten hinter sich zu lassen und mußten sich jetzt erst einmal kurz ausruhen.
"Los, weiter!", befahl der Vater nach einer Weile, packte seinen Sohn am Arm und zog ihn in einen Nebengang, aus dem ihm wohlriechende Düfte in die Nase gestiegen waren, woraus er schlussfolgerte, dass sich hier die Hofküche befinden musste. Und er sollte Recht behalten: nach wenigen Schritten kamen sie an eine weit geöffnete Tür, aus der es appetitlich duftete, und als sie vorsichtig hineinspähten, sahen sie vier in weißen Jacken und karierten Hosen geschäftig hin und her laufende Jungen, die von einem beleibten kleinen Mann, auf dessen Kopf ein weißer Kochhut thronte, angetrieben wurden.
"Nicht so faul!", rief dieser gerade und versetzte einem der Jzngen mit seiner Kochkelle einen derben Schlag auf das Hinterteil, sodass dieser beinahe gestolpert und die auf seinen Armen akrobatisch balancierenden Teller fallen gelassen hätte.
Für einen Augenblick vergaß Arne, wo er eigentlich war, und lachte lauthals los, was der Vater zu unterdrücken versuchte, indem er seinem Sohn die Hand auf den Mund presste, doch es war bereits zu spät: der Koch hatte die beiden Individuen in ihren verschmutzten und zerfetzten Kleidern entdeckt und starrte sie entsetzt an. Dann verfärbte sich sein Gesicht von einem zarten Rose zu Puterrot und er schrie: "Hey, ihr beiden, habt ihr nichts zu tun?"
Jetzt waren es Arne und sein Vater, die sich verstört anschauten, aber dann begriffen sie, was der Koch beabsichtigte, und so betraten sie eilig die Küche, um sich irgendwie nützlich zu machen, aber der Koch schrie sie an: "Wehe, wenn ihr hier auch nur EIN Stück mit euren Dreckpfoten anfasst, ihr Schweine - Waschen, aber sofort!", und im nächsten Moment sauste auch schon die Kochkelle mehrmals auf ihre Rücken hernieder, doch gleichzeitig raunte ihnen der Koch eilig zu: "Dort hinten rechts durch die Tür... waschen, umziehen und dann kommt wieder her."
Arne und seine Vater taten, wie ihnen geheießn, und nach ein paar Minuten kamen sie wieder heraus, vom gröbsten Schmutz befreit, und gekleidet wie die Küchenhilfen traten sie vor den hin und her wuselenden Koch. Arne flüsterte seinem Vater zu :" Hier is es aber auch nicht viel besser als in der Klärgrube."
"Na, da bin ich aber anderer Meinung, Arne.", entgegnete sein Vater und versteifte sich, als der Koch sich ihnen zuwandte.
"Na, jetzt sieht man euch wenigstens nicht mehr an, dass ihr aus den Gruben getürmt seid", sagte dieser leise zu ihnen, dann führt er sie an einen Trog mit heißem Wasser und brüllte sie an: "Und jetzt ein bisschen dalli - das Geschirr und die Töpfe müssen gewaschen werden... faules Pack!"
Der Vater schaute verwirrt erst den Koch, dann den Trog mit dampfendem Wasser und verdrecktem Geschirr an, dann seufzte er leise, krempelte sich die Ärmel hoch und begann, Stück für Stück abzuwaschen.
Arne, der nun überhaupt keine Lust verspürte, seinem Vater bei dieser "Weiberarbeit" zu helfen, erntete dann auch gleich einen kräftigen Schlag mit der Kelle, die dem Koch anscheinend mehr zur Züchtigung seines Personals als dem eigentlichen Zweck diente, begleitet von einer lautstarken Schelte: "Steh hier nicht so faul rum - es ist genug zu tun!"
Widerwillig machte sich auch Arne an die Arbeit und murmelte was von "Sklaventreiber" und "Kinderarbeit". Doch es half ihm nicht, sich vor der Arbeit zu drücken.
"Mach, was ich Dir sage, Junge, oder Du landest ganz schnell wieder da, wo Du hergekommen bist", raunte ihm der Koch im Vorbeigehen unbemerkt zu, dann widmete er sich den anderen Küchenhelfern, an deren Arbeit er ständig etwas auszusetzen hatte.
Nach ein paar Stunden hatten sie alles Geschirr, was ihnen hingestellt wurde, abgewaschen und poliert, Arne hatte das Gefühl, als hätten sie das gesamte Inventar der Küche gereinigt. Der Koch hatte aber mal gute Laune:" So und als Belohnung bekommt ihr auch was zu Essen und ihr müßt euch das nur selber kochen."
Arne und sein Vater machen wohl ein ziemlich bedeppertes Gesicht, denn der Koch fing lauthals an zu lachen, dass ihm die Tränen aus den Augen traten, und nachdem er sich mit einem Zipfel seiner Schürze die Tränen abgewischt hatte, beruhigte er die beiden: "Das war natürlich ein kleiner Scherz von mir - ha, ha, ha - ach, was bin ich heute wieder für ein Schelm - ha, ha, ha...", und dann ging er zu einem großen Kochtopf, der noch auf dem Herd stand, entnahm einem Regal zwei Teller und füllte ihnen eine große Kelle von dem herzhaft duftenden Eintopf auf.
Arne und sein Vater stürzten sich fast augenblicklich darauf, kaum, dass der Koch die Teller hingestellt hatte. Der Inhalt des Topfes roch zwar sehr eigenartig, aber weil beide seit Tagen nichts vernünftiges zu essen bekommen hatten, ließen sie es sich schmecken. Und es schmeckte wirklich vorzüglich.
"Soll ich euch mal verraten, was ihr da grade gegessen habt?" fragte der Koch und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Arne und dessen Vater sahen den Koch zunächst verstört an, dann schüttelten sie verneinend ihre Köpfe, worauf der Koch noch mehr lachte.
"Ich werde es euch trotzdem sagen", sagte der Koch, nachdem er sich beruhigt hatte und nun grinste er diabolisch. "Dieser köstliche Eintopf war...", doch er kam nicht weiter, denn in diesem Augenblick stürmten vier Wachsoldaten mit gezogenen Schwertern in die Küche.
"Was habt ihr hier zu suchen?!", kreischte der Koch und kam mit hoch erhobenem Kochlöffel drohend auf die Soldaten zu.
"Halts Maul!", herrschte einer der Soldaten den Koch an und stieß ihn grob bei Seite. "Wir suchen nach zwei entflohene Sträflinge."
"Aber meine Herren, HIER doch nicht!", antwortete der Koch und setzte dabei das unschuldigste Gesicht auf, welches die Soldaten je gesehen hatten. Der Koch konnte glücklicherweise die Soldaten davon überzeugen, dass hier keine Gefangenen sind und kurz darauf waren sie auch schon verschwunden.
Kaum waren die Soldaten weg, drehte der Koch sich zu den beiden Gesuchten um und musterte sie aufmerksam, dann sagte er: "Also ist es doch sie wie ich mir es von Anfang an dachte."
Arnes Vater nickte: "Ja, wir sind aus den Klärgruben abgehauen, aber wir sind keine Verbrecher", und dann erzählte er dem Koch ihre ganze abenteuerliche Geschichte, was diesen mehr als einmal zu einem ungläubigen Staunen veranlasste. Als der Vater geendet hatte, schüttelte der Koch nachdenklich den Kopf und murmelte ein paar Mal: "hm, hm, hm."
"Wir haben nicht die Absicht, hier zu bleiben, im Gegenteil - wir wollen, nein, wir MÜSSEN so schnell wie möglich aus dieser Festung raus", meldete sich nun Arne.
"Ach, und wie habt ihr euch das vorgestellt, ihr Schlaumeier?", fragte der Koch.
Die beiden Flüchtigen zuckten hilflos mit den Achseln, doch der Koch hatte plötzlich eine Idee: "Hört mal zu... abends kommen immer ein paar von den armen Leuten aus einem Dorf unweit der Festung und holen sich die Küchenabfälle ab - das erspart UNS die Entsorgung und DIE haben was zu fressen - also werdet ihr euch in den Abfalltonnen verstecken und somit ungehindert aus der Festung gelangen, denn die Wachsoldaten werden ganz bestimmt nicht in dem Unrat herumwühlen."
"Bäh, ne, nie im Leben!", protestierte Arne.
Kaum hatte er das gesagt, zog ihn der Vater auch schon schmerzhaft an einem Ohr und knurrte ihn an: "Wenn dir das nicht passt, kannst du ja hierbleiben und warten, bis sie dich wieder eingefangen und in die Scheiße gesteckt haben - ich jedenfalls verschwinde hier, egal wie!"
Bei dem Gedanken an die widerliche Klärgrube, willigte Arne dann doch ein und er wollte einfach nur so schnell wie möglich nach Hause. Also ließen sie sich von dem Koch in die Tonnen helfen - beide mit sichtlichem ekel. Zu allem Übel dekorierte er sie noch mit einer dicken Schicht aus welken, schmutzigen Salatblättern, Kohlabfällen, Kartoffelschalen und verschimmeltem Brot, sodass niemand auf die Idee käme, dass die Tonne auch noch etwas anderes beinhaltete als diese Küchenabfälle. Dann schob er sie unter großem Geruckel und Gehopler aus der Küche hinaus auf den Hof, klopfte noch einmal mit den Händne auf die Deckel und sie hörten ihn sagen: "Macht's gut, ihr beiden."
Es kam den beiden vor wie eine Ewigkeit als sich die Tonne in Bewegung setzte und eine weitere Ewigkeit später blieb die Tonne stehen. Sie vernahmen undeutlich die Stimmen mehrerer Männer und daher waren sie gut beraten, sich mucksmäuschenstill zu verhalten, obwohl ihnen unter diesem Haufen Unrat langsam die Luft auszugehen drohte. Dann plötzlich wurden die Deckel aufgerissen und eine verdreckte Hand griff hinein und bekam Arnes Haare in die Finger.
"Na, da haben wir ja schon einen!", rief eine tiefe Männerstimme, worauf ein mehrstimmiges schadenfrohes Gelächter einsetzte, und dann wurde Arne brutal an den Haaren aus der Tonne gezerrt.
Im Dämmerlicht des dahinscheidenen Tages konnte Arne das Gesicht des Mannes, der ihn gepackt hatte, nicht erkennen, aber er wusste auch so sofort, dass es sich um Wachen handelte. Den Vater hatten die Wachen auch schon aus dem stinkenden Versteck hervorgeholt und nun musste er, begleitet von Stiefeltritten der Männer, mit bloßen Händen den Unrat aufsammeln und in die Tonne zurückbefördern. Dabei lachten die Wachen schäbig, und als der Vater fertig war, pakcte einer der Männer dessn Kopf und stieß ihn kräftig in die Tonne hinein. "Da, friss das, bevor Du wieder in der Scheiße arbeiten darfst, Du Bastard!", und während er den Kopf des Opfers immer wieder in den Unrat stieß, wurde Arne von zwei anderen Wachsoldaten an den Beinen gepackt und kopfüber in die andere Tonne gesteckt.
Irgendwann hatten die Wachen anscheinend genug von ihrem Spiel, denn sie rissen die beiden aus den Tonnen und stießen sie zu Boden. Leider gab es hier keine Chance zur Flucht und beide lagen zusammengekauert auf dem Boden. Während sie über ihr weiteres Schicksal, das vermutlich in den Klärgruben enden würde, nachdachten, drang ein aufgeregtes Geschrei aus den Diensträumen der Wachsoldaten an ihr Ohr, das ihnen sofort sehr bekannt vorkam, und als sich wenige Minuten später die Tür öffnete und ein kleiner dicklicher Mann von einem Stiefeltritt hinausgestoßen wurde, sodass er der Länge nach in den Dreck fiel, wobei ihm ein kleines Beutelchen aus der Hand glitt, in dem es verdächtig klimperte, da wussten die beiden Unglücksraben, wer sie verraten hatte: der Koch.
Arne wollte aufahren und den Koch anbrüllen, doch eine der Wachen stieß ihn grob zurück auf den Boden. "Ich an Deiner Stelle würd 's Maul halten", knurrte er ihn an.
Arne tat widerwilig, wie ihm geheißen, und so musterte er den Koch mit finsterem Blick, als dieser langsam seine Massen aufrichtete. Der Koch schien auch nicht über seine Lage glücklich zu sein, denn er hatte für ein bisschen Geld zwei Menschen verraten und genutzt hat es ihm wohl überhaupt nichts. Ohne die beiden am Boden Liegenden anzusehen, eilte er, so schnell er konnte, zurück an seinen Herd. Die Wachen grinsten ihm nur nach, dann wandten sie ihre Aufmerksamkeit endgültig Arne und seinem Vater zu. "Los, aufstehn, jetzt gehts wieder zurück ins Hotel Le Fécal!"
Eine der Wachen grinste, als er den Namen hörte, dann machte er sich daran, Arne grob hochzureißen und vorwärts zu schubsen. Arne und seinem Vater wurden die Hände auf den Rücken gedreht und gefesselt, dann nahmen jeweils zwei Soldat einen der beiden Gefangenen in die Mitte, an der Spitze und am Ende postierten sich ebenfalls je ein Bewacher und dann setzte sich die Gruppe in Richtung Klärgruben in Bewegung. ALs sie ankamen, wurden sie schon von dem Kerkermeister erwartet, der sie mit grimmigem Blick anschaute und sie dann mit den Worten begrüßte: "Da seid ihr Ratten ja wieder." Eigentlich hatten Arne und sein Vater einen der bekannten Wutausbrüche erwartet, statt dessen aber stand dem Kerkermeister eine tiefe Sorgenfalte im Gesicht und es dauerte auch nicht lange, bis sie den Grund dafür erfuhren: "Ihr Hurensöhne habt verdammtes Glück gehabt... dieses Erdbeben hat großen Schaden angerichtet... die Klärgruben - alles verschüttet... Berge von Steinen und Geröll... das hat keiner überlebt." Er fuhr fort:" Aus dem Grund werdet ihr nicht in den Klärgruben arbeiten sondern ich schicke euch erst einmal zu Fausabre und den 7 Zwergen, denn die haben bestimmt eine andere hübsche Aufgabe für euch." Er wies die Wachen an, die beidne wieder mitzunehmen, und diese gehorchten ihnen anstandslos, wenngleich auch Verwirrung in ihren Augen zu lesen war. Also gingen sie den langen Weg, den sie soeben gekommen waren, wieder zurück.
"Na, Fausabre wird Augen machen, wenn wir wieder vor ihm stehen.", dachte sich Arne und musste unwillkürlich grinsen.
Nach einem langen Marsch kamen sie endlich wieder bei Fausabre an und Fausabre grinste schon als er die beiden sah.
"Meine Freunde!", begrüßte er sie überschwänglich und breitete seine Arme aus. "Ich hoffe, dass euch der Aufenthalt in den Klärgruben nicht allzusehr geschadet hat, aber ich durfte in eurem Fall - wenn ich euch noch einmal daran erinnern dürfte, wie ihr meinen treuen Zwergen, aber auch mir gegenüber aufgetreten seid - keine Ausnahme machen, denn schließlich gibt es unsere Gesetze, die nun mal für ALLE gelten... auch für meine Gäste."
Arne sah Fausabre fragend an. 'Irgendwie scheint dieser Typ 'ne Macke zu haben, erst lässt er uns fast verrecken und dann tut er wieder so scheißfreundlich, als ob nichts gewesen wäre', dachte er bei sich. Die Miene erhellte sich aber merklich, als sie merkten, dass Fausabre es jetzt mit dem "meine Gäste" ernst meint und ihnen ein Doppelzimmer anbot.
Arne und sein Vater konnten nur sprachlos nicken, und sofort wurden sie von einem in dunklen Gewändern gekleideten Diener in einem vom Thronsaal abzweigenden Gang geführt, der nach etwa 100m an einer breiten Wendeltreppe endete. Das Zimmer war wohl nicht ganz so luxuriös eingerichtet wie das Gemach von Fausabre, aber immerhin tausendmal gemütlicher als in der Klärgrube.
Erleichtert wollte sich Arne in das breite, von einer Unzahl von Kissen und Decken überwucherte Bett fallen lassen, doch der Diener räusperte sich kurz und deutete verstohlen auf eine Tür, die sich dem Bett gegenüber befand. Zuerst wühlte sich Arne aber durch die vielen Kissen im Bett und betrachtete dann die Tür, die fast unauffällig war und es schien eine Tür zu einem Geheimgang zu sein. Als er sie jedoch öffnete, wurde ihm schlagartig bewusst, in welchem Zustand sich sein Körper, trotz der zwischendurch beim Koch erfolgten Reinigung, befand und beschämt betrat er das marmorierte Bad. Er stellte sich erst einmal unter die Dusche und genoß es sichtlich und danach fühlte er sich viel wohler in seiner Haut. Als er sich mit einem neben der Dusche sorgsam gefalteten rosa Flasuche-Handtuch abtrocknete, kam sein Vater heringeplatzt, die augen vor Schreck weit offen und er keuchte: "Schnell, wir müssen hier weg."
"Warum denn das - ich finds geil hier", erwiderte Arne, während er mit dem Handtuch wie ein schwuler Jüngling durch das Bad tänzelte und dabei aufreizend mit den Hüften wackelte, denn allmählich hatte er das Gefühl, dass dieser Fausabre von einer anderen Fakultät war.
"Ich konnte eben zwei Wachen belauschen und hab eben mitbekommen, dass wir übermorgen gehängt werden sollen!!" platzte sein Vater mit der Neuigkeit raus.
Schlagartig hörte Arne mit seinem Catwalk-Gehabe auf und starrte seinen Vater entsetzt an. "Hast du dich vielleicht doch verhört?" fragte Arne und bekam es mit der Angst zu tun.
"Nein, bestimmt nicht.", sagte der Vater und warf ihm auch schon die Kleidung zu, die Arne abgelagt hatte.
"Ne, mit DEM Zeug kommen wir nicht weit", sagte Arne und lief splitterfasernackt, wie er war, in das Gästezimmer, wo er auch gleich einen Kleiderschrank entdeckte, in welchem er alles vorfand, was er für eine komplette Einkleidung benötigte. Sein Vater fand die Idee gut sich zu verkleiden und vor ihrer Hinrichtung eine bessere Flucht zu versuchen.
EinStein
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... Der Vater überlegte eine Weile, dann sagte er: "Wir werden uns in der Nische dort", er zeigte auf einen Spalt zwischen der Aüßenmauer und der Wand mit der Tür, "verstecken und wenn wieder Soldaten ausrücken, werden wir versuchen, dort reinzukommen, denn mir ist vorhin aufgefallen, dass es 'ne Weile gedauert hat, bis sie geschlossen wurde, nachdem die Truppe rausmarschiert war."
Sie warteten eine Weile und bald schon kamen ein paar Soldaten raus und verschwanden, aber Arne und sein Vater wußten jetzt nur nicht, ob vielleicht noch mehr Soldaten dort im Raum waren. Sie warteten, doch es kam keiner mehr, sodass sie wagten, aus ihrem Versteck hevrorzutreten. Auf ein Zeichen von Arnes Vater hin liefen die beiden auf die Tür zu und rannten, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre, hindurch, die Wache aber, die die Tür gerade schließen wollte, war durch das plötzliche und stürmische Auftauchen der beiden zerlumpten Gestalten dermaßen erschrocken, dass sie nicht in der Lage waren, in irgendeiner Form zu reagieren, was den beiden Flüchtigen ein ungehindertes Entkommen ermöglichte. Nach einer Weile hörten sie weit hinte sich das aufgeregte rufen der Wachen, die anscheinend wieder zu sich gekommen waren und nach einem Suchtrupp geschickt hatten. Beide schafften es tatsächlich nach ein paar Irrwegen und im rasenden Tempo ein Labyrinth von Gängen und wütende Soldaten hinter sich zu lassen und mußten sich jetzt erst einmal kurz ausruhen.
"Los, weiter!", befahl der Vater nach einer Weile, packte seinen Sohn am Arm und zog ihn in einen Nebengang, aus dem ihm wohlriechende Düfte in die Nase gestiegen waren, woraus er schlussfolgerte, dass sich hier die Hofküche befinden musste. Und er sollte Recht behalten: nach wenigen Schritten kamen sie an eine weit geöffnete Tür, aus der es appetitlich duftete, und als sie vorsichtig hineinspähten, sahen sie vier in weißen Jacken und karierten Hosen geschäftig hin und her laufende Jungen, die von einem beleibten kleinen Mann, auf dessen Kopf ein weißer Kochhut thronte, angetrieben wurden.
"Nicht so faul!", rief dieser gerade und versetzte einem der Jzngen mit seiner Kochkelle einen derben Schlag auf das Hinterteil, sodass dieser beinahe gestolpert und die auf seinen Armen akrobatisch balancierenden Teller fallen gelassen hätte.
