Referat über: Das Leben von Justus Liebig

#1 von EinStein , 09.01.2007 12:16

Das Leben von Justus (von) Liebig:

Justus Liebig wurde als Sohn eines Drogisten und Farbenhändlers in Darmstadt geboren. Schon früh experimentierte er mit den Materialien, die er in der Werkstatt seines Vaters vorfand, und entwickelte dadurch eine starke Neigung zur Chemie. Auch die chemischen Experimente, die von Schaustellern auf Jahrmärkten vorgeführt wurden, weckten sein Interesse, insbesondere die Herstellung von Knallerbsen, bei der er das Knallquecksilber erstmals kennen lernte.

Den Besuch des Gymnasiums in Darmstadt beendete er schon in der Sekunda. Einer seiner Lehrer bewertete seine intellektuellen Fähigkeiten mit den Worten: "Du bist ein Schafskopf! Bei Dir reicht es nicht mal zum Apothekenlehrling." Tatsächlich brach Liebig eine Apothekerlehre in Heppenheim vorzeitig ab, da sie seinen Vorstellungen nicht entsprach. Er kehrte nach Darmstadt zurück und half seinem Vater in der Werkstatt. Nebenher besuchte er oft die großherzogliche Bibliothek, um sich in der Chemie als Autodidakt aus Büchern und durch private Untersuchungen fortzubilden.

Durch Vermittlung seines Vaters begann Justus im Herbst 1819 ein Chemiestudium in Bonn bei Karl Wilhelm Gottlob Kastner, der sein Talent schnell erkannte und ihn als Assistenten in seinem Labor beschäftigte. Als Kastner 1821 einen Ruf an die Universität Erlangen annahm, folgte ihm Liebig, begann dort seine Doktorarbeit "Über das Verhältnis der Mineralchemie zur Pflanzenchemie" und schloss sich dem Corps Rhenania an. Allerdings nahm Liebig im März 1822 an Demonstrationen der freiheitlich gesinnten Studenten gegen die Obrigkeit teil. Als Folge davon wurde er von der Polizei gesucht und musste nach Hause fliehen. Sein Lehrer Prof. Kastner erwirkte wenig später durch seine Fürsprache und Empfehlung beim Großherzog Ludwig I. von Hessen-Darmstadt, dass dieser Liebig ein Stipendium zum Studium an der Pariser Universität Sorbonne bewilligte, damals ein führendes Zentrum der Chemie. Hier lernte er bei den Professoren Joseph Louis Gay-Lussac, Thénard und Vauquelin den damals fortschrittlichsten Chemie-Unterricht kennen.

Bald trat er mit eigenen Arbeiten über Knallquecksilber hervor, wodurch der berühmte Naturforscher Alexander von Humboldt auf ihn aufmerksam wurde. Auf Grund von dessen Empfehlung an den hessischen Großherzog wurde der erst 21-jährige Liebig im Mai 1824 außerordentlicher Professor für Chemie und Pharmazie an der Universität Gießen; ein Jahr später wurde er ordentlicher Professor. Seine Arbeitsbedingungen waren anfangs erbärmlich: Sein Gehalt war gering, und für Geräte, Chemikalien, Kohle usw. erhielt er nur minimale Zulagen. So musste er viele dringend benötigte Apparate und Materialien aus der eigenen Tasche bezahlen, um überhaupt lehren zu können. Trotzdem fand er bei den Gießener Studenten auf Grund seiner Lehrmethoden schnell großes Interesse und Zulauf.

Um seine finanziellen Probleme zu mildern, betrieb er nebenberuflich von 1827 bis 1833 ein privates Institut für Pharmazie und technisches Gewerbe, in dem er zusammen mit den Professoren Hermann Umpfenbach, Friedrich Christian Gregor Wernekink und Georg Gottlieb Schmidt Apothekengehilfen und zukünftige Leiter der technischen Gewerbe ausbildete.

Seine Lehrmethode, seine Entdeckungen und Schriften machten ihn bald in ganz Europa bekannt und berühmt mit der Folge, dass neben vielen Deutschen auch zahlreiche Ausländer, darunter 84 Engländer und 18 Amerikaner, nach Gießen kamen, um Liebigs Vorlesungen über Chemie und Pharmazie zu hören. 1845 wurde er für seine Verdienste mit dem Titel Freiherr geadelt.

Berufungen an die Universitäten Reval 1827, Göttingen 1835, St. Petersburg 1839, Wien 1841, London 1845 und Heidelberg 1851 lehnte er ab, konnte aber jedes Mal durch Bleibeverhandlungen mit dem zuständigen Ministerium seine finanzielle und berufliche Situation verbessern. Als dann allerdings die Universität München durch Professor Max von Pettenkofer wegen einer Berufung bei ihm sondierte, König Maximilian I. von Bayern ihn persönlich einlud und ihm in einer Privataudienz den Bau eines neuen Chemischen Instituts mit daneben liegendem Wohnhaus für Liebig anbot und ihm weit gehende Freiheit in Lehre und Forschung zusicherte, konnte er nicht widerstehen: Er nahm die Berufung an und lehrte ab 1852 in München. Hier wurde er von vielen wissenschaftlichen Vereinigungen im In- und Ausland zum korrespondierenden oder Ehrenmitglied ernannt und erhielt zahlreiche Ehrungen und Orden von regierenden Herrschern der ganzen Welt. Als er den Superphosphat-Dünger entwickelte, war er Mitbegründer der Bayerischen Aktiengesellschaft für chemische und landwirtschaftlich-chemische Fabrikate (BAG), welche ihr Werk in Heufeld (Bayern) hatte und noch heute unter dem Namen Süd-Chemie existiert. Am 15. Dezember 1859 wurde er zum Präsidenten der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt. Dieses Amt bekleidete er bis zu seinem Tod. 1870 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt München ernannt.

Liebig starb am 18. April 1873 in München an einer Lungenentzündung und wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung am 21. April auf dem Münchner Waldfriedhof an der Fürstenrieder Straße zu Grabe getragen. In den Folgejahren wurden ihm in vielen Städten Deutschlands Denkmale errichtet, u. a. in München auf dem Maximiliansplatz (1883), in Darmstadt auf dem Luisenplatz und in Gießen an der Ostanlage (das ursprüngliche, große, von Fritz Schaper 1890 geschaffene Denkmal wurde 1945 zerstört, der Kopf konnte aber 1952 in ein neues, schlichteres Denkmal übernommen werden). Sein Grab ist heute auf dem Alten Münchner Südfriedhof im Glockenbachviertel zu finden.

Die ehemalige Ludwigs-Universität in Gießen wurde nach dem 2. Weltkrieg nach ihm umbenannt und trägt heute den Namen Justus-Liebig-Universität. Liebig ist der Vater des Mediziners Georg von Liebig.

Mit seiner Frau Henriette Moldenhauer, die er 1826 geheiratet hatte, hatte Liebig fünf Kinder. Zu seinen Nachfahren gehören der Genetiker Max Delbrück und die Frauenrechtlerin Agnes von Zahn-Harnack.

EinStein



 
EinStein
Schüler
Beiträge: 25.531
Punkte: 179
Registriert am: 17.09.2002


   

Referat über: Das Leben von Wihelm Liebknecht
Referat: Die Hunnen und König Attila


Statistiken
disconnected Eini-Chat Mitglieder Online 0
Xobor Forum Software © Xobor
Datenschutz