Für einen Augenblick vergaß Arne, wo er eigentlich war, und lachte lauthals los, was der Vater zu unterdrücken versuchte, indem er seinem Sohn die Hand auf den Mund presste, doch es war bereits zu spät: der Koch hatte die beiden Individuen in ihren verschmutzten und zerfetzten Kleidern entdeckt und starrte sie entsetzt an. Dann verfärbte sich sein Gesicht von einem zarten Rose zu Puterrot und er schrie: "Hey, ihr beiden, habt ihr nichts zu tun?"
Jetzt waren es Arne und sein Vater, die sich verstört anschauten, aber dann begriffen sie, was der Koch beabsichtigte, und so betraten sie eilig die Küche, um sich irgendwie nützlich zu machen, aber der Koch schrie sie an: "Wehe, wenn ihr hier auch nur EIN Stück mit euren Dreckpfoten anfasst, ihr Schweine - Waschen, aber sofort!", und im nächsten Moment sauste auch schon die Kochkelle mehrmals auf ihre Rücken hernieder, doch gleichzeitig raunte ihnen der Koch eilig zu: "Dort hinten rechts durch die Tür... waschen, umziehen und dann kommt wieder her."
Arne und seine Vater taten, wie ihnen geheießn, und nach ein paar Minuten kamen sie wieder heraus, vom gröbsten Schmutz befreit, und gekleidet wie die Küchenhilfen traten sie vor den hin und her wuselenden Koch. Arne flüsterte seinem Vater zu :" Hier is es aber auch nicht viel besser als in der Klärgrube."
"Na, da bin ich aber anderer Meinung, Arne.", entgegnete sein Vater und versteifte sich, als der Koch sich ihnen zuwandte.
"Na, jetzt sieht man euch wenigstens nicht mehr an, dass ihr aus den Gruben getürmt seid", sagte dieser leise zu ihnen, dann führt er sie an einen Trog mit heißem Wasser und brüllte sie an: "Und jetzt ein bisschen dalli - das Geschirr und die Töpfe müssen gewaschen werden... faules Pack!"
Der Vater schaute verwirrt erst den Koch, dann den Trog mit dampfendem Wasser und verdrecktem Geschirr an, dann seufzte er leise, krempelte sich die Ärmel hoch und begann, Stück für Stück abzuwaschen.
Arne, der nun überhaupt keine Lust verspürte, seinem Vater bei dieser "Weiberarbeit" zu helfen, erntete dann auch gleich einen kräftigen Schlag mit der Kelle, die dem Koch anscheinend mehr zur Züchtigung seines Personals als dem eigentlichen Zweck diente, begleitet von einer lautstarken Schelte: "Steh hier nicht so faul rum - es ist genug zu tun!"
Widerwillig machte sich auch Arne an die Arbeit und murmelte was von "Sklaventreiber" und "Kinderarbeit". Doch es half ihm nicht, sich vor der Arbeit zu drücken.
"Mach, was ich Dir sage, Junge, oder Du landest ganz schnell wieder da, wo Du hergekommen bist", raunte ihm der Koch im Vorbeigehen unbemerkt zu, dann widmete er sich den anderen Küchenhelfern, an deren Arbeit er ständig etwas auszusetzen hatte.
Nach ein paar Stunden hatten sie alles Geschirr, was ihnen hingestellt wurde, abgewaschen und poliert, Arne hatte das Gefühl, als hätten sie das gesamte Inventar der Küche gereinigt. Der Koch hatte aber mal gute Laune:" So und als Belohnung bekommt ihr auch was zu Essen und ihr müßt euch das nur selber kochen."
Arne und sein Vater machen wohl ein ziemlich bedeppertes Gesicht, denn der Koch fing lauthals an zu lachen, dass ihm die Tränen aus den Augen traten, und nachdem er sich mit einem Zipfel seiner Schürze die Tränen abgewischt hatte, beruhigte er die beiden: "Das war natürlich ein kleiner Scherz von mir - ha, ha, ha - ach, was bin ich heute wieder für ein Schelm - ha, ha, ha...", und dann ging er zu einem großen Kochtopf, der noch auf dem Herd stand, entnahm einem Regal zwei Teller und füllte ihnen eine große Kelle von dem herzhaft duftenden Eintopf auf.
Arne und sein Vater stürzten sich fast augenblicklich darauf, kaum, dass der Koch die Teller hingestellt hatte. Der Inhalt des Topfes roch zwar sehr eigenartig, aber weil beide seit Tagen nichts vernünftiges zu essen bekommen hatten, ließen sie es sich schmecken. Und es schmeckte wirklich vorzüglich.
"Soll ich euch mal verraten, was ihr da grade gegessen habt?" fragte der Koch und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Arne und dessen Vater sahen den Koch zunächst verstört an, dann schüttelten sie verneinend ihre Köpfe, worauf der Koch noch mehr lachte.
"Ich werde es euch trotzdem sagen", sagte der Koch, nachdem er sich beruhigt hatte und nun grinste er diabolisch. "Dieser köstliche Eintopf war...", doch er kam nicht weiter, denn in diesem Augenblick stürmten vier Wachsoldaten mit gezogenen Schwertern in die Küche.
"Was habt ihr hier zu suchen?!", kreischte der Koch und kam mit hoch erhobenem Kochlöffel drohend auf die Soldaten zu.
"Halts Maul!", herrschte einer der Soldaten den Koch an und stieß ihn grob bei Seite. "Wir suchen nach zwei entflohene Sträflinge."
"Aber meine Herren, HIER doch nicht!", antwortete der Koch und setzte dabei das unschuldigste Gesicht auf, welches die Soldaten je gesehen hatten. Der Koch konnte glücklicherweise die Soldaten davon überzeugen, dass hier keine Gefangenen sind und kurz darauf waren sie auch schon verschwunden.
Kaum waren die Soldaten weg, drehte der Koch sich zu den beiden Gesuchten um und musterte sie aufmerksam, dann sagte er: "Also ist es doch sie wie ich mir es von Anfang an dachte."
Arnes Vater nickte: "Ja, wir sind aus den Klärgruben abgehauen, aber wir sind keine Verbrecher", und dann erzählte er dem Koch ihre ganze abenteuerliche Geschichte, was diesen mehr als einmal zu einem ungläubigen Staunen veranlasste. Als der Vater geendet hatte, schüttelte der Koch nachdenklich den Kopf und murmelte ein paar Mal: "hm, hm, hm."
"Wir haben nicht die Absicht, hier zu bleiben, im Gegenteil - wir wollen, nein, wir MÜSSEN so schnell wie möglich aus dieser Festung raus", meldete sich nun Arne.
"Ach, und wie habt ihr euch das vorgestellt, ihr Schlaumeier?", fragte der Koch.
Die beiden Flüchtigen zuckten hilflos mit den Achseln, doch der Koch hatte plötzlich eine Idee: "Hört mal zu... abends kommen immer ein paar von den armen Leuten aus einem Dorf unweit der Festung und holen sich die Küchenabfälle ab - das erspart UNS die Entsorgung und DIE haben was zu fressen - also werdet ihr euch in den Abfalltonnen verstecken und somit ungehindert aus der Festung gelangen, denn die Wachsoldaten werden ganz bestimmt nicht in dem Unrat herumwühlen."
"Bäh, ne, nie im Leben!", protestierte Arne.
Kaum hatte er das gesagt, zog ihn der Vater auch schon schmerzhaft an einem Ohr und knurrte ihn an: "Wenn dir das nicht passt, kannst du ja hierbleiben und warten, bis sie dich wieder eingefangen und in die Scheiße gesteckt haben - ich jedenfalls verschwinde hier, egal wie!"
Bei dem Gedanken an die widerliche Klärgrube, willigte Arne dann doch ein und er wollte einfach nur so schnell wie möglich nach Hause. Also ließen sie sich von dem Koch in die Tonnen helfen - beide mit sichtlichem ekel. Zu allem Übel dekorierte er sie noch mit einer dicken Schicht aus welken, schmutzigen Salatblättern, Kohlabfällen, Kartoffelschalen und verschimmeltem Brot, sodass niemand auf die Idee käme, dass die Tonne auch noch etwas anderes beinhaltete als diese Küchenabfälle. Dann schob er sie unter großem Geruckel und Gehopler aus der Küche hinaus auf den Hof, klopfte noch einmal mit den Händne auf die Deckel und sie hörten ihn sagen: "Macht's gut, ihr beiden."
Es kam den beiden vor wie eine Ewigkeit als sich die Tonne in Bewegung setzte und eine weitere Ewigkeit später blieb die Tonne stehen. Sie vernahmen undeutlich die Stimmen mehrerer Männer und daher waren sie gut beraten, sich mucksmäuschenstill zu verhalten, obwohl ihnen unter diesem Haufen Unrat langsam die Luft auszugehen drohte. Dann plötzlich wurden die Deckel aufgerissen und eine verdreckte Hand griff hinein und bekam Arnes Haare in die Finger.
"Na, da haben wir ja schon einen!", rief eine tiefe Männerstimme, worauf ein mehrstimmiges schadenfrohes Gelächter einsetzte, und dann wurde Arne brutal an den Haaren aus der Tonne gezerrt.
Im Dämmerlicht des dahinscheidenen Tages konnte Arne das Gesicht des Mannes, der ihn gepackt hatte, nicht erkennen, aber er wusste auch so sofort, dass es sich um Wachen handelte. Den Vater hatten die Wachen auch schon aus dem stinkenden Versteck hervorgeholt und nun musste er, begleitet von Stiefeltritten der Männer, mit bloßen Händen den Unrat aufsammeln und in die Tonne zurückbefördern. Dabei lachten die Wachen schäbig, und als der Vater fertig war, pakcte einer der Männer dessn Kopf und stieß ihn kräftig in die Tonne hinein. "Da, friss das, bevor Du wieder in der Scheiße arbeiten darfst, Du Bastard!", und während er den Kopf des Opfers immer wieder in den Unrat stieß, wurde Arne von zwei anderen Wachsoldaten an den Beinen gepackt und kopfüber in die andere Tonne gesteckt.
Irgendwann hatten die Wachen anscheinend genug von ihrem Spiel, denn sie rissen die beiden aus den Tonnen und stießen sie zu Boden. Leider gab es hier keine Chance zur Flucht und beide lagen zusammengekauert auf dem Boden. Während sie über ihr weiteres Schicksal, das vermutlich in den Klärgruben enden würde, nachdachten, drang ein aufgeregtes Geschrei aus den Diensträumen der Wachsoldaten an ihr Ohr, das ihnen sofort sehr bekannt vorkam, und als sich wenige Minuten später die Tür öffnete und ein kleiner dicklicher Mann von einem Stiefeltritt hinausgestoßen wurde, sodass er der Länge nach in den Dreck fiel, wobei ihm ein kleines Beutelchen aus der Hand glitt, in dem es verdächtig klimperte, da wussten die beiden Unglücksraben, wer sie verraten hatte: der Koch.
Arne wollte aufahren und den Koch anbrüllen, doch eine der Wachen stieß ihn grob zurück auf den Boden. "Ich an Deiner Stelle würd 's Maul halten", knurrte er ihn an.
Arne tat widerwilig, wie ihm geheißen, und so musterte er den Koch mit finsterem Blick, als dieser langsam seine Massen aufrichtete. Der Koch schien auch nicht über seine Lage glücklich zu sein, denn er hatte für ein bisschen Geld zwei Menschen verraten und genutzt hat es ihm wohl überhaupt nichts. Ohne die beiden am Boden Liegenden anzusehen, eilte er, so schnell er konnte, zurück an seinen Herd. Die Wachen grinsten ihm nur nach, dann wandten sie ihre Aufmerksamkeit endgültig Arne und seinem Vater zu. "Los, aufstehn, jetzt gehts wieder zurück ins Hotel Le Fécal!"
Eine der Wachen grinste, als er den Namen hörte, dann machte er sich daran, Arne grob hochzureißen und vorwärts zu schubsen. Arne und seinem Vater wurden die Hände auf den Rücken gedreht und gefesselt, dann nahmen jeweils zwei Soldat einen der beiden Gefangenen in die Mitte, an der Spitze und am Ende postierten sich ebenfalls je ein Bewacher und dann setzte sich die Gruppe in Richtung Klärgruben in Bewegung. ALs sie ankamen, wurden sie schon von dem Kerkermeister erwartet, der sie mit grimmigem Blick anschaute und sie dann mit den Worten begrüßte: "Da seid ihr Ratten ja wieder." Eigentlich hatten Arne und sein Vater einen der bekannten Wutausbrüche erwartet, statt dessen aber stand dem Kerkermeister eine tiefe Sorgenfalte im Gesicht und es dauerte auch nicht lange, bis sie den Grund dafür erfuhren: "Ihr Hurensöhne habt verdammtes Glück gehabt... dieses Erdbeben hat großen Schaden angerichtet... die Klärgruben - alles verschüttet... Berge von Steinen und Geröll... das hat keiner überlebt." Er fuhr fort:" Aus dem Grund werdet ihr nicht in den Klärgruben arbeiten sondern ich schicke euch erst einmal zu Fausabre und den 7 Zwergen, denn die haben bestimmt eine andere hübsche Aufgabe für euch." Er wies die Wachen an, die beidne wieder mitzunehmen, und diese gehorchten ihnen anstandslos, wenngleich auch Verwirrung in ihren Augen zu lesen war. Also gingen sie den langen Weg, den sie soeben gekommen waren, wieder zurück.
"Na, Fausabre wird Augen machen, wenn wir wieder vor ihm stehen.", dachte sich Arne und musste unwillkürlich grinsen.
Nach einem langen Marsch kamen sie endlich wieder bei Fausabre an und Fausabre grinste schon als er die beiden sah.
"Meine Freunde!", begrüßte er sie überschwänglich und breitete seine Arme aus. "Ich hoffe, dass euch der Aufenthalt in den Klärgruben nicht allzusehr geschadet hat, aber ich durfte in eurem Fall - wenn ich euch noch einmal daran erinnern dürfte, wie ihr meinen treuen Zwergen, aber auch mir gegenüber aufgetreten seid - keine Ausnahme machen, denn schließlich gibt es unsere Gesetze, die nun mal für ALLE gelten... auch für meine Gäste."
Arne sah Fausabre fragend an. 'Irgendwie scheint dieser Typ 'ne Macke zu haben, erst lässt er uns fast verrecken und dann tut er wieder so scheißfreundlich, als ob nichts gewesen wäre', dachte er bei sich. Die Miene erhellte sich aber merklich, als sie merkten, dass Fausabre es jetzt mit dem "meine Gäste" ernst meint und ihnen ein Doppelzimmer anbot.
Arne und sein Vater konnten nur sprachlos nicken, und sofort wurden sie von einem in dunklen Gewändern gekleideten Diener in einem vom Thronsaal abzweigenden Gang geführt, der nach etwa 100m an einer breiten Wendeltreppe endete. Das Zimmer war wohl nicht ganz so luxuriös eingerichtet wie das Gemach von Fausabre, aber immerhin tausendmal gemütlicher als in der Klärgrube.
Erleichtert wollte sich Arne in das breite, von einer Unzahl von Kissen und Decken überwucherte Bett fallen lassen, doch der Diener räusperte sich kurz und deutete verstohlen auf eine Tür, die sich dem Bett gegenüber befand. Zuerst wühlte sich Arne aber durch die vielen Kissen im Bett und betrachtete dann die Tür, die fast unauffällig war und es schien eine Tür zu einem Geheimgang zu sein. Als er sie jedoch öffnete, wurde ihm schlagartig bewusst, in welchem Zustand sich sein Körper, trotz der zwischendurch beim Koch erfolgten Reinigung, befand und beschämt betrat er das marmorierte Bad. Er stellte sich erst einmal unter die Dusche und genoß es sichtlich und danach fühlte er sich viel wohler in seiner Haut. Als er sich mit einem neben der Dusche sorgsam gefalteten rosa Flasuche-Handtuch abtrocknete, kam sein Vater heringeplatzt, die augen vor Schreck weit offen und er keuchte: "Schnell, wir müssen hier weg."
"Warum denn das - ich finds geil hier", erwiderte Arne, während er mit dem Handtuch wie ein schwuler Jüngling durch das Bad tänzelte und dabei aufreizend mit den Hüften wackelte, denn allmählich hatte er das Gefühl, dass dieser Fausabre von einer anderen Fakultät war.
"Ich konnte eben zwei Wachen belauschen und hab eben mitbekommen, dass wir übermorgen gehängt werden sollen!!" platzte sein Vater mit der Neuigkeit raus.
Schlagartig hörte Arne mit seinem Catwalk-Gehabe auf und starrte seinen Vater entsetzt an. "Hast du dich vielleicht doch verhört?" fragte Arne und bekam es mit der Angst zu tun.
"Nein, bestimmt nicht.", sagte der Vater und warf ihm auch schon die Kleidung zu, die Arne abgelagt hatte.
"Ne, mit DEM Zeug kommen wir nicht weit", sagte Arne und lief splitterfasernackt, wie er war, in das Gästezimmer, wo er auch gleich einen Kleiderschrank entdeckte, in welchem er alles vorfand, was er für eine komplette Einkleidung benötigte. Sein Vater fand die Idee gut sich zu verkleiden und vor ihrer Hinrichtung eine bessere Flucht zu versuchen.
"Du wirst doch nicht etwa so dreckig, wie du bist, in diese feinen Kleider schlüpfen?", rügte Arne seinen Vater, der gerade die prächtigen Kleider eines Königlichen Beraters zustimmend betrachtete.
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... Der Vater überlegte eine Weile, dann sagte er: "Wir werden uns in der Nische dort", er zeigte auf einen Spalt zwischen der Aüßenmauer und der Wand mit der Tür, "verstecken und wenn wieder Soldaten ausrücken, werden wir versuchen, dort reinzukommen, denn mir ist vorhin aufgefallen, dass es 'ne Weile gedauert hat, bis sie geschlossen wurde, nachdem die Truppe rausmarschiert war."
Sie warteten eine Weile und bald schon kamen ein paar Soldaten raus und verschwanden, aber Arne und sein Vater wußten jetzt nur nicht, ob vielleicht noch mehr Soldaten dort im Raum waren. Sie warteten, doch es kam keiner mehr, sodass sie wagten, aus ihrem Versteck hevrorzutreten. Auf ein Zeichen von Arnes Vater hin liefen die beiden auf die Tür zu und rannten, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre, hindurch, die Wache aber, die die Tür gerade schließen wollte, war durch das plötzliche und stürmische Auftauchen der beiden zerlumpten Gestalten dermaßen erschrocken, dass sie nicht in der Lage waren, in irgendeiner Form zu reagieren, was den beiden Flüchtigen ein ungehindertes Entkommen ermöglichte. Nach einer Weile hörten sie weit hinte sich das aufgeregte rufen der Wachen, die anscheinend wieder zu sich gekommen waren und nach einem Suchtrupp geschickt hatten. Beide schafften es tatsächlich nach ein paar Irrwegen und im rasenden Tempo ein Labyrinth von Gängen und wütende Soldaten hinter sich zu lassen und mußten sich jetzt erst einmal kurz ausruhen.
"Los, weiter!", befahl der Vater nach einer Weile, packte seinen Sohn am Arm und zog ihn in einen Nebengang, aus dem ihm wohlriechende Düfte in die Nase gestiegen waren, woraus er schlussfolgerte, dass sich hier die Hofküche befinden musste. Und er sollte Recht behalten: nach wenigen Schritten kamen sie an eine weit geöffnete Tür, aus der es appetitlich duftete, und als sie vorsichtig hineinspähten, sahen sie vier in weißen Jacken und karierten Hosen geschäftig hin und her laufende Jungen, die von einem beleibten kleinen Mann, auf dessen Kopf ein weißer Kochhut thronte, angetrieben wurden.
"Nicht so faul!", rief dieser gerade und versetzte einem der Jzngen mit seiner Kochkelle einen derben Schlag auf das Hinterteil, sodass dieser beinahe gestolpert und die auf seinen Armen akrobatisch balancierenden Teller fallen gelassen hätte.
Für einen Augenblick vergaß Arne, wo er eigentlich war, und lachte lauthals los, was der Vater zu unterdrücken versuchte, indem er seinem Sohn die Hand auf den Mund presste, doch es war bereits zu spät: der Koch hatte die beiden Individuen in ihren verschmutzten und zerfetzten Kleidern entdeckt und starrte sie entsetzt an. Dann verfärbte sich sein Gesicht von einem zarten Rose zu Puterrot und er schrie: "Hey, ihr beiden, habt ihr nichts zu tun?"
Jetzt waren es Arne und sein Vater, die sich verstört anschauten, aber dann begriffen sie, was der Koch beabsichtigte, und so betraten sie eilig die Küche, um sich irgendwie nützlich zu machen, aber der Koch schrie sie an: "Wehe, wenn ihr hier auch nur EIN Stück mit euren Dreckpfoten anfasst, ihr Schweine - Waschen, aber sofort!", und im nächsten Moment sauste auch schon die Kochkelle mehrmals auf ihre Rücken hernieder, doch gleichzeitig raunte ihnen der Koch eilig zu: "Dort hinten rechts durch die Tür... waschen, umziehen und dann kommt wieder her."
Arne und seine Vater taten, wie ihnen geheießn, und nach ein paar Minuten kamen sie wieder heraus, vom gröbsten Schmutz befreit, und gekleidet wie die Küchenhilfen traten sie vor den hin und her wuselenden Koch. Arne flüsterte seinem Vater zu :" Hier is es aber auch nicht viel besser als in der Klärgrube."
"Na, da bin ich aber anderer Meinung, Arne.", entgegnete sein Vater und versteifte sich, als der Koch sich ihnen zuwandte.
"Na, jetzt sieht man euch wenigstens nicht mehr an, dass ihr aus den Gruben getürmt seid", sagte dieser leise zu ihnen, dann führt er sie an einen Trog mit heißem Wasser und brüllte sie an: "Und jetzt ein bisschen dalli - das Geschirr und die Töpfe müssen gewaschen werden... faules Pack!"
Der Vater schaute verwirrt erst den Koch, dann den Trog mit dampfendem Wasser und verdrecktem Geschirr an, dann seufzte er leise, krempelte sich die Ärmel hoch und begann, Stück für Stück abzuwaschen.
Arne, der nun überhaupt keine Lust verspürte, seinem Vater bei dieser "Weiberarbeit" zu helfen, erntete dann auch gleich einen kräftigen Schlag mit der Kelle, die dem Koch anscheinend mehr zur Züchtigung seines Personals als dem eigentlichen Zweck diente, begleitet von einer lautstarken Schelte: "Steh hier nicht so faul rum - es ist genug zu tun!"
Widerwillig machte sich auch Arne an die Arbeit und murmelte was von "Sklaventreiber" und "Kinderarbeit". Doch es half ihm nicht, sich vor der Arbeit zu drücken.
"Mach, was ich Dir sage, Junge, oder Du landest ganz schnell wieder da, wo Du hergekommen bist", raunte ihm der Koch im Vorbeigehen unbemerkt zu, dann widmete er sich den anderen Küchenhelfern, an deren Arbeit er ständig etwas auszusetzen hatte.
Nach ein paar Stunden hatten sie alles Geschirr, was ihnen hingestellt wurde, abgewaschen und poliert, Arne hatte das Gefühl, als hätten sie das gesamte Inventar der Küche gereinigt. Der Koch hatte aber mal gute Laune:" So und als Belohnung bekommt ihr auch was zu Essen und ihr müßt euch das nur selber kochen."
Arne und sein Vater machen wohl ein ziemlich bedeppertes Gesicht, denn der Koch fing lauthals an zu lachen, dass ihm die Tränen aus den Augen traten, und nachdem er sich mit einem Zipfel seiner Schürze die Tränen abgewischt hatte, beruhigte er die beiden: "Das war natürlich ein kleiner Scherz von mir - ha, ha, ha - ach, was bin ich heute wieder für ein Schelm - ha, ha, ha...", und dann ging er zu einem großen Kochtopf, der noch auf dem Herd stand, entnahm einem Regal zwei Teller und füllte ihnen eine große Kelle von dem herzhaft duftenden Eintopf auf.
Arne und sein Vater stürzten sich fast augenblicklich darauf, kaum, dass der Koch die Teller hingestellt hatte. Der Inhalt des Topfes roch zwar sehr eigenartig, aber weil beide seit Tagen nichts vernünftiges zu essen bekommen hatten, ließen sie es sich schmecken. Und es schmeckte wirklich vorzüglich.
"Soll ich euch mal verraten, was ihr da grade gegessen habt?" fragte der Koch und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Arne und dessen Vater sahen den Koch zunächst verstört an, dann schüttelten sie verneinend ihre Köpfe, worauf der Koch noch mehr lachte.
"Ich werde es euch trotzdem sagen", sagte der Koch, nachdem er sich beruhigt hatte und nun grinste er diabolisch. "Dieser köstliche Eintopf war...", doch er kam nicht weiter, denn in diesem Augenblick stürmten vier Wachsoldaten mit gezogenen Schwertern in die Küche.
"Was habt ihr hier zu suchen?!", kreischte der Koch und kam mit hoch erhobenem Kochlöffel drohend auf die Soldaten zu.
"Halts Maul!", herrschte einer der Soldaten den Koch an und stieß ihn grob bei Seite. "Wir suchen nach zwei entflohene Sträflinge."
"Aber meine Herren, HIER doch nicht!", antwortete der Koch und setzte dabei das unschuldigste Gesicht auf, welches die Soldaten je gesehen hatten. Der Koch konnte glücklicherweise die Soldaten davon überzeugen, dass hier keine Gefangenen sind und kurz darauf waren sie auch schon verschwunden.
Kaum waren die Soldaten weg, drehte der Koch sich zu den beiden Gesuchten um und musterte sie aufmerksam, dann sagte er: "Also ist es doch sie wie ich mir es von Anfang an dachte."
Arnes Vater nickte: "Ja, wir sind aus den Klärgruben abgehauen, aber wir sind keine Verbrecher", und dann erzählte er dem Koch ihre ganze abenteuerliche Geschichte, was diesen mehr als einmal zu einem ungläubigen Staunen veranlasste. Als der Vater geendet hatte, schüttelte der Koch nachdenklich den Kopf und murmelte ein paar Mal: "hm, hm, hm."
"Wir haben nicht die Absicht, hier zu bleiben, im Gegenteil - wir wollen, nein, wir MÜSSEN so schnell wie möglich aus dieser Festung raus", meldete sich nun Arne.
"Ach, und wie habt ihr euch das vorgestellt, ihr Schlaumeier?", fragte der Koch.
Die beiden Flüchtigen zuckten hilflos mit den Achseln, doch der Koch hatte plötzlich eine Idee: "Hört mal zu... abends kommen immer ein paar von den armen Leuten aus einem Dorf unweit der Festung und holen sich die Küchenabfälle ab - das erspart UNS die Entsorgung und DIE haben was zu fressen - also werdet ihr euch in den Abfalltonnen verstecken und somit ungehindert aus der Festung gelangen, denn die Wachsoldaten werden ganz bestimmt nicht in dem Unrat herumwühlen."
"Bäh, ne, nie im Leben!", protestierte Arne.
Kaum hatte er das gesagt, zog ihn der Vater auch schon schmerzhaft an einem Ohr und knurrte ihn an: "Wenn dir das nicht passt, kannst du ja hierbleiben und warten, bis sie dich wieder eingefangen und in die Scheiße gesteckt haben - ich jedenfalls verschwinde hier, egal wie!"
Bei dem Gedanken an die widerliche Klärgrube, willigte Arne dann doch ein und er wollte einfach nur so schnell wie möglich nach Hause. Also ließen sie sich von dem Koch in die Tonnen helfen - beide mit sichtlichem ekel. Zu allem Übel dekorierte er sie noch mit einer dicken Schicht aus welken, schmutzigen Salatblättern, Kohlabfällen, Kartoffelschalen und verschimmeltem Brot, sodass niemand auf die Idee käme, dass die Tonne auch noch etwas anderes beinhaltete als diese Küchenabfälle. Dann schob er sie unter großem Geruckel und Gehopler aus der Küche hinaus auf den Hof, klopfte noch einmal mit den Händne auf die Deckel und sie hörten ihn sagen: "Macht's gut, ihr beiden."
Es kam den beiden vor wie eine Ewigkeit als sich die Tonne in Bewegung setzte und eine weitere Ewigkeit später blieb die Tonne stehen. Sie vernahmen undeutlich die Stimmen mehrerer Männer und daher waren sie gut beraten, sich mucksmäuschenstill zu verhalten, obwohl ihnen unter diesem Haufen Unrat langsam die Luft auszugehen drohte. Dann plötzlich wurden die Deckel aufgerissen und eine verdreckte Hand griff hinein und bekam Arnes Haare in die Finger.
"Na, da haben wir ja schon einen!", rief eine tiefe Männerstimme, worauf ein mehrstimmiges schadenfrohes Gelächter einsetzte, und dann wurde Arne brutal an den Haaren aus der Tonne gezerrt.
Im Dämmerlicht des dahinscheidenen Tages konnte Arne das Gesicht des Mannes, der ihn gepackt hatte, nicht erkennen, aber er wusste auch so sofort, dass es sich um Wachen handelte. Den Vater hatten die Wachen auch schon aus dem stinkenden Versteck hervorgeholt und nun musste er, begleitet von Stiefeltritten der Männer, mit bloßen Händen den Unrat aufsammeln und in die Tonne zurückbefördern. Dabei lachten die Wachen schäbig, und als der Vater fertig war, pakcte einer der Männer dessn Kopf und stieß ihn kräftig in die Tonne hinein. "Da, friss das, bevor Du wieder in der Scheiße arbeiten darfst, Du Bastard!", und während er den Kopf des Opfers immer wieder in den Unrat stieß, wurde Arne von zwei anderen Wachsoldaten an den Beinen gepackt und kopfüber in die andere Tonne gesteckt.
Irgendwann hatten die Wachen anscheinend genug von ihrem Spiel, denn sie rissen die beiden aus den Tonnen und stießen sie zu Boden. Leider gab es hier keine Chance zur Flucht und beide lagen zusammengekauert auf dem Boden. Während sie über ihr weiteres Schicksal, das vermutlich in den Klärgruben enden würde, nachdachten, drang ein aufgeregtes Geschrei aus den Diensträumen der Wachsoldaten an ihr Ohr, das ihnen sofort sehr bekannt vorkam, und als sich wenige Minuten später die Tür öffnete und ein kleiner dicklicher Mann von einem Stiefeltritt hinausgestoßen wurde, sodass er der Länge nach in den Dreck fiel, wobei ihm ein kleines Beutelchen aus der Hand glitt, in dem es verdächtig klimperte, da wussten die beiden Unglücksraben, wer sie verraten hatte: der Koch.
Arne wollte aufahren und den Koch anbrüllen, doch eine der Wachen stieß ihn grob zurück auf den Boden. "Ich an Deiner Stelle würd 's Maul halten", knurrte er ihn an.
Arne tat widerwilig, wie ihm geheißen, und so musterte er den Koch mit finsterem Blick, als dieser langsam seine Massen aufrichtete. Der Koch schien auch nicht über seine Lage glücklich zu sein, denn er hatte für ein bisschen Geld zwei Menschen verraten und genutzt hat es ihm wohl überhaupt nichts. Ohne die beiden am Boden Liegenden anzusehen, eilte er, so schnell er konnte, zurück an seinen Herd. Die Wachen grinsten ihm nur nach, dann wandten sie ihre Aufmerksamkeit endgültig Arne und seinem Vater zu. "Los, aufstehn, jetzt gehts wieder zurück ins Hotel Le Fécal!"
Eine der Wachen grinste, als er den Namen hörte, dann machte er sich daran, Arne grob hochzureißen und vorwärts zu schubsen. Arne und seinem Vater wurden die Hände auf den Rücken gedreht und gefesselt, dann nahmen jeweils zwei Soldat einen der beiden Gefangenen in die Mitte, an der Spitze und am Ende postierten sich ebenfalls je ein Bewacher und dann setzte sich die Gruppe in Richtung Klärgruben in Bewegung. ALs sie ankamen, wurden sie schon von dem Kerkermeister erwartet, der sie mit grimmigem Blick anschaute und sie dann mit den Worten begrüßte: "Da seid ihr Ratten ja wieder." Eigentlich hatten Arne und sein Vater einen der bekannten Wutausbrüche erwartet, statt dessen aber stand dem Kerkermeister eine tiefe Sorgenfalte im Gesicht und es dauerte auch nicht lange, bis sie den Grund dafür erfuhren: "Ihr Hurensöhne habt verdammtes Glück gehabt... dieses Erdbeben hat großen Schaden angerichtet... die Klärgruben - alles verschüttet... Berge von Steinen und Geröll... das hat keiner überlebt." Er fuhr fort:" Aus dem Grund werdet ihr nicht in den Klärgruben arbeiten sondern ich schicke euch erst einmal zu Fausabre und den 7 Zwergen, denn die haben bestimmt eine andere hübsche Aufgabe für euch." Er wies die Wachen an, die beidne wieder mitzunehmen, und diese gehorchten ihnen anstandslos, wenngleich auch Verwirrung in ihren Augen zu lesen war. Also gingen sie den langen Weg, den sie soeben gekommen waren, wieder zurück.
"Na, Fausabre wird Augen machen, wenn wir wieder vor ihm stehen.", dachte sich Arne und musste unwillkürlich grinsen.
Nach einem langen Marsch kamen sie endlich wieder bei Fausabre an und Fausabre grinste schon als er die beiden sah.
"Meine Freunde!", begrüßte er sie überschwänglich und breitete seine Arme aus. "Ich hoffe, dass euch der Aufenthalt in den Klärgruben nicht allzusehr geschadet hat, aber ich durfte in eurem Fall - wenn ich euch noch einmal daran erinnern dürfte, wie ihr meinen treuen Zwergen, aber auch mir gegenüber aufgetreten seid - keine Ausnahme machen, denn schließlich gibt es unsere Gesetze, die nun mal für ALLE gelten... auch für meine Gäste."
Arne sah Fausabre fragend an. 'Irgendwie scheint dieser Typ 'ne Macke zu haben, erst lässt er uns fast verrecken und dann tut er wieder so scheißfreundlich, als ob nichts gewesen wäre', dachte er bei sich. Die Miene erhellte sich aber merklich, als sie merkten, dass Fausabre es jetzt mit dem "meine Gäste" ernst meint und ihnen ein Doppelzimmer anbot.
Arne und sein Vater konnten nur sprachlos nicken, und sofort wurden sie von einem in dunklen Gewändern gekleideten Diener in einem vom Thronsaal abzweigenden Gang geführt, der nach etwa 100m an einer breiten Wendeltreppe endete. Das Zimmer war wohl nicht ganz so luxuriös eingerichtet wie das Gemach von Fausabre, aber immerhin tausendmal gemütlicher als in der Klärgrube.
Erleichtert wollte sich Arne in das breite, von einer Unzahl von Kissen und Decken überwucherte Bett fallen lassen, doch der Diener räusperte sich kurz und deutete verstohlen auf eine Tür, die sich dem Bett gegenüber befand. Zuerst wühlte sich Arne aber durch die vielen Kissen im Bett und betrachtete dann die Tür, die fast unauffällig war und es schien eine Tür zu einem Geheimgang zu sein. Als er sie jedoch öffnete, wurde ihm schlagartig bewusst, in welchem Zustand sich sein Körper, trotz der zwischendurch beim Koch erfolgten Reinigung, befand und beschämt betrat er das marmorierte Bad. Er stellte sich erst einmal unter die Dusche und genoß es sichtlich und danach fühlte er sich viel wohler in seiner Haut. Als er sich mit einem neben der Dusche sorgsam gefalteten rosa Flasuche-Handtuch abtrocknete, kam sein Vater heringeplatzt, die augen vor Schreck weit offen und er keuchte: "Schnell, wir müssen hier weg."
"Warum denn das - ich finds geil hier", erwiderte Arne, während er mit dem Handtuch wie ein schwuler Jüngling durch das Bad tänzelte und dabei aufreizend mit den Hüften wackelte, denn allmählich hatte er das Gefühl, dass dieser Fausabre von einer anderen Fakultät war.
"Ich konnte eben zwei Wachen belauschen und hab eben mitbekommen, dass wir übermorgen gehängt werden sollen!!" platzte sein Vater mit der Neuigkeit raus.
Schlagartig hörte Arne mit seinem Catwalk-Gehabe auf und starrte seinen Vater entsetzt an. "Hast du dich vielleicht doch verhört?" fragte Arne und bekam es mit der Angst zu tun.
"Nein, bestimmt nicht.", sagte der Vater und warf ihm auch schon die Kleidung zu, die Arne abgelagt hatte.
"Ne, mit DEM Zeug kommen wir nicht weit", sagte Arne und lief splitterfasernackt, wie er war, in das Gästezimmer, wo er auch gleich einen Kleiderschrank entdeckte, in welchem er alles vorfand, was er für eine komplette Einkleidung benötigte. Sein Vater fand die Idee gut sich zu verkleiden und vor ihrer Hinrichtung eine bessere Flucht zu versuchen.
"Du wirst doch nicht etwa so dreckig, wie du bist, in diese feinen Kleider schlüpfen?", rügte Arne seinen Vater, der gerade die prächtigen Kleider eines Königlichen Beraters zustimmend betrachtete. "Ok ich werd mich vorher noch duschen." und schon verschwand Arne unter der Dusche.
EinStein
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... Der Vater überlegte eine Weile, dann sagte er: "Wir werden uns in der Nische dort", er zeigte auf einen Spalt zwischen der Aüßenmauer und der Wand mit der Tür, "verstecken und wenn wieder Soldaten ausrücken, werden wir versuchen, dort reinzukommen, denn mir ist vorhin aufgefallen, dass es 'ne Weile gedauert hat, bis sie geschlossen wurde, nachdem die Truppe rausmarschiert war."
Sie warteten eine Weile und bald schon kamen ein paar Soldaten raus und verschwanden, aber Arne und sein Vater wußten jetzt nur nicht, ob vielleicht noch mehr Soldaten dort im Raum waren. Sie warteten, doch es kam keiner mehr, sodass sie wagten, aus ihrem Versteck hevrorzutreten. Auf ein Zeichen von Arnes Vater hin liefen die beiden auf die Tür zu und rannten, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre, hindurch, die Wache aber, die die Tür gerade schließen wollte, war durch das plötzliche und stürmische Auftauchen der beiden zerlumpten Gestalten dermaßen erschrocken, dass sie nicht in der Lage waren, in irgendeiner Form zu reagieren, was den beiden Flüchtigen ein ungehindertes Entkommen ermöglichte. Nach einer Weile hörten sie weit hinte sich das aufgeregte rufen der Wachen, die anscheinend wieder zu sich gekommen waren und nach einem Suchtrupp geschickt hatten. Beide schafften es tatsächlich nach ein paar Irrwegen und im rasenden Tempo ein Labyrinth von Gängen und wütende Soldaten hinter sich zu lassen und mußten sich jetzt erst einmal kurz ausruhen.
"Los, weiter!", befahl der Vater nach einer Weile, packte seinen Sohn am Arm und zog ihn in einen Nebengang, aus dem ihm wohlriechende Düfte in die Nase gestiegen waren, woraus er schlussfolgerte, dass sich hier die Hofküche befinden musste. Und er sollte Recht behalten: nach wenigen Schritten kamen sie an eine weit geöffnete Tür, aus der es appetitlich duftete, und als sie vorsichtig hineinspähten, sahen sie vier in weißen Jacken und karierten Hosen geschäftig hin und her laufende Jungen, die von einem beleibten kleinen Mann, auf dessen Kopf ein weißer Kochhut thronte, angetrieben wurden.
"Nicht so faul!", rief dieser gerade und versetzte einem der Jzngen mit seiner Kochkelle einen derben Schlag auf das Hinterteil, sodass dieser beinahe gestolpert und die auf seinen Armen akrobatisch balancierenden Teller fallen gelassen hätte.
Für einen Augenblick vergaß Arne, wo er eigentlich war, und lachte lauthals los, was der Vater zu unterdrücken versuchte, indem er seinem Sohn die Hand auf den Mund presste, doch es war bereits zu spät: der Koch hatte die beiden Individuen in ihren verschmutzten und zerfetzten Kleidern entdeckt und starrte sie entsetzt an. Dann verfärbte sich sein Gesicht von einem zarten Rose zu Puterrot und er schrie: "Hey, ihr beiden, habt ihr nichts zu tun?"
Jetzt waren es Arne und sein Vater, die sich verstört anschauten, aber dann begriffen sie, was der Koch beabsichtigte, und so betraten sie eilig die Küche, um sich irgendwie nützlich zu machen, aber der Koch schrie sie an: "Wehe, wenn ihr hier auch nur EIN Stück mit euren Dreckpfoten anfasst, ihr Schweine - Waschen, aber sofort!", und im nächsten Moment sauste auch schon die Kochkelle mehrmals auf ihre Rücken hernieder, doch gleichzeitig raunte ihnen der Koch eilig zu: "Dort hinten rechts durch die Tür... waschen, umziehen und dann kommt wieder her."
Arne und seine Vater taten, wie ihnen geheießn, und nach ein paar Minuten kamen sie wieder heraus, vom gröbsten Schmutz befreit, und gekleidet wie die Küchenhilfen traten sie vor den hin und her wuselenden Koch. Arne flüsterte seinem Vater zu :" Hier is es aber auch nicht viel besser als in der Klärgrube."
"Na, da bin ich aber anderer Meinung, Arne.", entgegnete sein Vater und versteifte sich, als der Koch sich ihnen zuwandte.
"Na, jetzt sieht man euch wenigstens nicht mehr an, dass ihr aus den Gruben getürmt seid", sagte dieser leise zu ihnen, dann führt er sie an einen Trog mit heißem Wasser und brüllte sie an: "Und jetzt ein bisschen dalli - das Geschirr und die Töpfe müssen gewaschen werden... faules Pack!"
Der Vater schaute verwirrt erst den Koch, dann den Trog mit dampfendem Wasser und verdrecktem Geschirr an, dann seufzte er leise, krempelte sich die Ärmel hoch und begann, Stück für Stück abzuwaschen.
Arne, der nun überhaupt keine Lust verspürte, seinem Vater bei dieser "Weiberarbeit" zu helfen, erntete dann auch gleich einen kräftigen Schlag mit der Kelle, die dem Koch anscheinend mehr zur Züchtigung seines Personals als dem eigentlichen Zweck diente, begleitet von einer lautstarken Schelte: "Steh hier nicht so faul rum - es ist genug zu tun!"
Widerwillig machte sich auch Arne an die Arbeit und murmelte was von "Sklaventreiber" und "Kinderarbeit". Doch es half ihm nicht, sich vor der Arbeit zu drücken.
"Mach, was ich Dir sage, Junge, oder Du landest ganz schnell wieder da, wo Du hergekommen bist", raunte ihm der Koch im Vorbeigehen unbemerkt zu, dann widmete er sich den anderen Küchenhelfern, an deren Arbeit er ständig etwas auszusetzen hatte.
Nach ein paar Stunden hatten sie alles Geschirr, was ihnen hingestellt wurde, abgewaschen und poliert, Arne hatte das Gefühl, als hätten sie das gesamte Inventar der Küche gereinigt. Der Koch hatte aber mal gute Laune:" So und als Belohnung bekommt ihr auch was zu Essen und ihr müßt euch das nur selber kochen."
Arne und sein Vater machen wohl ein ziemlich bedeppertes Gesicht, denn der Koch fing lauthals an zu lachen, dass ihm die Tränen aus den Augen traten, und nachdem er sich mit einem Zipfel seiner Schürze die Tränen abgewischt hatte, beruhigte er die beiden: "Das war natürlich ein kleiner Scherz von mir - ha, ha, ha - ach, was bin ich heute wieder für ein Schelm - ha, ha, ha...", und dann ging er zu einem großen Kochtopf, der noch auf dem Herd stand, entnahm einem Regal zwei Teller und füllte ihnen eine große Kelle von dem herzhaft duftenden Eintopf auf.
Arne und sein Vater stürzten sich fast augenblicklich darauf, kaum, dass der Koch die Teller hingestellt hatte. Der Inhalt des Topfes roch zwar sehr eigenartig, aber weil beide seit Tagen nichts vernünftiges zu essen bekommen hatten, ließen sie es sich schmecken. Und es schmeckte wirklich vorzüglich.
"Soll ich euch mal verraten, was ihr da grade gegessen habt?" fragte der Koch und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Arne und dessen Vater sahen den Koch zunächst verstört an, dann schüttelten sie verneinend ihre Köpfe, worauf der Koch noch mehr lachte.
"Ich werde es euch trotzdem sagen", sagte der Koch, nachdem er sich beruhigt hatte und nun grinste er diabolisch. "Dieser köstliche Eintopf war...", doch er kam nicht weiter, denn in diesem Augenblick stürmten vier Wachsoldaten mit gezogenen Schwertern in die Küche.
"Was habt ihr hier zu suchen?!", kreischte der Koch und kam mit hoch erhobenem Kochlöffel drohend auf die Soldaten zu.
"Halts Maul!", herrschte einer der Soldaten den Koch an und stieß ihn grob bei Seite. "Wir suchen nach zwei entflohene Sträflinge."
"Aber meine Herren, HIER doch nicht!", antwortete der Koch und setzte dabei das unschuldigste Gesicht auf, welches die Soldaten je gesehen hatten. Der Koch konnte glücklicherweise die Soldaten davon überzeugen, dass hier keine Gefangenen sind und kurz darauf waren sie auch schon verschwunden.
Kaum waren die Soldaten weg, drehte der Koch sich zu den beiden Gesuchten um und musterte sie aufmerksam, dann sagte er: "Also ist es doch sie wie ich mir es von Anfang an dachte."
Arnes Vater nickte: "Ja, wir sind aus den Klärgruben abgehauen, aber wir sind keine Verbrecher", und dann erzählte er dem Koch ihre ganze abenteuerliche Geschichte, was diesen mehr als einmal zu einem ungläubigen Staunen veranlasste. Als der Vater geendet hatte, schüttelte der Koch nachdenklich den Kopf und murmelte ein paar Mal: "hm, hm, hm."
"Wir haben nicht die Absicht, hier zu bleiben, im Gegenteil - wir wollen, nein, wir MÜSSEN so schnell wie möglich aus dieser Festung raus", meldete sich nun Arne.
"Ach, und wie habt ihr euch das vorgestellt, ihr Schlaumeier?", fragte der Koch.
Die beiden Flüchtigen zuckten hilflos mit den Achseln, doch der Koch hatte plötzlich eine Idee: "Hört mal zu... abends kommen immer ein paar von den armen Leuten aus einem Dorf unweit der Festung und holen sich die Küchenabfälle ab - das erspart UNS die Entsorgung und DIE haben was zu fressen - also werdet ihr euch in den Abfalltonnen verstecken und somit ungehindert aus der Festung gelangen, denn die Wachsoldaten werden ganz bestimmt nicht in dem Unrat herumwühlen."
"Bäh, ne, nie im Leben!", protestierte Arne.
Kaum hatte er das gesagt, zog ihn der Vater auch schon schmerzhaft an einem Ohr und knurrte ihn an: "Wenn dir das nicht passt, kannst du ja hierbleiben und warten, bis sie dich wieder eingefangen und in die Scheiße gesteckt haben - ich jedenfalls verschwinde hier, egal wie!"
Bei dem Gedanken an die widerliche Klärgrube, willigte Arne dann doch ein und er wollte einfach nur so schnell wie möglich nach Hause. Also ließen sie sich von dem Koch in die Tonnen helfen - beide mit sichtlichem ekel. Zu allem Übel dekorierte er sie noch mit einer dicken Schicht aus welken, schmutzigen Salatblättern, Kohlabfällen, Kartoffelschalen und verschimmeltem Brot, sodass niemand auf die Idee käme, dass die Tonne auch noch etwas anderes beinhaltete als diese Küchenabfälle. Dann schob er sie unter großem Geruckel und Gehopler aus der Küche hinaus auf den Hof, klopfte noch einmal mit den Händne auf die Deckel und sie hörten ihn sagen: "Macht's gut, ihr beiden."
Es kam den beiden vor wie eine Ewigkeit als sich die Tonne in Bewegung setzte und eine weitere Ewigkeit später blieb die Tonne stehen. Sie vernahmen undeutlich die Stimmen mehrerer Männer und daher waren sie gut beraten, sich mucksmäuschenstill zu verhalten, obwohl ihnen unter diesem Haufen Unrat langsam die Luft auszugehen drohte. Dann plötzlich wurden die Deckel aufgerissen und eine verdreckte Hand griff hinein und bekam Arnes Haare in die Finger.
"Na, da haben wir ja schon einen!", rief eine tiefe Männerstimme, worauf ein mehrstimmiges schadenfrohes Gelächter einsetzte, und dann wurde Arne brutal an den Haaren aus der Tonne gezerrt.
Im Dämmerlicht des dahinscheidenen Tages konnte Arne das Gesicht des Mannes, der ihn gepackt hatte, nicht erkennen, aber er wusste auch so sofort, dass es sich um Wachen handelte. Den Vater hatten die Wachen auch schon aus dem stinkenden Versteck hervorgeholt und nun musste er, begleitet von Stiefeltritten der Männer, mit bloßen Händen den Unrat aufsammeln und in die Tonne zurückbefördern. Dabei lachten die Wachen schäbig, und als der Vater fertig war, pakcte einer der Männer dessn Kopf und stieß ihn kräftig in die Tonne hinein. "Da, friss das, bevor Du wieder in der Scheiße arbeiten darfst, Du Bastard!", und während er den Kopf des Opfers immer wieder in den Unrat stieß, wurde Arne von zwei anderen Wachsoldaten an den Beinen gepackt und kopfüber in die andere Tonne gesteckt.
Irgendwann hatten die Wachen anscheinend genug von ihrem Spiel, denn sie rissen die beiden aus den Tonnen und stießen sie zu Boden. Leider gab es hier keine Chance zur Flucht und beide lagen zusammengekauert auf dem Boden. Während sie über ihr weiteres Schicksal, das vermutlich in den Klärgruben enden würde, nachdachten, drang ein aufgeregtes Geschrei aus den Diensträumen der Wachsoldaten an ihr Ohr, das ihnen sofort sehr bekannt vorkam, und als sich wenige Minuten später die Tür öffnete und ein kleiner dicklicher Mann von einem Stiefeltritt hinausgestoßen wurde, sodass er der Länge nach in den Dreck fiel, wobei ihm ein kleines Beutelchen aus der Hand glitt, in dem es verdächtig klimperte, da wussten die beiden Unglücksraben, wer sie verraten hatte: der Koch.
Arne wollte aufahren und den Koch anbrüllen, doch eine der Wachen stieß ihn grob zurück auf den Boden. "Ich an Deiner Stelle würd 's Maul halten", knurrte er ihn an.
Arne tat widerwilig, wie ihm geheißen, und so musterte er den Koch mit finsterem Blick, als dieser langsam seine Massen aufrichtete. Der Koch schien auch nicht über seine Lage glücklich zu sein, denn er hatte für ein bisschen Geld zwei Menschen verraten und genutzt hat es ihm wohl überhaupt nichts. Ohne die beiden am Boden Liegenden anzusehen, eilte er, so schnell er konnte, zurück an seinen Herd. Die Wachen grinsten ihm nur nach, dann wandten sie ihre Aufmerksamkeit endgültig Arne und seinem Vater zu. "Los, aufstehn, jetzt gehts wieder zurück ins Hotel Le Fécal!"
Eine der Wachen grinste, als er den Namen hörte, dann machte er sich daran, Arne grob hochzureißen und vorwärts zu schubsen. Arne und seinem Vater wurden die Hände auf den Rücken gedreht und gefesselt, dann nahmen jeweils zwei Soldat einen der beiden Gefangenen in die Mitte, an der Spitze und am Ende postierten sich ebenfalls je ein Bewacher und dann setzte sich die Gruppe in Richtung Klärgruben in Bewegung. ALs sie ankamen, wurden sie schon von dem Kerkermeister erwartet, der sie mit grimmigem Blick anschaute und sie dann mit den Worten begrüßte: "Da seid ihr Ratten ja wieder." Eigentlich hatten Arne und sein Vater einen der bekannten Wutausbrüche erwartet, statt dessen aber stand dem Kerkermeister eine tiefe Sorgenfalte im Gesicht und es dauerte auch nicht lange, bis sie den Grund dafür erfuhren: "Ihr Hurensöhne habt verdammtes Glück gehabt... dieses Erdbeben hat großen Schaden angerichtet... die Klärgruben - alles verschüttet... Berge von Steinen und Geröll... das hat keiner überlebt." Er fuhr fort:" Aus dem Grund werdet ihr nicht in den Klärgruben arbeiten sondern ich schicke euch erst einmal zu Fausabre und den 7 Zwergen, denn die haben bestimmt eine andere hübsche Aufgabe für euch." Er wies die Wachen an, die beidne wieder mitzunehmen, und diese gehorchten ihnen anstandslos, wenngleich auch Verwirrung in ihren Augen zu lesen war. Also gingen sie den langen Weg, den sie soeben gekommen waren, wieder zurück.
"Na, Fausabre wird Augen machen, wenn wir wieder vor ihm stehen.", dachte sich Arne und musste unwillkürlich grinsen.
Nach einem langen Marsch kamen sie endlich wieder bei Fausabre an und Fausabre grinste schon als er die beiden sah.
"Meine Freunde!", begrüßte er sie überschwänglich und breitete seine Arme aus. "Ich hoffe, dass euch der Aufenthalt in den Klärgruben nicht allzusehr geschadet hat, aber ich durfte in eurem Fall - wenn ich euch noch einmal daran erinnern dürfte, wie ihr meinen treuen Zwergen, aber auch mir gegenüber aufgetreten seid - keine Ausnahme machen, denn schließlich gibt es unsere Gesetze, die nun mal für ALLE gelten... auch für meine Gäste."
Arne sah Fausabre fragend an. 'Irgendwie scheint dieser Typ 'ne Macke zu haben, erst lässt er uns fast verrecken und dann tut er wieder so scheißfreundlich, als ob nichts gewesen wäre', dachte er bei sich. Die Miene erhellte sich aber merklich, als sie merkten, dass Fausabre es jetzt mit dem "meine Gäste" ernst meint und ihnen ein Doppelzimmer anbot.
Arne und sein Vater konnten nur sprachlos nicken, und sofort wurden sie von einem in dunklen Gewändern gekleideten Diener in einem vom Thronsaal abzweigenden Gang geführt, der nach etwa 100m an einer breiten Wendeltreppe endete. Das Zimmer war wohl nicht ganz so luxuriös eingerichtet wie das Gemach von Fausabre, aber immerhin tausendmal gemütlicher als in der Klärgrube.
Erleichtert wollte sich Arne in das breite, von einer Unzahl von Kissen und Decken überwucherte Bett fallen lassen, doch der Diener räusperte sich kurz und deutete verstohlen auf eine Tür, die sich dem Bett gegenüber befand. Zuerst wühlte sich Arne aber durch die vielen Kissen im Bett und betrachtete dann die Tür, die fast unauffällig war und es schien eine Tür zu einem Geheimgang zu sein. Als er sie jedoch öffnete, wurde ihm schlagartig bewusst, in welchem Zustand sich sein Körper, trotz der zwischendurch beim Koch erfolgten Reinigung, befand und beschämt betrat er das marmorierte Bad. Er stellte sich erst einmal unter die Dusche und genoß es sichtlich und danach fühlte er sich viel wohler in seiner Haut. Als er sich mit einem neben der Dusche sorgsam gefalteten rosa Flasuche-Handtuch abtrocknete, kam sein Vater heringeplatzt, die augen vor Schreck weit offen und er keuchte: "Schnell, wir müssen hier weg."
"Warum denn das - ich finds geil hier", erwiderte Arne, während er mit dem Handtuch wie ein schwuler Jüngling durch das Bad tänzelte und dabei aufreizend mit den Hüften wackelte, denn allmählich hatte er das Gefühl, dass dieser Fausabre von einer anderen Fakultät war.
"Ich konnte eben zwei Wachen belauschen und hab eben mitbekommen, dass wir übermorgen gehängt werden sollen!!" platzte sein Vater mit der Neuigkeit raus.
Schlagartig hörte Arne mit seinem Catwalk-Gehabe auf und starrte seinen Vater entsetzt an. "Hast du dich vielleicht doch verhört?" fragte Arne und bekam es mit der Angst zu tun.
"Nein, bestimmt nicht.", sagte der Vater und warf ihm auch schon die Kleidung zu, die Arne abgelagt hatte.
"Ne, mit DEM Zeug kommen wir nicht weit", sagte Arne und lief splitterfasernackt, wie er war, in das Gästezimmer, wo er auch gleich einen Kleiderschrank entdeckte, in welchem er alles vorfand, was er für eine komplette Einkleidung benötigte. Sein Vater fand die Idee gut sich zu verkleiden und vor ihrer Hinrichtung eine bessere Flucht zu versuchen.
"Du wirst doch nicht etwa so dreckig, wie du bist, in diese feinen Kleider schlüpfen?", rügte Arne seinen Vater, der gerade die prächtigen Kleider eines Königlichen Beraters zustimmend betrachtete.
"Ok ich werd mich vorher noch duschen." und schon verschwand Arnes Vater unter der Dusche.
Indessen hatte sich Arne umgezogen, als plötzlich an die Tür geklopft wurde.
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... Der Vater überlegte eine Weile, dann sagte er: "Wir werden uns in der Nische dort", er zeigte auf einen Spalt zwischen der Aüßenmauer und der Wand mit der Tür, "verstecken und wenn wieder Soldaten ausrücken, werden wir versuchen, dort reinzukommen, denn mir ist vorhin aufgefallen, dass es 'ne Weile gedauert hat, bis sie geschlossen wurde, nachdem die Truppe rausmarschiert war."
Sie warteten eine Weile und bald schon kamen ein paar Soldaten raus und verschwanden, aber Arne und sein Vater wußten jetzt nur nicht, ob vielleicht noch mehr Soldaten dort im Raum waren. Sie warteten, doch es kam keiner mehr, sodass sie wagten, aus ihrem Versteck hevrorzutreten. Auf ein Zeichen von Arnes Vater hin liefen die beiden auf die Tür zu und rannten, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre, hindurch, die Wache aber, die die Tür gerade schließen wollte, war durch das plötzliche und stürmische Auftauchen der beiden zerlumpten Gestalten dermaßen erschrocken, dass sie nicht in der Lage waren, in irgendeiner Form zu reagieren, was den beiden Flüchtigen ein ungehindertes Entkommen ermöglichte. Nach einer Weile hörten sie weit hinte sich das aufgeregte rufen der Wachen, die anscheinend wieder zu sich gekommen waren und nach einem Suchtrupp geschickt hatten. Beide schafften es tatsächlich nach ein paar Irrwegen und im rasenden Tempo ein Labyrinth von Gängen und wütende Soldaten hinter sich zu lassen und mußten sich jetzt erst einmal kurz ausruhen.
"Los, weiter!", befahl der Vater nach einer Weile, packte seinen Sohn am Arm und zog ihn in einen Nebengang, aus dem ihm wohlriechende Düfte in die Nase gestiegen waren, woraus er schlussfolgerte, dass sich hier die Hofküche befinden musste. Und er sollte Recht behalten: nach wenigen Schritten kamen sie an eine weit geöffnete Tür, aus der es appetitlich duftete, und als sie vorsichtig hineinspähten, sahen sie vier in weißen Jacken und karierten Hosen geschäftig hin und her laufende Jungen, die von einem beleibten kleinen Mann, auf dessen Kopf ein weißer Kochhut thronte, angetrieben wurden.
"Nicht so faul!", rief dieser gerade und versetzte einem der Jzngen mit seiner Kochkelle einen derben Schlag auf das Hinterteil, sodass dieser beinahe gestolpert und die auf seinen Armen akrobatisch balancierenden Teller fallen gelassen hätte.
Für einen Augenblick vergaß Arne, wo er eigentlich war, und lachte lauthals los, was der Vater zu unterdrücken versuchte, indem er seinem Sohn die Hand auf den Mund presste, doch es war bereits zu spät: der Koch hatte die beiden Individuen in ihren verschmutzten und zerfetzten Kleidern entdeckt und starrte sie entsetzt an. Dann verfärbte sich sein Gesicht von einem zarten Rose zu Puterrot und er schrie: "Hey, ihr beiden, habt ihr nichts zu tun?"
Jetzt waren es Arne und sein Vater, die sich verstört anschauten, aber dann begriffen sie, was der Koch beabsichtigte, und so betraten sie eilig die Küche, um sich irgendwie nützlich zu machen, aber der Koch schrie sie an: "Wehe, wenn ihr hier auch nur EIN Stück mit euren Dreckpfoten anfasst, ihr Schweine - Waschen, aber sofort!", und im nächsten Moment sauste auch schon die Kochkelle mehrmals auf ihre Rücken hernieder, doch gleichzeitig raunte ihnen der Koch eilig zu: "Dort hinten rechts durch die Tür... waschen, umziehen und dann kommt wieder her."
Arne und seine Vater taten, wie ihnen geheießn, und nach ein paar Minuten kamen sie wieder heraus, vom gröbsten Schmutz befreit, und gekleidet wie die Küchenhilfen traten sie vor den hin und her wuselenden Koch. Arne flüsterte seinem Vater zu :" Hier is es aber auch nicht viel besser als in der Klärgrube."
"Na, da bin ich aber anderer Meinung, Arne.", entgegnete sein Vater und versteifte sich, als der Koch sich ihnen zuwandte.
"Na, jetzt sieht man euch wenigstens nicht mehr an, dass ihr aus den Gruben getürmt seid", sagte dieser leise zu ihnen, dann führt er sie an einen Trog mit heißem Wasser und brüllte sie an: "Und jetzt ein bisschen dalli - das Geschirr und die Töpfe müssen gewaschen werden... faules Pack!"
Der Vater schaute verwirrt erst den Koch, dann den Trog mit dampfendem Wasser und verdrecktem Geschirr an, dann seufzte er leise, krempelte sich die Ärmel hoch und begann, Stück für Stück abzuwaschen.
Arne, der nun überhaupt keine Lust verspürte, seinem Vater bei dieser "Weiberarbeit" zu helfen, erntete dann auch gleich einen kräftigen Schlag mit der Kelle, die dem Koch anscheinend mehr zur Züchtigung seines Personals als dem eigentlichen Zweck diente, begleitet von einer lautstarken Schelte: "Steh hier nicht so faul rum - es ist genug zu tun!"
Widerwillig machte sich auch Arne an die Arbeit und murmelte was von "Sklaventreiber" und "Kinderarbeit". Doch es half ihm nicht, sich vor der Arbeit zu drücken.
"Mach, was ich Dir sage, Junge, oder Du landest ganz schnell wieder da, wo Du hergekommen bist", raunte ihm der Koch im Vorbeigehen unbemerkt zu, dann widmete er sich den anderen Küchenhelfern, an deren Arbeit er ständig etwas auszusetzen hatte.
Nach ein paar Stunden hatten sie alles Geschirr, was ihnen hingestellt wurde, abgewaschen und poliert, Arne hatte das Gefühl, als hätten sie das gesamte Inventar der Küche gereinigt. Der Koch hatte aber mal gute Laune:" So und als Belohnung bekommt ihr auch was zu Essen und ihr müßt euch das nur selber kochen."
Arne und sein Vater machen wohl ein ziemlich bedeppertes Gesicht, denn der Koch fing lauthals an zu lachen, dass ihm die Tränen aus den Augen traten, und nachdem er sich mit einem Zipfel seiner Schürze die Tränen abgewischt hatte, beruhigte er die beiden: "Das war natürlich ein kleiner Scherz von mir - ha, ha, ha - ach, was bin ich heute wieder für ein Schelm - ha, ha, ha...", und dann ging er zu einem großen Kochtopf, der noch auf dem Herd stand, entnahm einem Regal zwei Teller und füllte ihnen eine große Kelle von dem herzhaft duftenden Eintopf auf.
Arne und sein Vater stürzten sich fast augenblicklich darauf, kaum, dass der Koch die Teller hingestellt hatte. Der Inhalt des Topfes roch zwar sehr eigenartig, aber weil beide seit Tagen nichts vernünftiges zu essen bekommen hatten, ließen sie es sich schmecken. Und es schmeckte wirklich vorzüglich.
"Soll ich euch mal verraten, was ihr da grade gegessen habt?" fragte der Koch und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Arne und dessen Vater sahen den Koch zunächst verstört an, dann schüttelten sie verneinend ihre Köpfe, worauf der Koch noch mehr lachte.
"Ich werde es euch trotzdem sagen", sagte der Koch, nachdem er sich beruhigt hatte und nun grinste er diabolisch. "Dieser köstliche Eintopf war...", doch er kam nicht weiter, denn in diesem Augenblick stürmten vier Wachsoldaten mit gezogenen Schwertern in die Küche.
"Was habt ihr hier zu suchen?!", kreischte der Koch und kam mit hoch erhobenem Kochlöffel drohend auf die Soldaten zu.
"Halts Maul!", herrschte einer der Soldaten den Koch an und stieß ihn grob bei Seite. "Wir suchen nach zwei entflohene Sträflinge."
"Aber meine Herren, HIER doch nicht!", antwortete der Koch und setzte dabei das unschuldigste Gesicht auf, welches die Soldaten je gesehen hatten. Der Koch konnte glücklicherweise die Soldaten davon überzeugen, dass hier keine Gefangenen sind und kurz darauf waren sie auch schon verschwunden.
Kaum waren die Soldaten weg, drehte der Koch sich zu den beiden Gesuchten um und musterte sie aufmerksam, dann sagte er: "Also ist es doch sie wie ich mir es von Anfang an dachte."
Arnes Vater nickte: "Ja, wir sind aus den Klärgruben abgehauen, aber wir sind keine Verbrecher", und dann erzählte er dem Koch ihre ganze abenteuerliche Geschichte, was diesen mehr als einmal zu einem ungläubigen Staunen veranlasste. Als der Vater geendet hatte, schüttelte der Koch nachdenklich den Kopf und murmelte ein paar Mal: "hm, hm, hm."
"Wir haben nicht die Absicht, hier zu bleiben, im Gegenteil - wir wollen, nein, wir MÜSSEN so schnell wie möglich aus dieser Festung raus", meldete sich nun Arne.
"Ach, und wie habt ihr euch das vorgestellt, ihr Schlaumeier?", fragte der Koch.
Die beiden Flüchtigen zuckten hilflos mit den Achseln, doch der Koch hatte plötzlich eine Idee: "Hört mal zu... abends kommen immer ein paar von den armen Leuten aus einem Dorf unweit der Festung und holen sich die Küchenabfälle ab - das erspart UNS die Entsorgung und DIE haben was zu fressen - also werdet ihr euch in den Abfalltonnen verstecken und somit ungehindert aus der Festung gelangen, denn die Wachsoldaten werden ganz bestimmt nicht in dem Unrat herumwühlen."
"Bäh, ne, nie im Leben!", protestierte Arne.
Kaum hatte er das gesagt, zog ihn der Vater auch schon schmerzhaft an einem Ohr und knurrte ihn an: "Wenn dir das nicht passt, kannst du ja hierbleiben und warten, bis sie dich wieder eingefangen und in die Scheiße gesteckt haben - ich jedenfalls verschwinde hier, egal wie!"
Bei dem Gedanken an die widerliche Klärgrube, willigte Arne dann doch ein und er wollte einfach nur so schnell wie möglich nach Hause. Also ließen sie sich von dem Koch in die Tonnen helfen - beide mit sichtlichem ekel. Zu allem Übel dekorierte er sie noch mit einer dicken Schicht aus welken, schmutzigen Salatblättern, Kohlabfällen, Kartoffelschalen und verschimmeltem Brot, sodass niemand auf die Idee käme, dass die Tonne auch noch etwas anderes beinhaltete als diese Küchenabfälle. Dann schob er sie unter großem Geruckel und Gehopler aus der Küche hinaus auf den Hof, klopfte noch einmal mit den Händne auf die Deckel und sie hörten ihn sagen: "Macht's gut, ihr beiden."
Es kam den beiden vor wie eine Ewigkeit als sich die Tonne in Bewegung setzte und eine weitere Ewigkeit später blieb die Tonne stehen. Sie vernahmen undeutlich die Stimmen mehrerer Männer und daher waren sie gut beraten, sich mucksmäuschenstill zu verhalten, obwohl ihnen unter diesem Haufen Unrat langsam die Luft auszugehen drohte. Dann plötzlich wurden die Deckel aufgerissen und eine verdreckte Hand griff hinein und bekam Arnes Haare in die Finger.
"Na, da haben wir ja schon einen!", rief eine tiefe Männerstimme, worauf ein mehrstimmiges schadenfrohes Gelächter einsetzte, und dann wurde Arne brutal an den Haaren aus der Tonne gezerrt.
Im Dämmerlicht des dahinscheidenen Tages konnte Arne das Gesicht des Mannes, der ihn gepackt hatte, nicht erkennen, aber er wusste auch so sofort, dass es sich um Wachen handelte. Den Vater hatten die Wachen auch schon aus dem stinkenden Versteck hervorgeholt und nun musste er, begleitet von Stiefeltritten der Männer, mit bloßen Händen den Unrat aufsammeln und in die Tonne zurückbefördern. Dabei lachten die Wachen schäbig, und als der Vater fertig war, pakcte einer der Männer dessn Kopf und stieß ihn kräftig in die Tonne hinein. "Da, friss das, bevor Du wieder in der Scheiße arbeiten darfst, Du Bastard!", und während er den Kopf des Opfers immer wieder in den Unrat stieß, wurde Arne von zwei anderen Wachsoldaten an den Beinen gepackt und kopfüber in die andere Tonne gesteckt.
Irgendwann hatten die Wachen anscheinend genug von ihrem Spiel, denn sie rissen die beiden aus den Tonnen und stießen sie zu Boden. Leider gab es hier keine Chance zur Flucht und beide lagen zusammengekauert auf dem Boden. Während sie über ihr weiteres Schicksal, das vermutlich in den Klärgruben enden würde, nachdachten, drang ein aufgeregtes Geschrei aus den Diensträumen der Wachsoldaten an ihr Ohr, das ihnen sofort sehr bekannt vorkam, und als sich wenige Minuten später die Tür öffnete und ein kleiner dicklicher Mann von einem Stiefeltritt hinausgestoßen wurde, sodass er der Länge nach in den Dreck fiel, wobei ihm ein kleines Beutelchen aus der Hand glitt, in dem es verdächtig klimperte, da wussten die beiden Unglücksraben, wer sie verraten hatte: der Koch.
Arne wollte aufahren und den Koch anbrüllen, doch eine der Wachen stieß ihn grob zurück auf den Boden. "Ich an Deiner Stelle würd 's Maul halten", knurrte er ihn an.
Arne tat widerwilig, wie ihm geheißen, und so musterte er den Koch mit finsterem Blick, als dieser langsam seine Massen aufrichtete. Der Koch schien auch nicht über seine Lage glücklich zu sein, denn er hatte für ein bisschen Geld zwei Menschen verraten und genutzt hat es ihm wohl überhaupt nichts. Ohne die beiden am Boden Liegenden anzusehen, eilte er, so schnell er konnte, zurück an seinen Herd. Die Wachen grinsten ihm nur nach, dann wandten sie ihre Aufmerksamkeit endgültig Arne und seinem Vater zu. "Los, aufstehn, jetzt gehts wieder zurück ins Hotel Le Fécal!"
Eine der Wachen grinste, als er den Namen hörte, dann machte er sich daran, Arne grob hochzureißen und vorwärts zu schubsen. Arne und seinem Vater wurden die Hände auf den Rücken gedreht und gefesselt, dann nahmen jeweils zwei Soldat einen der beiden Gefangenen in die Mitte, an der Spitze und am Ende postierten sich ebenfalls je ein Bewacher und dann setzte sich die Gruppe in Richtung Klärgruben in Bewegung. ALs sie ankamen, wurden sie schon von dem Kerkermeister erwartet, der sie mit grimmigem Blick anschaute und sie dann mit den Worten begrüßte: "Da seid ihr Ratten ja wieder." Eigentlich hatten Arne und sein Vater einen der bekannten Wutausbrüche erwartet, statt dessen aber stand dem Kerkermeister eine tiefe Sorgenfalte im Gesicht und es dauerte auch nicht lange, bis sie den Grund dafür erfuhren: "Ihr Hurensöhne habt verdammtes Glück gehabt... dieses Erdbeben hat großen Schaden angerichtet... die Klärgruben - alles verschüttet... Berge von Steinen und Geröll... das hat keiner überlebt." Er fuhr fort:" Aus dem Grund werdet ihr nicht in den Klärgruben arbeiten sondern ich schicke euch erst einmal zu Fausabre und den 7 Zwergen, denn die haben bestimmt eine andere hübsche Aufgabe für euch." Er wies die Wachen an, die beidne wieder mitzunehmen, und diese gehorchten ihnen anstandslos, wenngleich auch Verwirrung in ihren Augen zu lesen war. Also gingen sie den langen Weg, den sie soeben gekommen waren, wieder zurück.
"Na, Fausabre wird Augen machen, wenn wir wieder vor ihm stehen.", dachte sich Arne und musste unwillkürlich grinsen.
Nach einem langen Marsch kamen sie endlich wieder bei Fausabre an und Fausabre grinste schon als er die beiden sah.
"Meine Freunde!", begrüßte er sie überschwänglich und breitete seine Arme aus. "Ich hoffe, dass euch der Aufenthalt in den Klärgruben nicht allzusehr geschadet hat, aber ich durfte in eurem Fall - wenn ich euch noch einmal daran erinnern dürfte, wie ihr meinen treuen Zwergen, aber auch mir gegenüber aufgetreten seid - keine Ausnahme machen, denn schließlich gibt es unsere Gesetze, die nun mal für ALLE gelten... auch für meine Gäste."
Arne sah Fausabre fragend an. 'Irgendwie scheint dieser Typ 'ne Macke zu haben, erst lässt er uns fast verrecken und dann tut er wieder so scheißfreundlich, als ob nichts gewesen wäre', dachte er bei sich. Die Miene erhellte sich aber merklich, als sie merkten, dass Fausabre es jetzt mit dem "meine Gäste" ernst meint und ihnen ein Doppelzimmer anbot.
Arne und sein Vater konnten nur sprachlos nicken, und sofort wurden sie von einem in dunklen Gewändern gekleideten Diener in einem vom Thronsaal abzweigenden Gang geführt, der nach etwa 100m an einer breiten Wendeltreppe endete. Das Zimmer war wohl nicht ganz so luxuriös eingerichtet wie das Gemach von Fausabre, aber immerhin tausendmal gemütlicher als in der Klärgrube.
Erleichtert wollte sich Arne in das breite, von einer Unzahl von Kissen und Decken überwucherte Bett fallen lassen, doch der Diener räusperte sich kurz und deutete verstohlen auf eine Tür, die sich dem Bett gegenüber befand. Zuerst wühlte sich Arne aber durch die vielen Kissen im Bett und betrachtete dann die Tür, die fast unauffällig war und es schien eine Tür zu einem Geheimgang zu sein. Als er sie jedoch öffnete, wurde ihm schlagartig bewusst, in welchem Zustand sich sein Körper, trotz der zwischendurch beim Koch erfolgten Reinigung, befand und beschämt betrat er das marmorierte Bad. Er stellte sich erst einmal unter die Dusche und genoß es sichtlich und danach fühlte er sich viel wohler in seiner Haut. Als er sich mit einem neben der Dusche sorgsam gefalteten rosa Flasuche-Handtuch abtrocknete, kam sein Vater heringeplatzt, die augen vor Schreck weit offen und er keuchte: "Schnell, wir müssen hier weg."
"Warum denn das - ich finds geil hier", erwiderte Arne, während er mit dem Handtuch wie ein schwuler Jüngling durch das Bad tänzelte und dabei aufreizend mit den Hüften wackelte, denn allmählich hatte er das Gefühl, dass dieser Fausabre von einer anderen Fakultät war.
"Ich konnte eben zwei Wachen belauschen und hab eben mitbekommen, dass wir übermorgen gehängt werden sollen!!" platzte sein Vater mit der Neuigkeit raus.
Schlagartig hörte Arne mit seinem Catwalk-Gehabe auf und starrte seinen Vater entsetzt an. "Hast du dich vielleicht doch verhört?" fragte Arne und bekam es mit der Angst zu tun.
"Nein, bestimmt nicht.", sagte der Vater und warf ihm auch schon die Kleidung zu, die Arne abgelagt hatte.
"Ne, mit DEM Zeug kommen wir nicht weit", sagte Arne und lief splitterfasernackt, wie er war, in das Gästezimmer, wo er auch gleich einen Kleiderschrank entdeckte, in welchem er alles vorfand, was er für eine komplette Einkleidung benötigte. Sein Vater fand die Idee gut sich zu verkleiden und vor ihrer Hinrichtung eine bessere Flucht zu versuchen.
"Du wirst doch nicht etwa so dreckig, wie du bist, in diese feinen Kleider schlüpfen?", rügte Arne seinen Vater, der gerade die prächtigen Kleider eines Königlichen Beraters zustimmend betrachtete.
"Ok ich werd mich vorher noch duschen." und schon verschwand Arnes Vater unter der Dusche.
Indessen hatte sich Arne umgezogen, als plötzlich an die Tür geklopft wurde. Erschrocken zuckte er zusammen und wagte kaum zu atmen.
Beiträge: | 5.766 |
Registriert am: | 27.06.2007 |
... Der Vater überlegte eine Weile, dann sagte er: "Wir werden uns in der Nische dort", er zeigte auf einen Spalt zwischen der Aüßenmauer und der Wand mit der Tür, "verstecken und wenn wieder Soldaten ausrücken, werden wir versuchen, dort reinzukommen, denn mir ist vorhin aufgefallen, dass es 'ne Weile gedauert hat, bis sie geschlossen wurde, nachdem die Truppe rausmarschiert war."
Sie warteten eine Weile und bald schon kamen ein paar Soldaten raus und verschwanden, aber Arne und sein Vater wußten jetzt nur nicht, ob vielleicht noch mehr Soldaten dort im Raum waren. Sie warteten, doch es kam keiner mehr, sodass sie wagten, aus ihrem Versteck hevrorzutreten. Auf ein Zeichen von Arnes Vater hin liefen die beiden auf die Tür zu und rannten, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre, hindurch, die Wache aber, die die Tür gerade schließen wollte, war durch das plötzliche und stürmische Auftauchen der beiden zerlumpten Gestalten dermaßen erschrocken, dass sie nicht in der Lage waren, in irgendeiner Form zu reagieren, was den beiden Flüchtigen ein ungehindertes Entkommen ermöglichte. Nach einer Weile hörten sie weit hinte sich das aufgeregte rufen der Wachen, die anscheinend wieder zu sich gekommen waren und nach einem Suchtrupp geschickt hatten. Beide schafften es tatsächlich nach ein paar Irrwegen und im rasenden Tempo ein Labyrinth von Gängen und wütende Soldaten hinter sich zu lassen und mußten sich jetzt erst einmal kurz ausruhen.
"Los, weiter!", befahl der Vater nach einer Weile, packte seinen Sohn am Arm und zog ihn in einen Nebengang, aus dem ihm wohlriechende Düfte in die Nase gestiegen waren, woraus er schlussfolgerte, dass sich hier die Hofküche befinden musste. Und er sollte Recht behalten: nach wenigen Schritten kamen sie an eine weit geöffnete Tür, aus der es appetitlich duftete, und als sie vorsichtig hineinspähten, sahen sie vier in weißen Jacken und karierten Hosen geschäftig hin und her laufende Jungen, die von einem beleibten kleinen Mann, auf dessen Kopf ein weißer Kochhut thronte, angetrieben wurden.
"Nicht so faul!", rief dieser gerade und versetzte einem der Jzngen mit seiner Kochkelle einen derben Schlag auf das Hinterteil, sodass dieser beinahe gestolpert und die auf seinen Armen akrobatisch balancierenden Teller fallen gelassen hätte.
Für einen Augenblick vergaß Arne, wo er eigentlich war, und lachte lauthals los, was der Vater zu unterdrücken versuchte, indem er seinem Sohn die Hand auf den Mund presste, doch es war bereits zu spät: der Koch hatte die beiden Individuen in ihren verschmutzten und zerfetzten Kleidern entdeckt und starrte sie entsetzt an. Dann verfärbte sich sein Gesicht von einem zarten Rose zu Puterrot und er schrie: "Hey, ihr beiden, habt ihr nichts zu tun?"
Jetzt waren es Arne und sein Vater, die sich verstört anschauten, aber dann begriffen sie, was der Koch beabsichtigte, und so betraten sie eilig die Küche, um sich irgendwie nützlich zu machen, aber der Koch schrie sie an: "Wehe, wenn ihr hier auch nur EIN Stück mit euren Dreckpfoten anfasst, ihr Schweine - Waschen, aber sofort!", und im nächsten Moment sauste auch schon die Kochkelle mehrmals auf ihre Rücken hernieder, doch gleichzeitig raunte ihnen der Koch eilig zu: "Dort hinten rechts durch die Tür... waschen, umziehen und dann kommt wieder her."
Arne und seine Vater taten, wie ihnen geheießn, und nach ein paar Minuten kamen sie wieder heraus, vom gröbsten Schmutz befreit, und gekleidet wie die Küchenhilfen traten sie vor den hin und her wuselenden Koch. Arne flüsterte seinem Vater zu :" Hier is es aber auch nicht viel besser als in der Klärgrube."
"Na, da bin ich aber anderer Meinung, Arne.", entgegnete sein Vater und versteifte sich, als der Koch sich ihnen zuwandte.
"Na, jetzt sieht man euch wenigstens nicht mehr an, dass ihr aus den Gruben getürmt seid", sagte dieser leise zu ihnen, dann führt er sie an einen Trog mit heißem Wasser und brüllte sie an: "Und jetzt ein bisschen dalli - das Geschirr und die Töpfe müssen gewaschen werden... faules Pack!"
Der Vater schaute verwirrt erst den Koch, dann den Trog mit dampfendem Wasser und verdrecktem Geschirr an, dann seufzte er leise, krempelte sich die Ärmel hoch und begann, Stück für Stück abzuwaschen.
Arne, der nun überhaupt keine Lust verspürte, seinem Vater bei dieser "Weiberarbeit" zu helfen, erntete dann auch gleich einen kräftigen Schlag mit der Kelle, die dem Koch anscheinend mehr zur Züchtigung seines Personals als dem eigentlichen Zweck diente, begleitet von einer lautstarken Schelte: "Steh hier nicht so faul rum - es ist genug zu tun!"
Widerwillig machte sich auch Arne an die Arbeit und murmelte was von "Sklaventreiber" und "Kinderarbeit". Doch es half ihm nicht, sich vor der Arbeit zu drücken.
"Mach, was ich Dir sage, Junge, oder Du landest ganz schnell wieder da, wo Du hergekommen bist", raunte ihm der Koch im Vorbeigehen unbemerkt zu, dann widmete er sich den anderen Küchenhelfern, an deren Arbeit er ständig etwas auszusetzen hatte.
Nach ein paar Stunden hatten sie alles Geschirr, was ihnen hingestellt wurde, abgewaschen und poliert, Arne hatte das Gefühl, als hätten sie das gesamte Inventar der Küche gereinigt. Der Koch hatte aber mal gute Laune:" So und als Belohnung bekommt ihr auch was zu Essen und ihr müßt euch das nur selber kochen."
Arne und sein Vater machen wohl ein ziemlich bedeppertes Gesicht, denn der Koch fing lauthals an zu lachen, dass ihm die Tränen aus den Augen traten, und nachdem er sich mit einem Zipfel seiner Schürze die Tränen abgewischt hatte, beruhigte er die beiden: "Das war natürlich ein kleiner Scherz von mir - ha, ha, ha - ach, was bin ich heute wieder für ein Schelm - ha, ha, ha...", und dann ging er zu einem großen Kochtopf, der noch auf dem Herd stand, entnahm einem Regal zwei Teller und füllte ihnen eine große Kelle von dem herzhaft duftenden Eintopf auf.
Arne und sein Vater stürzten sich fast augenblicklich darauf, kaum, dass der Koch die Teller hingestellt hatte. Der Inhalt des Topfes roch zwar sehr eigenartig, aber weil beide seit Tagen nichts vernünftiges zu essen bekommen hatten, ließen sie es sich schmecken. Und es schmeckte wirklich vorzüglich.
"Soll ich euch mal verraten, was ihr da grade gegessen habt?" fragte der Koch und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Arne und dessen Vater sahen den Koch zunächst verstört an, dann schüttelten sie verneinend ihre Köpfe, worauf der Koch noch mehr lachte.
"Ich werde es euch trotzdem sagen", sagte der Koch, nachdem er sich beruhigt hatte und nun grinste er diabolisch. "Dieser köstliche Eintopf war...", doch er kam nicht weiter, denn in diesem Augenblick stürmten vier Wachsoldaten mit gezogenen Schwertern in die Küche.
"Was habt ihr hier zu suchen?!", kreischte der Koch und kam mit hoch erhobenem Kochlöffel drohend auf die Soldaten zu.
"Halts Maul!", herrschte einer der Soldaten den Koch an und stieß ihn grob bei Seite. "Wir suchen nach zwei entflohene Sträflinge."
"Aber meine Herren, HIER doch nicht!", antwortete der Koch und setzte dabei das unschuldigste Gesicht auf, welches die Soldaten je gesehen hatten. Der Koch konnte glücklicherweise die Soldaten davon überzeugen, dass hier keine Gefangenen sind und kurz darauf waren sie auch schon verschwunden.
Kaum waren die Soldaten weg, drehte der Koch sich zu den beiden Gesuchten um und musterte sie aufmerksam, dann sagte er: "Also ist es doch sie wie ich mir es von Anfang an dachte."
Arnes Vater nickte: "Ja, wir sind aus den Klärgruben abgehauen, aber wir sind keine Verbrecher", und dann erzählte er dem Koch ihre ganze abenteuerliche Geschichte, was diesen mehr als einmal zu einem ungläubigen Staunen veranlasste. Als der Vater geendet hatte, schüttelte der Koch nachdenklich den Kopf und murmelte ein paar Mal: "hm, hm, hm."
"Wir haben nicht die Absicht, hier zu bleiben, im Gegenteil - wir wollen, nein, wir MÜSSEN so schnell wie möglich aus dieser Festung raus", meldete sich nun Arne.
"Ach, und wie habt ihr euch das vorgestellt, ihr Schlaumeier?", fragte der Koch.
Die beiden Flüchtigen zuckten hilflos mit den Achseln, doch der Koch hatte plötzlich eine Idee: "Hört mal zu... abends kommen immer ein paar von den armen Leuten aus einem Dorf unweit der Festung und holen sich die Küchenabfälle ab - das erspart UNS die Entsorgung und DIE haben was zu fressen - also werdet ihr euch in den Abfalltonnen verstecken und somit ungehindert aus der Festung gelangen, denn die Wachsoldaten werden ganz bestimmt nicht in dem Unrat herumwühlen."
"Bäh, ne, nie im Leben!", protestierte Arne.
Kaum hatte er das gesagt, zog ihn der Vater auch schon schmerzhaft an einem Ohr und knurrte ihn an: "Wenn dir das nicht passt, kannst du ja hierbleiben und warten, bis sie dich wieder eingefangen und in die Scheiße gesteckt haben - ich jedenfalls verschwinde hier, egal wie!"
Bei dem Gedanken an die widerliche Klärgrube, willigte Arne dann doch ein und er wollte einfach nur so schnell wie möglich nach Hause. Also ließen sie sich von dem Koch in die Tonnen helfen - beide mit sichtlichem ekel. Zu allem Übel dekorierte er sie noch mit einer dicken Schicht aus welken, schmutzigen Salatblättern, Kohlabfällen, Kartoffelschalen und verschimmeltem Brot, sodass niemand auf die Idee käme, dass die Tonne auch noch etwas anderes beinhaltete als diese Küchenabfälle. Dann schob er sie unter großem Geruckel und Gehopler aus der Küche hinaus auf den Hof, klopfte noch einmal mit den Händne auf die Deckel und sie hörten ihn sagen: "Macht's gut, ihr beiden."
Es kam den beiden vor wie eine Ewigkeit als sich die Tonne in Bewegung setzte und eine weitere Ewigkeit später blieb die Tonne stehen. Sie vernahmen undeutlich die Stimmen mehrerer Männer und daher waren sie gut beraten, sich mucksmäuschenstill zu verhalten, obwohl ihnen unter diesem Haufen Unrat langsam die Luft auszugehen drohte. Dann plötzlich wurden die Deckel aufgerissen und eine verdreckte Hand griff hinein und bekam Arnes Haare in die Finger.
"Na, da haben wir ja schon einen!", rief eine tiefe Männerstimme, worauf ein mehrstimmiges schadenfrohes Gelächter einsetzte, und dann wurde Arne brutal an den Haaren aus der Tonne gezerrt.
Im Dämmerlicht des dahinscheidenen Tages konnte Arne das Gesicht des Mannes, der ihn gepackt hatte, nicht erkennen, aber er wusste auch so sofort, dass es sich um Wachen handelte. Den Vater hatten die Wachen auch schon aus dem stinkenden Versteck hervorgeholt und nun musste er, begleitet von Stiefeltritten der Männer, mit bloßen Händen den Unrat aufsammeln und in die Tonne zurückbefördern. Dabei lachten die Wachen schäbig, und als der Vater fertig war, pakcte einer der Männer dessn Kopf und stieß ihn kräftig in die Tonne hinein. "Da, friss das, bevor Du wieder in der Scheiße arbeiten darfst, Du Bastard!", und während er den Kopf des Opfers immer wieder in den Unrat stieß, wurde Arne von zwei anderen Wachsoldaten an den Beinen gepackt und kopfüber in die andere Tonne gesteckt.
Irgendwann hatten die Wachen anscheinend genug von ihrem Spiel, denn sie rissen die beiden aus den Tonnen und stießen sie zu Boden. Leider gab es hier keine Chance zur Flucht und beide lagen zusammengekauert auf dem Boden. Während sie über ihr weiteres Schicksal, das vermutlich in den Klärgruben enden würde, nachdachten, drang ein aufgeregtes Geschrei aus den Diensträumen der Wachsoldaten an ihr Ohr, das ihnen sofort sehr bekannt vorkam, und als sich wenige Minuten später die Tür öffnete und ein kleiner dicklicher Mann von einem Stiefeltritt hinausgestoßen wurde, sodass er der Länge nach in den Dreck fiel, wobei ihm ein kleines Beutelchen aus der Hand glitt, in dem es verdächtig klimperte, da wussten die beiden Unglücksraben, wer sie verraten hatte: der Koch.
Arne wollte aufahren und den Koch anbrüllen, doch eine der Wachen stieß ihn grob zurück auf den Boden. "Ich an Deiner Stelle würd 's Maul halten", knurrte er ihn an.
Arne tat widerwilig, wie ihm geheißen, und so musterte er den Koch mit finsterem Blick, als dieser langsam seine Massen aufrichtete. Der Koch schien auch nicht über seine Lage glücklich zu sein, denn er hatte für ein bisschen Geld zwei Menschen verraten und genutzt hat es ihm wohl überhaupt nichts. Ohne die beiden am Boden Liegenden anzusehen, eilte er, so schnell er konnte, zurück an seinen Herd. Die Wachen grinsten ihm nur nach, dann wandten sie ihre Aufmerksamkeit endgültig Arne und seinem Vater zu. "Los, aufstehn, jetzt gehts wieder zurück ins Hotel Le Fécal!"
Eine der Wachen grinste, als er den Namen hörte, dann machte er sich daran, Arne grob hochzureißen und vorwärts zu schubsen. Arne und seinem Vater wurden die Hände auf den Rücken gedreht und gefesselt, dann nahmen jeweils zwei Soldat einen der beiden Gefangenen in die Mitte, an der Spitze und am Ende postierten sich ebenfalls je ein Bewacher und dann setzte sich die Gruppe in Richtung Klärgruben in Bewegung. ALs sie ankamen, wurden sie schon von dem Kerkermeister erwartet, der sie mit grimmigem Blick anschaute und sie dann mit den Worten begrüßte: "Da seid ihr Ratten ja wieder." Eigentlich hatten Arne und sein Vater einen der bekannten Wutausbrüche erwartet, statt dessen aber stand dem Kerkermeister eine tiefe Sorgenfalte im Gesicht und es dauerte auch nicht lange, bis sie den Grund dafür erfuhren: "Ihr Hurensöhne habt verdammtes Glück gehabt... dieses Erdbeben hat großen Schaden angerichtet... die Klärgruben - alles verschüttet... Berge von Steinen und Geröll... das hat keiner überlebt." Er fuhr fort:" Aus dem Grund werdet ihr nicht in den Klärgruben arbeiten sondern ich schicke euch erst einmal zu Fausabre und den 7 Zwergen, denn die haben bestimmt eine andere hübsche Aufgabe für euch." Er wies die Wachen an, die beidne wieder mitzunehmen, und diese gehorchten ihnen anstandslos, wenngleich auch Verwirrung in ihren Augen zu lesen war. Also gingen sie den langen Weg, den sie soeben gekommen waren, wieder zurück.
"Na, Fausabre wird Augen machen, wenn wir wieder vor ihm stehen.", dachte sich Arne und musste unwillkürlich grinsen.
Nach einem langen Marsch kamen sie endlich wieder bei Fausabre an und Fausabre grinste schon als er die beiden sah.
"Meine Freunde!", begrüßte er sie überschwänglich und breitete seine Arme aus. "Ich hoffe, dass euch der Aufenthalt in den Klärgruben nicht allzusehr geschadet hat, aber ich durfte in eurem Fall - wenn ich euch noch einmal daran erinnern dürfte, wie ihr meinen treuen Zwergen, aber auch mir gegenüber aufgetreten seid - keine Ausnahme machen, denn schließlich gibt es unsere Gesetze, die nun mal für ALLE gelten... auch für meine Gäste."
Arne sah Fausabre fragend an. 'Irgendwie scheint dieser Typ 'ne Macke zu haben, erst lässt er uns fast verrecken und dann tut er wieder so scheißfreundlich, als ob nichts gewesen wäre', dachte er bei sich. Die Miene erhellte sich aber merklich, als sie merkten, dass Fausabre es jetzt mit dem "meine Gäste" ernst meint und ihnen ein Doppelzimmer anbot.
Arne und sein Vater konnten nur sprachlos nicken, und sofort wurden sie von einem in dunklen Gewändern gekleideten Diener in einem vom Thronsaal abzweigenden Gang geführt, der nach etwa 100m an einer breiten Wendeltreppe endete. Das Zimmer war wohl nicht ganz so luxuriös eingerichtet wie das Gemach von Fausabre, aber immerhin tausendmal gemütlicher als in der Klärgrube.
Erleichtert wollte sich Arne in das breite, von einer Unzahl von Kissen und Decken überwucherte Bett fallen lassen, doch der Diener räusperte sich kurz und deutete verstohlen auf eine Tür, die sich dem Bett gegenüber befand. Zuerst wühlte sich Arne aber durch die vielen Kissen im Bett und betrachtete dann die Tür, die fast unauffällig war und es schien eine Tür zu einem Geheimgang zu sein. Als er sie jedoch öffnete, wurde ihm schlagartig bewusst, in welchem Zustand sich sein Körper, trotz der zwischendurch beim Koch erfolgten Reinigung, befand und beschämt betrat er das marmorierte Bad. Er stellte sich erst einmal unter die Dusche und genoß es sichtlich und danach fühlte er sich viel wohler in seiner Haut. Als er sich mit einem neben der Dusche sorgsam gefalteten rosa Flasuche-Handtuch abtrocknete, kam sein Vater heringeplatzt, die augen vor Schreck weit offen und er keuchte: "Schnell, wir müssen hier weg."
"Warum denn das - ich finds geil hier", erwiderte Arne, während er mit dem Handtuch wie ein schwuler Jüngling durch das Bad tänzelte und dabei aufreizend mit den Hüften wackelte, denn allmählich hatte er das Gefühl, dass dieser Fausabre von einer anderen Fakultät war.
"Ich konnte eben zwei Wachen belauschen und hab eben mitbekommen, dass wir übermorgen gehängt werden sollen!!" platzte sein Vater mit der Neuigkeit raus.
Schlagartig hörte Arne mit seinem Catwalk-Gehabe auf und starrte seinen Vater entsetzt an. "Hast du dich vielleicht doch verhört?" fragte Arne und bekam es mit der Angst zu tun.
"Nein, bestimmt nicht.", sagte der Vater und warf ihm auch schon die Kleidung zu, die Arne abgelagt hatte.
"Ne, mit DEM Zeug kommen wir nicht weit", sagte Arne und lief splitterfasernackt, wie er war, in das Gästezimmer, wo er auch gleich einen Kleiderschrank entdeckte, in welchem er alles vorfand, was er für eine komplette Einkleidung benötigte. Sein Vater fand die Idee gut sich zu verkleiden und vor ihrer Hinrichtung eine bessere Flucht zu versuchen.
"Du wirst doch nicht etwa so dreckig, wie du bist, in diese feinen Kleider schlüpfen?", rügte Arne seinen Vater, der gerade die prächtigen Kleider eines Königlichen Beraters zustimmend betrachtete.
"Ok ich werd mich vorher noch duschen." und schon verschwand Arnes Vater unter der Dusche.
Indessen hatte sich Arne umgezogen, als plötzlich an die Tür geklopft wurde. Erschrocken zuckte er zusammen und wagte kaum zu atmen. Dann wurde auch schon die Tür aufgetreten und ein paar Soldaten mit grimmigen Gesichtern stürmten rein.
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... Der Vater überlegte eine Weile, dann sagte er: "Wir werden uns in der Nische dort", er zeigte auf einen Spalt zwischen der Aüßenmauer und der Wand mit der Tür, "verstecken und wenn wieder Soldaten ausrücken, werden wir versuchen, dort reinzukommen, denn mir ist vorhin aufgefallen, dass es 'ne Weile gedauert hat, bis sie geschlossen wurde, nachdem die Truppe rausmarschiert war."
Sie warteten eine Weile und bald schon kamen ein paar Soldaten raus und verschwanden, aber Arne und sein Vater wußten jetzt nur nicht, ob vielleicht noch mehr Soldaten dort im Raum waren. Sie warteten, doch es kam keiner mehr, sodass sie wagten, aus ihrem Versteck hevrorzutreten. Auf ein Zeichen von Arnes Vater hin liefen die beiden auf die Tür zu und rannten, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre, hindurch, die Wache aber, die die Tür gerade schließen wollte, war durch das plötzliche und stürmische Auftauchen der beiden zerlumpten Gestalten dermaßen erschrocken, dass sie nicht in der Lage waren, in irgendeiner Form zu reagieren, was den beiden Flüchtigen ein ungehindertes Entkommen ermöglichte. Nach einer Weile hörten sie weit hinte sich das aufgeregte rufen der Wachen, die anscheinend wieder zu sich gekommen waren und nach einem Suchtrupp geschickt hatten. Beide schafften es tatsächlich nach ein paar Irrwegen und im rasenden Tempo ein Labyrinth von Gängen und wütende Soldaten hinter sich zu lassen und mußten sich jetzt erst einmal kurz ausruhen.
"Los, weiter!", befahl der Vater nach einer Weile, packte seinen Sohn am Arm und zog ihn in einen Nebengang, aus dem ihm wohlriechende Düfte in die Nase gestiegen waren, woraus er schlussfolgerte, dass sich hier die Hofküche befinden musste. Und er sollte Recht behalten: nach wenigen Schritten kamen sie an eine weit geöffnete Tür, aus der es appetitlich duftete, und als sie vorsichtig hineinspähten, sahen sie vier in weißen Jacken und karierten Hosen geschäftig hin und her laufende Jungen, die von einem beleibten kleinen Mann, auf dessen Kopf ein weißer Kochhut thronte, angetrieben wurden.
"Nicht so faul!", rief dieser gerade und versetzte einem der Jzngen mit seiner Kochkelle einen derben Schlag auf das Hinterteil, sodass dieser beinahe gestolpert und die auf seinen Armen akrobatisch balancierenden Teller fallen gelassen hätte.
Für einen Augenblick vergaß Arne, wo er eigentlich war, und lachte lauthals los, was der Vater zu unterdrücken versuchte, indem er seinem Sohn die Hand auf den Mund presste, doch es war bereits zu spät: der Koch hatte die beiden Individuen in ihren verschmutzten und zerfetzten Kleidern entdeckt und starrte sie entsetzt an. Dann verfärbte sich sein Gesicht von einem zarten Rose zu Puterrot und er schrie: "Hey, ihr beiden, habt ihr nichts zu tun?"
Jetzt waren es Arne und sein Vater, die sich verstört anschauten, aber dann begriffen sie, was der Koch beabsichtigte, und so betraten sie eilig die Küche, um sich irgendwie nützlich zu machen, aber der Koch schrie sie an: "Wehe, wenn ihr hier auch nur EIN Stück mit euren Dreckpfoten anfasst, ihr Schweine - Waschen, aber sofort!", und im nächsten Moment sauste auch schon die Kochkelle mehrmals auf ihre Rücken hernieder, doch gleichzeitig raunte ihnen der Koch eilig zu: "Dort hinten rechts durch die Tür... waschen, umziehen und dann kommt wieder her."
Arne und seine Vater taten, wie ihnen geheießn, und nach ein paar Minuten kamen sie wieder heraus, vom gröbsten Schmutz befreit, und gekleidet wie die Küchenhilfen traten sie vor den hin und her wuselenden Koch. Arne flüsterte seinem Vater zu :" Hier is es aber auch nicht viel besser als in der Klärgrube."
"Na, da bin ich aber anderer Meinung, Arne.", entgegnete sein Vater und versteifte sich, als der Koch sich ihnen zuwandte.
"Na, jetzt sieht man euch wenigstens nicht mehr an, dass ihr aus den Gruben getürmt seid", sagte dieser leise zu ihnen, dann führt er sie an einen Trog mit heißem Wasser und brüllte sie an: "Und jetzt ein bisschen dalli - das Geschirr und die Töpfe müssen gewaschen werden... faules Pack!"
Der Vater schaute verwirrt erst den Koch, dann den Trog mit dampfendem Wasser und verdrecktem Geschirr an, dann seufzte er leise, krempelte sich die Ärmel hoch und begann, Stück für Stück abzuwaschen.
Arne, der nun überhaupt keine Lust verspürte, seinem Vater bei dieser "Weiberarbeit" zu helfen, erntete dann auch gleich einen kräftigen Schlag mit der Kelle, die dem Koch anscheinend mehr zur Züchtigung seines Personals als dem eigentlichen Zweck diente, begleitet von einer lautstarken Schelte: "Steh hier nicht so faul rum - es ist genug zu tun!"
Widerwillig machte sich auch Arne an die Arbeit und murmelte was von "Sklaventreiber" und "Kinderarbeit". Doch es half ihm nicht, sich vor der Arbeit zu drücken.
"Mach, was ich Dir sage, Junge, oder Du landest ganz schnell wieder da, wo Du hergekommen bist", raunte ihm der Koch im Vorbeigehen unbemerkt zu, dann widmete er sich den anderen Küchenhelfern, an deren Arbeit er ständig etwas auszusetzen hatte.
Nach ein paar Stunden hatten sie alles Geschirr, was ihnen hingestellt wurde, abgewaschen und poliert, Arne hatte das Gefühl, als hätten sie das gesamte Inventar der Küche gereinigt. Der Koch hatte aber mal gute Laune:" So und als Belohnung bekommt ihr auch was zu Essen und ihr müßt euch das nur selber kochen."
Arne und sein Vater machen wohl ein ziemlich bedeppertes Gesicht, denn der Koch fing lauthals an zu lachen, dass ihm die Tränen aus den Augen traten, und nachdem er sich mit einem Zipfel seiner Schürze die Tränen abgewischt hatte, beruhigte er die beiden: "Das war natürlich ein kleiner Scherz von mir - ha, ha, ha - ach, was bin ich heute wieder für ein Schelm - ha, ha, ha...", und dann ging er zu einem großen Kochtopf, der noch auf dem Herd stand, entnahm einem Regal zwei Teller und füllte ihnen eine große Kelle von dem herzhaft duftenden Eintopf auf.
Arne und sein Vater stürzten sich fast augenblicklich darauf, kaum, dass der Koch die Teller hingestellt hatte. Der Inhalt des Topfes roch zwar sehr eigenartig, aber weil beide seit Tagen nichts vernünftiges zu essen bekommen hatten, ließen sie es sich schmecken. Und es schmeckte wirklich vorzüglich.
"Soll ich euch mal verraten, was ihr da grade gegessen habt?" fragte der Koch und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Arne und dessen Vater sahen den Koch zunächst verstört an, dann schüttelten sie verneinend ihre Köpfe, worauf der Koch noch mehr lachte.
"Ich werde es euch trotzdem sagen", sagte der Koch, nachdem er sich beruhigt hatte und nun grinste er diabolisch. "Dieser köstliche Eintopf war...", doch er kam nicht weiter, denn in diesem Augenblick stürmten vier Wachsoldaten mit gezogenen Schwertern in die Küche.
"Was habt ihr hier zu suchen?!", kreischte der Koch und kam mit hoch erhobenem Kochlöffel drohend auf die Soldaten zu.
"Halts Maul!", herrschte einer der Soldaten den Koch an und stieß ihn grob bei Seite. "Wir suchen nach zwei entflohene Sträflinge."
"Aber meine Herren, HIER doch nicht!", antwortete der Koch und setzte dabei das unschuldigste Gesicht auf, welches die Soldaten je gesehen hatten. Der Koch konnte glücklicherweise die Soldaten davon überzeugen, dass hier keine Gefangenen sind und kurz darauf waren sie auch schon verschwunden.
Kaum waren die Soldaten weg, drehte der Koch sich zu den beiden Gesuchten um und musterte sie aufmerksam, dann sagte er: "Also ist es doch sie wie ich mir es von Anfang an dachte."
Arnes Vater nickte: "Ja, wir sind aus den Klärgruben abgehauen, aber wir sind keine Verbrecher", und dann erzählte er dem Koch ihre ganze abenteuerliche Geschichte, was diesen mehr als einmal zu einem ungläubigen Staunen veranlasste. Als der Vater geendet hatte, schüttelte der Koch nachdenklich den Kopf und murmelte ein paar Mal: "hm, hm, hm."
"Wir haben nicht die Absicht, hier zu bleiben, im Gegenteil - wir wollen, nein, wir MÜSSEN so schnell wie möglich aus dieser Festung raus", meldete sich nun Arne.
"Ach, und wie habt ihr euch das vorgestellt, ihr Schlaumeier?", fragte der Koch.
Die beiden Flüchtigen zuckten hilflos mit den Achseln, doch der Koch hatte plötzlich eine Idee: "Hört mal zu... abends kommen immer ein paar von den armen Leuten aus einem Dorf unweit der Festung und holen sich die Küchenabfälle ab - das erspart UNS die Entsorgung und DIE haben was zu fressen - also werdet ihr euch in den Abfalltonnen verstecken und somit ungehindert aus der Festung gelangen, denn die Wachsoldaten werden ganz bestimmt nicht in dem Unrat herumwühlen."
"Bäh, ne, nie im Leben!", protestierte Arne.
Kaum hatte er das gesagt, zog ihn der Vater auch schon schmerzhaft an einem Ohr und knurrte ihn an: "Wenn dir das nicht passt, kannst du ja hierbleiben und warten, bis sie dich wieder eingefangen und in die Scheiße gesteckt haben - ich jedenfalls verschwinde hier, egal wie!"
Bei dem Gedanken an die widerliche Klärgrube, willigte Arne dann doch ein und er wollte einfach nur so schnell wie möglich nach Hause. Also ließen sie sich von dem Koch in die Tonnen helfen - beide mit sichtlichem ekel. Zu allem Übel dekorierte er sie noch mit einer dicken Schicht aus welken, schmutzigen Salatblättern, Kohlabfällen, Kartoffelschalen und verschimmeltem Brot, sodass niemand auf die Idee käme, dass die Tonne auch noch etwas anderes beinhaltete als diese Küchenabfälle. Dann schob er sie unter großem Geruckel und Gehopler aus der Küche hinaus auf den Hof, klopfte noch einmal mit den Händne auf die Deckel und sie hörten ihn sagen: "Macht's gut, ihr beiden."
Es kam den beiden vor wie eine Ewigkeit als sich die Tonne in Bewegung setzte und eine weitere Ewigkeit später blieb die Tonne stehen. Sie vernahmen undeutlich die Stimmen mehrerer Männer und daher waren sie gut beraten, sich mucksmäuschenstill zu verhalten, obwohl ihnen unter diesem Haufen Unrat langsam die Luft auszugehen drohte. Dann plötzlich wurden die Deckel aufgerissen und eine verdreckte Hand griff hinein und bekam Arnes Haare in die Finger.
"Na, da haben wir ja schon einen!", rief eine tiefe Männerstimme, worauf ein mehrstimmiges schadenfrohes Gelächter einsetzte, und dann wurde Arne brutal an den Haaren aus der Tonne gezerrt.
Im Dämmerlicht des dahinscheidenen Tages konnte Arne das Gesicht des Mannes, der ihn gepackt hatte, nicht erkennen, aber er wusste auch so sofort, dass es sich um Wachen handelte. Den Vater hatten die Wachen auch schon aus dem stinkenden Versteck hervorgeholt und nun musste er, begleitet von Stiefeltritten der Männer, mit bloßen Händen den Unrat aufsammeln und in die Tonne zurückbefördern. Dabei lachten die Wachen schäbig, und als der Vater fertig war, pakcte einer der Männer dessn Kopf und stieß ihn kräftig in die Tonne hinein. "Da, friss das, bevor Du wieder in der Scheiße arbeiten darfst, Du Bastard!", und während er den Kopf des Opfers immer wieder in den Unrat stieß, wurde Arne von zwei anderen Wachsoldaten an den Beinen gepackt und kopfüber in die andere Tonne gesteckt.
Irgendwann hatten die Wachen anscheinend genug von ihrem Spiel, denn sie rissen die beiden aus den Tonnen und stießen sie zu Boden. Leider gab es hier keine Chance zur Flucht und beide lagen zusammengekauert auf dem Boden. Während sie über ihr weiteres Schicksal, das vermutlich in den Klärgruben enden würde, nachdachten, drang ein aufgeregtes Geschrei aus den Diensträumen der Wachsoldaten an ihr Ohr, das ihnen sofort sehr bekannt vorkam, und als sich wenige Minuten später die Tür öffnete und ein kleiner dicklicher Mann von einem Stiefeltritt hinausgestoßen wurde, sodass er der Länge nach in den Dreck fiel, wobei ihm ein kleines Beutelchen aus der Hand glitt, in dem es verdächtig klimperte, da wussten die beiden Unglücksraben, wer sie verraten hatte: der Koch.
Arne wollte aufahren und den Koch anbrüllen, doch eine der Wachen stieß ihn grob zurück auf den Boden. "Ich an Deiner Stelle würd 's Maul halten", knurrte er ihn an.
Arne tat widerwilig, wie ihm geheißen, und so musterte er den Koch mit finsterem Blick, als dieser langsam seine Massen aufrichtete. Der Koch schien auch nicht über seine Lage glücklich zu sein, denn er hatte für ein bisschen Geld zwei Menschen verraten und genutzt hat es ihm wohl überhaupt nichts. Ohne die beiden am Boden Liegenden anzusehen, eilte er, so schnell er konnte, zurück an seinen Herd. Die Wachen grinsten ihm nur nach, dann wandten sie ihre Aufmerksamkeit endgültig Arne und seinem Vater zu. "Los, aufstehn, jetzt gehts wieder zurück ins Hotel Le Fécal!"
Eine der Wachen grinste, als er den Namen hörte, dann machte er sich daran, Arne grob hochzureißen und vorwärts zu schubsen. Arne und seinem Vater wurden die Hände auf den Rücken gedreht und gefesselt, dann nahmen jeweils zwei Soldat einen der beiden Gefangenen in die Mitte, an der Spitze und am Ende postierten sich ebenfalls je ein Bewacher und dann setzte sich die Gruppe in Richtung Klärgruben in Bewegung. ALs sie ankamen, wurden sie schon von dem Kerkermeister erwartet, der sie mit grimmigem Blick anschaute und sie dann mit den Worten begrüßte: "Da seid ihr Ratten ja wieder." Eigentlich hatten Arne und sein Vater einen der bekannten Wutausbrüche erwartet, statt dessen aber stand dem Kerkermeister eine tiefe Sorgenfalte im Gesicht und es dauerte auch nicht lange, bis sie den Grund dafür erfuhren: "Ihr Hurensöhne habt verdammtes Glück gehabt... dieses Erdbeben hat großen Schaden angerichtet... die Klärgruben - alles verschüttet... Berge von Steinen und Geröll... das hat keiner überlebt." Er fuhr fort:" Aus dem Grund werdet ihr nicht in den Klärgruben arbeiten sondern ich schicke euch erst einmal zu Fausabre und den 7 Zwergen, denn die haben bestimmt eine andere hübsche Aufgabe für euch." Er wies die Wachen an, die beidne wieder mitzunehmen, und diese gehorchten ihnen anstandslos, wenngleich auch Verwirrung in ihren Augen zu lesen war. Also gingen sie den langen Weg, den sie soeben gekommen waren, wieder zurück.
"Na, Fausabre wird Augen machen, wenn wir wieder vor ihm stehen.", dachte sich Arne und musste unwillkürlich grinsen.
Nach einem langen Marsch kamen sie endlich wieder bei Fausabre an und Fausabre grinste schon als er die beiden sah.
"Meine Freunde!", begrüßte er sie überschwänglich und breitete seine Arme aus. "Ich hoffe, dass euch der Aufenthalt in den Klärgruben nicht allzusehr geschadet hat, aber ich durfte in eurem Fall - wenn ich euch noch einmal daran erinnern dürfte, wie ihr meinen treuen Zwergen, aber auch mir gegenüber aufgetreten seid - keine Ausnahme machen, denn schließlich gibt es unsere Gesetze, die nun mal für ALLE gelten... auch für meine Gäste."
Arne sah Fausabre fragend an. 'Irgendwie scheint dieser Typ 'ne Macke zu haben, erst lässt er uns fast verrecken und dann tut er wieder so scheißfreundlich, als ob nichts gewesen wäre', dachte er bei sich. Die Miene erhellte sich aber merklich, als sie merkten, dass Fausabre es jetzt mit dem "meine Gäste" ernst meint und ihnen ein Doppelzimmer anbot.
Arne und sein Vater konnten nur sprachlos nicken, und sofort wurden sie von einem in dunklen Gewändern gekleideten Diener in einem vom Thronsaal abzweigenden Gang geführt, der nach etwa 100m an einer breiten Wendeltreppe endete. Das Zimmer war wohl nicht ganz so luxuriös eingerichtet wie das Gemach von Fausabre, aber immerhin tausendmal gemütlicher als in der Klärgrube.
Erleichtert wollte sich Arne in das breite, von einer Unzahl von Kissen und Decken überwucherte Bett fallen lassen, doch der Diener räusperte sich kurz und deutete verstohlen auf eine Tür, die sich dem Bett gegenüber befand. Zuerst wühlte sich Arne aber durch die vielen Kissen im Bett und betrachtete dann die Tür, die fast unauffällig war und es schien eine Tür zu einem Geheimgang zu sein. Als er sie jedoch öffnete, wurde ihm schlagartig bewusst, in welchem Zustand sich sein Körper, trotz der zwischendurch beim Koch erfolgten Reinigung, befand und beschämt betrat er das marmorierte Bad. Er stellte sich erst einmal unter die Dusche und genoß es sichtlich und danach fühlte er sich viel wohler in seiner Haut. Als er sich mit einem neben der Dusche sorgsam gefalteten rosa Flasuche-Handtuch abtrocknete, kam sein Vater heringeplatzt, die augen vor Schreck weit offen und er keuchte: "Schnell, wir müssen hier weg."
"Warum denn das - ich finds geil hier", erwiderte Arne, während er mit dem Handtuch wie ein schwuler Jüngling durch das Bad tänzelte und dabei aufreizend mit den Hüften wackelte, denn allmählich hatte er das Gefühl, dass dieser Fausabre von einer anderen Fakultät war.
"Ich konnte eben zwei Wachen belauschen und hab eben mitbekommen, dass wir übermorgen gehängt werden sollen!!" platzte sein Vater mit der Neuigkeit raus.
Schlagartig hörte Arne mit seinem Catwalk-Gehabe auf und starrte seinen Vater entsetzt an. "Hast du dich vielleicht doch verhört?" fragte Arne und bekam es mit der Angst zu tun.
"Nein, bestimmt nicht.", sagte der Vater und warf ihm auch schon die Kleidung zu, die Arne abgelagt hatte.
"Ne, mit DEM Zeug kommen wir nicht weit", sagte Arne und lief splitterfasernackt, wie er war, in das Gästezimmer, wo er auch gleich einen Kleiderschrank entdeckte, in welchem er alles vorfand, was er für eine komplette Einkleidung benötigte. Sein Vater fand die Idee gut sich zu verkleiden und vor ihrer Hinrichtung eine bessere Flucht zu versuchen.
"Du wirst doch nicht etwa so dreckig, wie du bist, in diese feinen Kleider schlüpfen?", rügte Arne seinen Vater, der gerade die prächtigen Kleider eines Königlichen Beraters zustimmend betrachtete.
"Ok ich werd mich vorher noch duschen." und schon verschwand Arnes Vater unter der Dusche.
Indessen hatte sich Arne umgezogen, als plötzlich an die Tür geklopft wurde. Erschrocken zuckte er zusammen und wagte kaum zu atmen. Dann wurde auch schon die Tür aufgetreten und ein paar Soldaten mit grimmigen Gesichtern stürmten rein. "Nehmt sie fest!", hörte er eine Männerstimme rufen und dann betrat auch schon derjenige, der diese Worte gesprochen hatte, das Zimmer - es war Graf Giblin.
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Registriert am: | 27.06.2007 |
... Der Vater überlegte eine Weile, dann sagte er: "Wir werden uns in der Nische dort", er zeigte auf einen Spalt zwischen der Aüßenmauer und der Wand mit der Tür, "verstecken und wenn wieder Soldaten ausrücken, werden wir versuchen, dort reinzukommen, denn mir ist vorhin aufgefallen, dass es 'ne Weile gedauert hat, bis sie geschlossen wurde, nachdem die Truppe rausmarschiert war."
Sie warteten eine Weile und bald schon kamen ein paar Soldaten raus und verschwanden, aber Arne und sein Vater wußten jetzt nur nicht, ob vielleicht noch mehr Soldaten dort im Raum waren. Sie warteten, doch es kam keiner mehr, sodass sie wagten, aus ihrem Versteck hevrorzutreten. Auf ein Zeichen von Arnes Vater hin liefen die beiden auf die Tür zu und rannten, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre, hindurch, die Wache aber, die die Tür gerade schließen wollte, war durch das plötzliche und stürmische Auftauchen der beiden zerlumpten Gestalten dermaßen erschrocken, dass sie nicht in der Lage waren, in irgendeiner Form zu reagieren, was den beiden Flüchtigen ein ungehindertes Entkommen ermöglichte. Nach einer Weile hörten sie weit hinte sich das aufgeregte rufen der Wachen, die anscheinend wieder zu sich gekommen waren und nach einem Suchtrupp geschickt hatten. Beide schafften es tatsächlich nach ein paar Irrwegen und im rasenden Tempo ein Labyrinth von Gängen und wütende Soldaten hinter sich zu lassen und mußten sich jetzt erst einmal kurz ausruhen.
"Los, weiter!", befahl der Vater nach einer Weile, packte seinen Sohn am Arm und zog ihn in einen Nebengang, aus dem ihm wohlriechende Düfte in die Nase gestiegen waren, woraus er schlussfolgerte, dass sich hier die Hofküche befinden musste. Und er sollte Recht behalten: nach wenigen Schritten kamen sie an eine weit geöffnete Tür, aus der es appetitlich duftete, und als sie vorsichtig hineinspähten, sahen sie vier in weißen Jacken und karierten Hosen geschäftig hin und her laufende Jungen, die von einem beleibten kleinen Mann, auf dessen Kopf ein weißer Kochhut thronte, angetrieben wurden.
"Nicht so faul!", rief dieser gerade und versetzte einem der Jzngen mit seiner Kochkelle einen derben Schlag auf das Hinterteil, sodass dieser beinahe gestolpert und die auf seinen Armen akrobatisch balancierenden Teller fallen gelassen hätte.
Für einen Augenblick vergaß Arne, wo er eigentlich war, und lachte lauthals los, was der Vater zu unterdrücken versuchte, indem er seinem Sohn die Hand auf den Mund presste, doch es war bereits zu spät: der Koch hatte die beiden Individuen in ihren verschmutzten und zerfetzten Kleidern entdeckt und starrte sie entsetzt an. Dann verfärbte sich sein Gesicht von einem zarten Rose zu Puterrot und er schrie: "Hey, ihr beiden, habt ihr nichts zu tun?"
Jetzt waren es Arne und sein Vater, die sich verstört anschauten, aber dann begriffen sie, was der Koch beabsichtigte, und so betraten sie eilig die Küche, um sich irgendwie nützlich zu machen, aber der Koch schrie sie an: "Wehe, wenn ihr hier auch nur EIN Stück mit euren Dreckpfoten anfasst, ihr Schweine - Waschen, aber sofort!", und im nächsten Moment sauste auch schon die Kochkelle mehrmals auf ihre Rücken hernieder, doch gleichzeitig raunte ihnen der Koch eilig zu: "Dort hinten rechts durch die Tür... waschen, umziehen und dann kommt wieder her."
Arne und seine Vater taten, wie ihnen geheießn, und nach ein paar Minuten kamen sie wieder heraus, vom gröbsten Schmutz befreit, und gekleidet wie die Küchenhilfen traten sie vor den hin und her wuselenden Koch. Arne flüsterte seinem Vater zu :" Hier is es aber auch nicht viel besser als in der Klärgrube."
"Na, da bin ich aber anderer Meinung, Arne.", entgegnete sein Vater und versteifte sich, als der Koch sich ihnen zuwandte.
"Na, jetzt sieht man euch wenigstens nicht mehr an, dass ihr aus den Gruben getürmt seid", sagte dieser leise zu ihnen, dann führt er sie an einen Trog mit heißem Wasser und brüllte sie an: "Und jetzt ein bisschen dalli - das Geschirr und die Töpfe müssen gewaschen werden... faules Pack!"
Der Vater schaute verwirrt erst den Koch, dann den Trog mit dampfendem Wasser und verdrecktem Geschirr an, dann seufzte er leise, krempelte sich die Ärmel hoch und begann, Stück für Stück abzuwaschen.
Arne, der nun überhaupt keine Lust verspürte, seinem Vater bei dieser "Weiberarbeit" zu helfen, erntete dann auch gleich einen kräftigen Schlag mit der Kelle, die dem Koch anscheinend mehr zur Züchtigung seines Personals als dem eigentlichen Zweck diente, begleitet von einer lautstarken Schelte: "Steh hier nicht so faul rum - es ist genug zu tun!"
Widerwillig machte sich auch Arne an die Arbeit und murmelte was von "Sklaventreiber" und "Kinderarbeit". Doch es half ihm nicht, sich vor der Arbeit zu drücken.
"Mach, was ich Dir sage, Junge, oder Du landest ganz schnell wieder da, wo Du hergekommen bist", raunte ihm der Koch im Vorbeigehen unbemerkt zu, dann widmete er sich den anderen Küchenhelfern, an deren Arbeit er ständig etwas auszusetzen hatte.
Nach ein paar Stunden hatten sie alles Geschirr, was ihnen hingestellt wurde, abgewaschen und poliert, Arne hatte das Gefühl, als hätten sie das gesamte Inventar der Küche gereinigt. Der Koch hatte aber mal gute Laune:" So und als Belohnung bekommt ihr auch was zu Essen und ihr müßt euch das nur selber kochen."
Arne und sein Vater machen wohl ein ziemlich bedeppertes Gesicht, denn der Koch fing lauthals an zu lachen, dass ihm die Tränen aus den Augen traten, und nachdem er sich mit einem Zipfel seiner Schürze die Tränen abgewischt hatte, beruhigte er die beiden: "Das war natürlich ein kleiner Scherz von mir - ha, ha, ha - ach, was bin ich heute wieder für ein Schelm - ha, ha, ha...", und dann ging er zu einem großen Kochtopf, der noch auf dem Herd stand, entnahm einem Regal zwei Teller und füllte ihnen eine große Kelle von dem herzhaft duftenden Eintopf auf.
Arne und sein Vater stürzten sich fast augenblicklich darauf, kaum, dass der Koch die Teller hingestellt hatte. Der Inhalt des Topfes roch zwar sehr eigenartig, aber weil beide seit Tagen nichts vernünftiges zu essen bekommen hatten, ließen sie es sich schmecken. Und es schmeckte wirklich vorzüglich.
"Soll ich euch mal verraten, was ihr da grade gegessen habt?" fragte der Koch und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Arne und dessen Vater sahen den Koch zunächst verstört an, dann schüttelten sie verneinend ihre Köpfe, worauf der Koch noch mehr lachte.
"Ich werde es euch trotzdem sagen", sagte der Koch, nachdem er sich beruhigt hatte und nun grinste er diabolisch. "Dieser köstliche Eintopf war...", doch er kam nicht weiter, denn in diesem Augenblick stürmten vier Wachsoldaten mit gezogenen Schwertern in die Küche.
"Was habt ihr hier zu suchen?!", kreischte der Koch und kam mit hoch erhobenem Kochlöffel drohend auf die Soldaten zu.
"Halts Maul!", herrschte einer der Soldaten den Koch an und stieß ihn grob bei Seite. "Wir suchen nach zwei entflohene Sträflinge."
"Aber meine Herren, HIER doch nicht!", antwortete der Koch und setzte dabei das unschuldigste Gesicht auf, welches die Soldaten je gesehen hatten. Der Koch konnte glücklicherweise die Soldaten davon überzeugen, dass hier keine Gefangenen sind und kurz darauf waren sie auch schon verschwunden.
Kaum waren die Soldaten weg, drehte der Koch sich zu den beiden Gesuchten um und musterte sie aufmerksam, dann sagte er: "Also ist es doch sie wie ich mir es von Anfang an dachte."
Arnes Vater nickte: "Ja, wir sind aus den Klärgruben abgehauen, aber wir sind keine Verbrecher", und dann erzählte er dem Koch ihre ganze abenteuerliche Geschichte, was diesen mehr als einmal zu einem ungläubigen Staunen veranlasste. Als der Vater geendet hatte, schüttelte der Koch nachdenklich den Kopf und murmelte ein paar Mal: "hm, hm, hm."
"Wir haben nicht die Absicht, hier zu bleiben, im Gegenteil - wir wollen, nein, wir MÜSSEN so schnell wie möglich aus dieser Festung raus", meldete sich nun Arne.
"Ach, und wie habt ihr euch das vorgestellt, ihr Schlaumeier?", fragte der Koch.
Die beiden Flüchtigen zuckten hilflos mit den Achseln, doch der Koch hatte plötzlich eine Idee: "Hört mal zu... abends kommen immer ein paar von den armen Leuten aus einem Dorf unweit der Festung und holen sich die Küchenabfälle ab - das erspart UNS die Entsorgung und DIE haben was zu fressen - also werdet ihr euch in den Abfalltonnen verstecken und somit ungehindert aus der Festung gelangen, denn die Wachsoldaten werden ganz bestimmt nicht in dem Unrat herumwühlen."
"Bäh, ne, nie im Leben!", protestierte Arne.
Kaum hatte er das gesagt, zog ihn der Vater auch schon schmerzhaft an einem Ohr und knurrte ihn an: "Wenn dir das nicht passt, kannst du ja hierbleiben und warten, bis sie dich wieder eingefangen und in die Scheiße gesteckt haben - ich jedenfalls verschwinde hier, egal wie!"
Bei dem Gedanken an die widerliche Klärgrube, willigte Arne dann doch ein und er wollte einfach nur so schnell wie möglich nach Hause. Also ließen sie sich von dem Koch in die Tonnen helfen - beide mit sichtlichem ekel. Zu allem Übel dekorierte er sie noch mit einer dicken Schicht aus welken, schmutzigen Salatblättern, Kohlabfällen, Kartoffelschalen und verschimmeltem Brot, sodass niemand auf die Idee käme, dass die Tonne auch noch etwas anderes beinhaltete als diese Küchenabfälle. Dann schob er sie unter großem Geruckel und Gehopler aus der Küche hinaus auf den Hof, klopfte noch einmal mit den Händne auf die Deckel und sie hörten ihn sagen: "Macht's gut, ihr beiden."
Es kam den beiden vor wie eine Ewigkeit als sich die Tonne in Bewegung setzte und eine weitere Ewigkeit später blieb die Tonne stehen. Sie vernahmen undeutlich die Stimmen mehrerer Männer und daher waren sie gut beraten, sich mucksmäuschenstill zu verhalten, obwohl ihnen unter diesem Haufen Unrat langsam die Luft auszugehen drohte. Dann plötzlich wurden die Deckel aufgerissen und eine verdreckte Hand griff hinein und bekam Arnes Haare in die Finger.
"Na, da haben wir ja schon einen!", rief eine tiefe Männerstimme, worauf ein mehrstimmiges schadenfrohes Gelächter einsetzte, und dann wurde Arne brutal an den Haaren aus der Tonne gezerrt.
Im Dämmerlicht des dahinscheidenen Tages konnte Arne das Gesicht des Mannes, der ihn gepackt hatte, nicht erkennen, aber er wusste auch so sofort, dass es sich um Wachen handelte. Den Vater hatten die Wachen auch schon aus dem stinkenden Versteck hervorgeholt und nun musste er, begleitet von Stiefeltritten der Männer, mit bloßen Händen den Unrat aufsammeln und in die Tonne zurückbefördern. Dabei lachten die Wachen schäbig, und als der Vater fertig war, pakcte einer der Männer dessn Kopf und stieß ihn kräftig in die Tonne hinein. "Da, friss das, bevor Du wieder in der Scheiße arbeiten darfst, Du Bastard!", und während er den Kopf des Opfers immer wieder in den Unrat stieß, wurde Arne von zwei anderen Wachsoldaten an den Beinen gepackt und kopfüber in die andere Tonne gesteckt.
Irgendwann hatten die Wachen anscheinend genug von ihrem Spiel, denn sie rissen die beiden aus den Tonnen und stießen sie zu Boden. Leider gab es hier keine Chance zur Flucht und beide lagen zusammengekauert auf dem Boden. Während sie über ihr weiteres Schicksal, das vermutlich in den Klärgruben enden würde, nachdachten, drang ein aufgeregtes Geschrei aus den Diensträumen der Wachsoldaten an ihr Ohr, das ihnen sofort sehr bekannt vorkam, und als sich wenige Minuten später die Tür öffnete und ein kleiner dicklicher Mann von einem Stiefeltritt hinausgestoßen wurde, sodass er der Länge nach in den Dreck fiel, wobei ihm ein kleines Beutelchen aus der Hand glitt, in dem es verdächtig klimperte, da wussten die beiden Unglücksraben, wer sie verraten hatte: der Koch.
Arne wollte aufahren und den Koch anbrüllen, doch eine der Wachen stieß ihn grob zurück auf den Boden. "Ich an Deiner Stelle würd 's Maul halten", knurrte er ihn an.
Arne tat widerwilig, wie ihm geheißen, und so musterte er den Koch mit finsterem Blick, als dieser langsam seine Massen aufrichtete. Der Koch schien auch nicht über seine Lage glücklich zu sein, denn er hatte für ein bisschen Geld zwei Menschen verraten und genutzt hat es ihm wohl überhaupt nichts. Ohne die beiden am Boden Liegenden anzusehen, eilte er, so schnell er konnte, zurück an seinen Herd. Die Wachen grinsten ihm nur nach, dann wandten sie ihre Aufmerksamkeit endgültig Arne und seinem Vater zu. "Los, aufstehn, jetzt gehts wieder zurück ins Hotel Le Fécal!"
Eine der Wachen grinste, als er den Namen hörte, dann machte er sich daran, Arne grob hochzureißen und vorwärts zu schubsen. Arne und seinem Vater wurden die Hände auf den Rücken gedreht und gefesselt, dann nahmen jeweils zwei Soldat einen der beiden Gefangenen in die Mitte, an der Spitze und am Ende postierten sich ebenfalls je ein Bewacher und dann setzte sich die Gruppe in Richtung Klärgruben in Bewegung. ALs sie ankamen, wurden sie schon von dem Kerkermeister erwartet, der sie mit grimmigem Blick anschaute und sie dann mit den Worten begrüßte: "Da seid ihr Ratten ja wieder." Eigentlich hatten Arne und sein Vater einen der bekannten Wutausbrüche erwartet, statt dessen aber stand dem Kerkermeister eine tiefe Sorgenfalte im Gesicht und es dauerte auch nicht lange, bis sie den Grund dafür erfuhren: "Ihr Hurensöhne habt verdammtes Glück gehabt... dieses Erdbeben hat großen Schaden angerichtet... die Klärgruben - alles verschüttet... Berge von Steinen und Geröll... das hat keiner überlebt." Er fuhr fort:" Aus dem Grund werdet ihr nicht in den Klärgruben arbeiten sondern ich schicke euch erst einmal zu Fausabre und den 7 Zwergen, denn die haben bestimmt eine andere hübsche Aufgabe für euch." Er wies die Wachen an, die beidne wieder mitzunehmen, und diese gehorchten ihnen anstandslos, wenngleich auch Verwirrung in ihren Augen zu lesen war. Also gingen sie den langen Weg, den sie soeben gekommen waren, wieder zurück.
"Na, Fausabre wird Augen machen, wenn wir wieder vor ihm stehen.", dachte sich Arne und musste unwillkürlich grinsen.
Nach einem langen Marsch kamen sie endlich wieder bei Fausabre an und Fausabre grinste schon als er die beiden sah.
"Meine Freunde!", begrüßte er sie überschwänglich und breitete seine Arme aus. "Ich hoffe, dass euch der Aufenthalt in den Klärgruben nicht allzusehr geschadet hat, aber ich durfte in eurem Fall - wenn ich euch noch einmal daran erinnern dürfte, wie ihr meinen treuen Zwergen, aber auch mir gegenüber aufgetreten seid - keine Ausnahme machen, denn schließlich gibt es unsere Gesetze, die nun mal für ALLE gelten... auch für meine Gäste."
Arne sah Fausabre fragend an. 'Irgendwie scheint dieser Typ 'ne Macke zu haben, erst lässt er uns fast verrecken und dann tut er wieder so scheißfreundlich, als ob nichts gewesen wäre', dachte er bei sich. Die Miene erhellte sich aber merklich, als sie merkten, dass Fausabre es jetzt mit dem "meine Gäste" ernst meint und ihnen ein Doppelzimmer anbot.
Arne und sein Vater konnten nur sprachlos nicken, und sofort wurden sie von einem in dunklen Gewändern gekleideten Diener in einem vom Thronsaal abzweigenden Gang geführt, der nach etwa 100m an einer breiten Wendeltreppe endete. Das Zimmer war wohl nicht ganz so luxuriös eingerichtet wie das Gemach von Fausabre, aber immerhin tausendmal gemütlicher als in der Klärgrube.
Erleichtert wollte sich Arne in das breite, von einer Unzahl von Kissen und Decken überwucherte Bett fallen lassen, doch der Diener räusperte sich kurz und deutete verstohlen auf eine Tür, die sich dem Bett gegenüber befand. Zuerst wühlte sich Arne aber durch die vielen Kissen im Bett und betrachtete dann die Tür, die fast unauffällig war und es schien eine Tür zu einem Geheimgang zu sein. Als er sie jedoch öffnete, wurde ihm schlagartig bewusst, in welchem Zustand sich sein Körper, trotz der zwischendurch beim Koch erfolgten Reinigung, befand und beschämt betrat er das marmorierte Bad. Er stellte sich erst einmal unter die Dusche und genoß es sichtlich und danach fühlte er sich viel wohler in seiner Haut. Als er sich mit einem neben der Dusche sorgsam gefalteten rosa Flasuche-Handtuch abtrocknete, kam sein Vater heringeplatzt, die augen vor Schreck weit offen und er keuchte: "Schnell, wir müssen hier weg."
"Warum denn das - ich finds geil hier", erwiderte Arne, während er mit dem Handtuch wie ein schwuler Jüngling durch das Bad tänzelte und dabei aufreizend mit den Hüften wackelte, denn allmählich hatte er das Gefühl, dass dieser Fausabre von einer anderen Fakultät war.
"Ich konnte eben zwei Wachen belauschen und hab eben mitbekommen, dass wir übermorgen gehängt werden sollen!!" platzte sein Vater mit der Neuigkeit raus.
Schlagartig hörte Arne mit seinem Catwalk-Gehabe auf und starrte seinen Vater entsetzt an. "Hast du dich vielleicht doch verhört?" fragte Arne und bekam es mit der Angst zu tun.
"Nein, bestimmt nicht.", sagte der Vater und warf ihm auch schon die Kleidung zu, die Arne abgelagt hatte.
"Ne, mit DEM Zeug kommen wir nicht weit", sagte Arne und lief splitterfasernackt, wie er war, in das Gästezimmer, wo er auch gleich einen Kleiderschrank entdeckte, in welchem er alles vorfand, was er für eine komplette Einkleidung benötigte. Sein Vater fand die Idee gut sich zu verkleiden und vor ihrer Hinrichtung eine bessere Flucht zu versuchen.
"Du wirst doch nicht etwa so dreckig, wie du bist, in diese feinen Kleider schlüpfen?", rügte Arne seinen Vater, der gerade die prächtigen Kleider eines Königlichen Beraters zustimmend betrachtete.
"Ok ich werd mich vorher noch duschen." und schon verschwand Arnes Vater unter der Dusche.
Indessen hatte sich Arne umgezogen, als plötzlich an die Tür geklopft wurde. Erschrocken zuckte er zusammen und wagte kaum zu atmen. Dann wurde auch schon die Tür aufgetreten und ein paar Soldaten mit grimmigen Gesichtern stürmten rein. "Nehmt sie fest!", hörte er eine Männerstimme rufen und dann betrat auch schon derjenige, der diese Worte gesprochen hatte, das Zimmer - es war Graf Giblin. Ihm folgten auch ein paar Soldaten, aber zur Überraschung von Arne und seinem Vater lachten sie sich kaputt als sie die beiden sahen.
EinStein
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Indessen hatte sich Arne umgezogen, als plötzlich an die Tür geklopft wurde. Erschrocken zuckte er zusammen und wagte kaum zu atmen. Dann wurde auch schon die Tür aufgetreten und ein paar Soldaten mit grimmigen Gesichtern stürmten rein. "Nehmt sie fest!", hörte er eine Männerstimme rufen und dann betrat auch schon derjenige, der diese Worte gesprochen hatte, das Zimmer - es war Graf Giblin. Ihm folgten auch ein paar Soldaten, aber zur Überraschung von Arne und seinem Vater lachten sie sich kaputt als sie die beiden sahen. Vor lauter Lachen vergaßen sie sogar die beiden zu verhaften, Arne und sein Vater schauten sich verdutzt an und wußten nicht wieso sie so lachten.
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Indessen hatte sich Arne umgezogen, als plötzlich an die Tür geklopft wurde. Erschrocken zuckte er zusammen und wagte kaum zu atmen. Dann wurde auch schon die Tür aufgetreten und ein paar Soldaten mit grimmigen Gesichtern stürmten rein. "Nehmt sie fest!", hörte er eine Männerstimme rufen und dann betrat auch schon derjenige, der diese Worte gesprochen hatte, das Zimmer - es war Graf Giblin. Ihm folgten auch ein paar Soldaten, aber zur Überraschung von Arne und seinem Vater lachten sie sich kaputt als sie die beiden sahen. Vor lauter Lachen vergaßen sie sogar die beiden zu verhaften, Arne und sein Vater schauten sich verdutzt an und wußten nicht wieso sie so lachten. Beide guckten sich im Spiegel an und mußten selbst grinsen, denn sie sahen in den Klamotten wirklich zum lachen aus.
EinStein
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Indessen hatte sich Arne umgezogen, als plötzlich an die Tür geklopft wurde. Erschrocken zuckte er zusammen und wagte kaum zu atmen. Dann wurde auch schon die Tür aufgetreten und ein paar Soldaten mit grimmigen Gesichtern stürmten rein. "Nehmt sie fest!", hörte er eine Männerstimme rufen und dann betrat auch schon derjenige, der diese Worte gesprochen hatte, das Zimmer - es war Graf Giblin. Ihm folgten auch ein paar Soldaten, aber zur Überraschung von Arne und seinem Vater lachten sie sich kaputt als sie die beiden sahen. Vor lauter Lachen vergaßen sie sogar die beiden zu verhaften, Arne und sein Vater schauten sich verdutzt an und wußten nicht wieso sie so lachten. Beide guckten sich im Spiegel an und mußten selbst grinsen, denn sie sahen in den Klamotten wirklich zum lachen aus.
DOch Graf Giblin unterbrach diese kurze Fröhlichkeit mit enem wütenden "Aufhören!!!!".
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Indessen hatte sich Arne umgezogen, als plötzlich an die Tür geklopft wurde. Erschrocken zuckte er zusammen und wagte kaum zu atmen. Dann wurde auch schon die Tür aufgetreten und ein paar Soldaten mit grimmigen Gesichtern stürmten rein. "Nehmt sie fest!", hörte er eine Männerstimme rufen und dann betrat auch schon derjenige, der diese Worte gesprochen hatte, das Zimmer - es war Graf Giblin. Ihm folgten auch ein paar Soldaten, aber zur Überraschung von Arne und seinem Vater lachten sie sich kaputt als sie die beiden sahen. Vor lauter Lachen vergaßen sie sogar die beiden zu verhaften, Arne und sein Vater schauten sich verdutzt an und wußten nicht wieso sie so lachten. Beide guckten sich im Spiegel an und mußten selbst grinsen, denn sie sahen in den Klamotten wirklich zum lachen aus.
DOch Graf Giblin unterbrach diese kurze Fröhlichkeit mit enem wütenden "Aufhören!!!!". Kurz darauf später mußte er aber auch lachen und zwischenzeitlich nutzten Arne und sein Vater die wohl einzige Chance vorbei an lachenden Soldaten durch die Tür zu entwischen.
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Indessen hatte sich Arne umgezogen, als plötzlich an die Tür geklopft wurde. Erschrocken zuckte er zusammen und wagte kaum zu atmen. Dann wurde auch schon die Tür aufgetreten und ein paar Soldaten mit grimmigen Gesichtern stürmten rein. "Nehmt sie fest!", hörte er eine Männerstimme rufen und dann betrat auch schon derjenige, der diese Worte gesprochen hatte, das Zimmer - es war Graf Giblin. Ihm folgten auch ein paar Soldaten, aber zur Überraschung von Arne und seinem Vater lachten sie sich kaputt als sie die beiden sahen. Vor lauter Lachen vergaßen sie sogar die beiden zu verhaften, Arne und sein Vater schauten sich verdutzt an und wußten nicht wieso sie so lachten. Beide guckten sich im Spiegel an und mußten selbst grinsen, denn sie sahen in den Klamotten wirklich zum lachen aus.
DOch Graf Giblin unterbrach diese kurze Fröhlichkeit mit enem wütenden "Aufhören!!!!". Kurz darauf später mußte er aber auch lachen und zwischenzeitlich nutzten Arne und sein Vater die wohl einzige Chance vorbei an lachenden Soldaten durch die Tür zu entwischen. Aber einer der Soldaten war so geistesgegenwärtig, ihren Fluchtversuch zu bemerken, denn sofort shcnappte er sich Arnes Arm und hielt ihn fest, während der reif: "Stehenbleiben!"
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Indessen hatte sich Arne umgezogen, als plötzlich an die Tür geklopft wurde. Erschrocken zuckte er zusammen und wagte kaum zu atmen. Dann wurde auch schon die Tür aufgetreten und ein paar Soldaten mit grimmigen Gesichtern stürmten rein. "Nehmt sie fest!", hörte er eine Männerstimme rufen und dann betrat auch schon derjenige, der diese Worte gesprochen hatte, das Zimmer - es war Graf Giblin. Ihm folgten auch ein paar Soldaten, aber zur Überraschung von Arne und seinem Vater lachten sie sich kaputt als sie die beiden sahen. Vor lauter Lachen vergaßen sie sogar die beiden zu verhaften, Arne und sein Vater schauten sich verdutzt an und wußten nicht wieso sie so lachten. Beide guckten sich im Spiegel an und mußten selbst grinsen, denn sie sahen in den Klamotten wirklich zum lachen aus.
DOch Graf Giblin unterbrach diese kurze Fröhlichkeit mit enem wütenden "Aufhören!!!!". Kurz darauf mußte er aber auch lachen und zwischenzeitlich nutzten Arne und sein Vater die wohl einzige Chance vorbei an lachenden Soldaten durch die Tür zu entwischen. Aber einer der Soldaten war so geistesgegenwärtig, ihren Fluchtversuch zu bemerken, denn sofort shcnappte er sich Arnes Arm und hielt ihn fest, während der rief: "Stehenbleiben!"
Arne aber hatte nur noch einen Gedanken: Flucht!, und so trat er dem Soldaten beherzt in die Familienjuwelen, dass dieser mit einem gurgelnden Schrei zu Boden sank, wobei er seine Hände auf sein kostbares Stück presste.
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